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GK0137 - Das Todeskabinett

GK0137 - Das Todeskabinett

Titel: GK0137 - Das Todeskabinett
Autoren: Jason Dark
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trage ich immer bei mir«, erwiderte Lydia Bradford.
    »Um so besser.«
    Talbot blieb immer zwei Schritte hinter den Alten. Die Waffe lag locker in seiner Hand. Das Magazin war voll, und Talbot konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann er zum letztenmal mit der Pistole geschossen hatte. In Tonbridge geschah selten etwas. Und wenn, dann löste Talbot den Fall auch ohne Waffe.
    Vor der Kellertür blieben die beiden Alten stehen. Lydia holte den Schlüssel aus der Tasche und schloß auf.
    Dunkelheit gähnte den drei Personen entgegen. Der Schrei, den Talbot gehört hatte, war verstummt. Eine bedrückende Stille lag über dem Keller.
    »Gibt es hier kein Licht?« fragte der Inspektor.
    »Wir müssen eine Kerze anzünden«, sagte Lydia Bradford.
    »Dann tun Sie es. Aber schnell, wenn ich bitten darf.« Talbot wollte keine Sekunde verlieren. Wahrscheinlich befand sich ein Mensch in Lebensgefahr, und da kam es auf jede Sekunde an.
    Lydia Bradford riß ein Zündholz an. Wenig später flackerten zwei Kerzen auf.
    Lydia und Emily Bradford hatten je eine Kerze genommen. »Gehen Sie schon.« Der Inspektor drängte zur Eile.
    Die Alten gingen die Treppe hinunter. Talbot mußte aufpassen, daß er nicht stürzte, denn die Stufen waren hoch und steil. Der Inspektor war froh, als die Treppe zu Ende war und sie durch den Kellergang schleichen konnten.
    Talbots Blick flog nach links und rechts. Er sah die einzelnen Verschläge und auch die aus Latten gefertigten Türen davor. Die Frauen mußten in jeden Raum hineinleuchten, so gut es ging.
    In den stockdunklen Verliesen befand sich alles mögliche, nur kein Mensch.
    »Na, Inspektor, Sie haben sich wohl geirrt«, sagte Lydia Bradford und wandte Talbot das Gesicht zu.
    In dem zuckenden Flammenschein sah es seltsam gespenstisch aus. Lydia Bradford hatte die schmalen Lippen zu einem höhnischen Grinsen verzogen, und die Augen hinter der Brille funkelten.
    »Gehen Sie weiter«, sagte Talbot, der auch den letzten Winkel des Kellers ausgeleuchtet haben wollte.
    »Aber Sie finden nichts mehr, Inspektor«, sagte Emily. »Wir haben ihnen alles gezeigt.«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen weitergehen!« zischte Talbot, dem der Keller irgendwie unheimlich vorkam. »Los, machen Sie schon.«
    »Komm, Emily, dieser Mann ist nicht zu überzeugen«, sagte Lydia und faßte ihre Schwester am Arm.
    »Aber wir…«
    »Komm schon!«
    Dieser kurze Dialog bewies dem Inspektor, daß die beiden doch etwas zu verbergen hatten. Er war schon bereit gewesen, die Waffe wegzustecken, doch jetzt behielt er sie in der Faust.
    Die Decke des Kellers war ziemlich hoch. Auch ein größer als normal geltender Mann konnte bequem aufrecht gehen.
    Sie erreichten das Ende des Kellerganges, und dann sah der Inspektor die Holztür.
    Sie war im Gegensatz zu den anderen Verschlägen massiv gebaut und besaß ein modernes Schloß.
    »Aufschließen!« befahl Talbot.
    Da wandte Lydia Bradford sich um. »Inspektor«, sagte sie mit eindringlicher Stimme. »Ich werde die Tür aufschließen. Aber glauben Sie nicht, daß Sie damit gewonnen haben. Sie machen einen großen Fehler, den Sie nie wieder ausgleichen können. Diese Tür verbirgt ein Geheimnis, das nur Eingeweihte kennen. Jeder Außenstehende, der das Geheimnis gelüftet hat, lebt nicht mehr.«
    Talbots Gesicht wurde zur Maske. »Was soll die Rederei? Wollen Sie mich warnen und gleichzeitig neugierig machen? Mit dieser Rede haben Sie sich doch selbst beschuldigt. Also, machen Sie auf.«
    »Gut, Inspektor!«
    Lydia Bradbord bückte sich, gab Emily ihre Kerze und holte einen Schlüssel hervor. Er war ziemlich lang und seltsam geformt.
    Lydia drehte den Schlüssel herum.
    Sie drückte die Klinke nach unten und stieß die Tür auf. »Bitte, Inspektor, gehen Sie Ihrem Tod entgegen!«
    Talbot wollte etwas sagen, doch im gleichen Augenblick hörte er den Aufschrei einer Frauenstimme. Und dann taumelte eine Gestalt aus dem Dunkel des Verlieses. Als der Kerzenschein ihr Gesicht streifte, erkannte Will Talbot in ihr das Mädchen Janet Sturgess. Sie war mit ihren Kräften am Ende.
    »Inspektor«, röchelte sie. »Helfen Sie mir! Bitte!« Janet warf sich in Talbots Arme. Unwillkürlich fing der Inspektor die völlig Erschöpfte auf. Die Hand mit der Pistole geriet dabei aus der Richtung.
    Lydia Bradford sah es und handelte wie ein Profi. Sie huschte in die schützende Dunkelheit und hob blitzschnell die Holzlatte auf, die Janet Sturgess bei ihrem Kommen verloren hatte.
    Talbot war zu langsam.
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