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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho
Autoren: Jason Dark
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umringt. Ein besonders vorwitziger Bursche packte den Inspektor am Arm und zog ihn ein Stück zu Seite.
    »Ein paar Fragen, Inspektor.«
    »Nein«, wehrte John ab. »Ich sage nichts. Alles, was gesagt werden mußte, haben Sie auf der Pressekonferenz gehört.«
    »Da wird doch nur gelogen«, sagte der Reporter.
    John mußte lachen. Unwillkürlich sah er sich den Mann genauer an. Er war in seinem Alter, hatte eine wallende Haarmähne und ein sympathisches, offenes Gesicht. Seine hellblauen Augen blitzten.
    »Also gut, Mister, was wollen Sie wissen?«
    Der Presseknabe hatte schon seinen Recorder eingeschaltet. Auch seine anderen Kollegen drängten sich um John Sinclair herum.
    »Sagen Sie, Inspektor, hatten Sie eigentlich Angst?«
    »Und wie! Schließlich war Monty Parker nicht irgend jemand. Er war das Phantom von Soho.«
    »Sie hätten ja auch schießen können.«
    »Ja. Aber wenn es sich eben machen läßt, sollte man den Gegner nur überwältigen. Und zwar unblutig.«
    »Kleiner Idealist, wie?« rief ein anderer.
    »Das hat damit nichts zu tun. Ich hasse das Verbrechen, nicht die Verbrecher.« John Sinclair ruderte mit den Armen und bahnte sich einen Weg durch die Zeitungsleute.
    »Übrigens, Inspektor!«
    John wandte sich um. Der Reporter der ihn interviewt hatte, war der Rufer. »Falls Sie sich beschweren wollen, ich meine über den Artikel oder über die Fragen – mein Name ist Bill Conolly. Merken Sie sich ihn genau. Wir werden bestimmt noch mal zusammentreffen.«
    Davon war John Sinclair auch überzeugt. Allerdings konnte er damals noch nicht ahnen, daß Bill Conolly einmal sein bester Freund werden sollte.
    John Sinclair betrat die Halle des Gerichtsgebäudes. Auch hier lungerten Fotografen herum. Selbst Vertreter ausländischer Blätter waren anwesend.
    Wieder flammten Blitzlichter auf.
    John hörte Worte wie »Phantom – Killer« und »Karrieremacher«. Er kümmerte sich nicht darum.
    Er ging die breite Treppe hinauf und betrat den holzen Gang, von dem die Türen zu den einzelnen Verhandlungssälen abzweigten.
    Die Verhandlung gegen Monty Parker fand in Saal drei statt. Der Eingang war bereits freigegeben worden. Vor der Tür kontrollierten die beiden Polizisten und ein Zivilist peinlich genau Personalausweise und Zulassungsbescheinigungen. Auch John Sinclair mußte sich ausweisen und wurde erst dann eingelassen.
    Der Verhandlungssaal war groß. Man hatte noch einige Stuhlreihen für Presseleute aufgestellt. Fotografieren war verboten. Ein Saaldiener mit dunklem Talar und langer Perücke führte John zur Zeugenbank.
    Der Staatsanwalt war ebenfalls schon anwesend. Er hieß Sir William Mansing und war in London als harter Gesetzesvertreter bekannt. Er hatte schon einige aufsehenerregende Prozesse geführt, unter anderem auch eine große Spionagesache gegen Mitglieder der Regierung.
    Mansing war von kleiner Statur, hatte ein verknittertes Gesicht und trug eine dicke Hornbrille mit starken Gläsern. Seine Hände waren lang und schmal, und ei hatte die unangenehme Angewohnheit, sich an den Fingern zu ziehen. Der Staatsanwalt nickte John Sinclair kurz zu und widmete sich wieder seinen Akten.
    Monty Parker hatte einen Pflichtverteidiger bekommen, einen schon älteren Juristen namens Paul Willow. Der Verteidiger saß auf seinem Platz und blätterte in einem Stapel Papieren. 30 Minuten später erschien das Hohe Gericht.
    Den Vorsitz hatte Sir Hugh Crayton, ein in Ehren ergrauter Richter, der zwei Jahre vor der Pensionierung stand.
    Sir Hugh Crayton war ein hochgewachsener Mann, mit strengen Gesichtszügen und dichten weißen Augenbrauen. Ihm zur Seite standen Mrs. Paula Adderly und Ronald Warren, zwei Schöffen. Außerdem noch sechs Geschworene, die sorgfältig ausgesucht worden waren.
    Der Prozeß begann.
    Der erste Tag verging mit rein formaljuristischen Gepflogenheiten. Personalien wurden aufgenommen und die Vergangenheit des Täters ein wenig transparenter gemacht.
    Monty Parker saß während dieser Zeit irgendwie verloren auf der Anklagebank. Man hätte ihn eher für einen erfolglosen Handelsvertreter halten können als für das berüchtigte Phantom von Soho.
    Parker trug einen Anzug, dessen Jacke viel zu weit war, so daß er förmlich darin verschwand. Sein dunkles Haar war glatt gekämmt und das Gesicht bleich. Nur die Augen loderten in einem unheimlichen, fanatischen Feuer. Diesem Blick konnte der Betrachter ungefähr entnehmen, was Monty Parker für ein Charakter war.
    Nach der Verhandlung ging John
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