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GK0110 - Hochzeit der Vampire

GK0110 - Hochzeit der Vampire

Titel: GK0110 - Hochzeit der Vampire
Autoren: Jason Dark
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gerichtet, die sie höhnisch anzugrinsen schienen.
    Nur im Unterbewußtsein nahm sie das Keuchen und Schreien der Kämpfenden wahr.
    Aber John Sinclair sah seine Chance.
    Wie Wasser lief der Schweiß über sein Gesicht. Sein Blick saugte sich an Jane Collins fest.
    »Jane!«
    Die Detektivin hörte ihn nicht.
    John stöhnte auf. Noch einmal rief er ihren Namen.
    Da wandte Jane Collins den Kopf. Sie konnte ihn nur um ein paar Zentimeter bewegen, doch es reichte, um John Sinclair ansehen zu können.
    John Sinclair war aufs höchste konzentriert. »Komm zu mir, Jane! Komm!«
    Seine Stimme klang beschwörend. Sein und das Leben der Detektivin hingen an einem hauchdünnen Faden.
    Und Jane Collins hörte den Ruf.
    Sie schien aus einem tiefen Traum zu erwachen. Ihre Augen bekamen wieder den alten Glanz, und sie begriff plötzlich die schreckliche Situation, in der sie sich befand.
    Sie sah die beiden gräßlichen Gestalten, die verbissen miteinander kämpften, und ihr Mund öffnete sich zu einem erlösenden Schrei.
    Wenn sie nur nicht schreit! betete John Sinclair.
    »Jane!«
    Johns Stimme riß die Detektivin aus ihrer Panik. Plötzlich wußte sie, was sie zu tun hatte.
    Sie verließ das Marterinstrument. Haduk und Zachew waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als daß sie etwas gemerkt hätten.
    Wankend lief Jane Collins auf den Geisterjäger zu.
    »Schnell, Jane, die Manschetten!« John bewegte die Arme. »Sie haben Bügel, die du nur zu lösen brauchst. Beeil dich!«
    Jane Collins handelte wie in Trance. Sie umfaßte die eiserne Manschette, sah den Riegel und riß ihn zurück.
    Die Kette fiel, und John atmete auf.
    »Und jetzt die andere!«
    Die Detektivin trat an Johns linke Seite. Sie bemerkte nicht, was um sie herum geschah. Für sie gab es nur John Sinclair. Den Mann, den sie befreien mußte.
    Doch dann kam alles ganz anders.
    Haduk war es, der gesehen hatte, was mit dem Inspektor passierte. Er brauchte nur eine Sekunde, um zu begreifen, daß er verloren war, wenn John Sinclair herkam.
    Er tat das für ihn einzig Richtige.
    Mit einem Hechtsprung flankte er über die Streckbank und rannte, den Morgenstern wild über seinen Kopf schwingend, auf John Sinclair zu…
    ***
    Es war ein unheimlicher Anblick!
    Die Menschen gingen wie Marionetten. In einer langen Reihe schritten sie durch die Gänge des Schlosses.
    Dr. Tods Hypnose hatte hundertprozentig gewirkt.
    Die Augen der Reisenden waren seltsam leer und verdreht.
    Niemand sprach ein Wort. Die gesamte Szene erinnerte an einen Leichenzug.
    Die ersten erreichten bereits die Treppe, während das Ende der makabren Prozession noch im Dunkel des Ganges lag.
    Janos Ruff war der Anführer. Auch er stand unter Hypnose.
    Dr. Tod hatte es für sicherer gehalten. Ruff wirkte wie eine große Spielzeugpuppe. Seine Arme pendelten bei jedem Schritt rhythmisch hin und her.
    Die Schritte der Reisenden dröhnten in einer monotonen Gleichheit. Das Licht der Kerzen zauberte zuckende Muster auf die bleichen Gesichter.
    Niemand sprach ein Wort. Wie Geister wirkten diese Menschen.
    Janos Ruff ließ die letzte Stufe hinter sich und ging nach links.
    Mit beiden Händen stieß er eine breite Doppeltür auf, in deren Holz gräßliche Dämonenfratzen geschnitzt waren.
    Die Flügel schwangen zurück und kamen zur Ruhe.
    Ein großer Saal tat sich auf.
    Der Boden bestand aus Stein, bemalt mit Szenen aus der Vergangenheit des Schlosses. Die Malereien an der Decke zeigten meist ähnliche Motive.
    Die hohen Fenster waren durch dicke Vorhänge verhängt.
    Kerzen spendeten Licht.
    Die Wände waren schwarz getüncht. Die Farbe glänzte und reflektierte das Licht der Kerzen.
    Doch den Mittelpunkt des Saales bildete ein Tisch.
    Er hatte die Form eines Dreiecks. Eines magischen Dreiecks.
    Pechschwarz war die Tischplatte. Auf ihr standen ebenfalls dunkle Kerzen. Sie steckten in Holzleuchtern und brannten mit ruhiger Flamme.
    Jeweils an den spitzen Enden des Dreiecks standen drei Sessel.
    Sie waren mit dunklem Samt überzogen, und die Enden der Armlehnen zeigten einen geschnitzten Dämonenkopf.
    An den Seiten des dreieckigen Tisches standen die Stühle für die Hochzeitsgäste. Sie waren ebenfalls gepolstert und hatten hohe Lehnen.
    Wie einstudiert gingen die Reisenden auf den seltsam geformten Tisch zu. Jeder nahm seinen Platz ein, als hätte man ihn ihm vorher zugewiesen.
    Unbeweglich saßen die Menschen auf ihren Stühlen, harrten der Dinge, die da kommen sollten.
    Sie hatten die Hände auf den Tisch
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