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GK0031 - Sakuro, der Dämon

GK0031 - Sakuro, der Dämon

Titel: GK0031 - Sakuro, der Dämon
Autoren: Jason Dark
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schwang die schwere Tür auf.
    Eine Gänsehaut lief dem Mädchen über den Rücken.
    Langsam betrat sie das Innere des Leichenhauses.
    Auf einem Podest an der Stirnseite der Halle stand er Sarg. Er war offen. Sechs dicke brennende Kerzen in schmiedeeisernen Leuchtern flankierten ihn und erhellten den unheimlichen Raum mit flackerndem Lichtschein.
    Schritt für Schritt ging Sheila weiter. Ein seltsames Lächeln lag um ihre Lippen.
    Am Fußende des Sarges blieb sie stehen. So konnte sie ihrem Vater direkt ins Gesicht sehen.
    Sir Hopkins sah aus, als ob er schliefe. Er hatte die Augen geschlossen und beide Hände über der Brust gekreuzt. Er trug ein kostbares Totenhemd und um den Hals ein kleines Medaillon mit dem Bild seiner verstorbenen Frau.
    Der teure Sarg war mit rotem samt ausgelegt und besaß vergoldete Griffe.
    »Vater«, sagte Sheila leise. »Ich bin gekommen, Vater. Hörst du mich?«
    Der Tote gab keine Antwort.
    »Vater!«
    Sheilas Stimme wurde drängender.
    »Bitte, gib doch Antwort.«
    Es war ein makabres Bild. Ein Mädchen, das mit einem Toten sprechen wollte. Dazu der flackernde Kerzenschein und die knarrende Tür, die im Wind hin und herschwang.
    Sheila Hopkins ging vorsichtig um den Sarg herum und betrat das kleine Podest.
    Sie streckte ihre rechte Hand aus und strich sanft über das Gesicht ihres Vaters.
    »Vater«, flüsterte sie tränenerstickt. »So hör mich doch. Bitte, du hast mich gerufen. Vater, ich flehe dich an.«
    Und plötzlich geschah das Unglaubliche.
    Der Tote schlug die Augen auf!
    Im ersten Moment schreckte Sheila zurück, doch dann lächelte sie.
    »Dad, du bist nicht tot. Ich habe es gewußt. Ich habe es immer gewußt. Oh Gott.«
    Sheila Hopkins brach vor dem Sarg in die Knie.
    Sie sah nicht, wie ihr Vater sich aufrichtete. Erst als er mit der Hand in ihr Haar faßte, hob Sheila den Kopf.
    »Vater!« Ihr Schrei gellte durch das Leichenhaus, brach sich an den weißen Wänden und hing noch lange als Echo in der Luft.
    Sir Gerald Hopkins war zu einem Dämon geworden!
    Die Haut von seinem Gesicht war zum Teil weggeplatzt, so daß die blanken Knochen hervortraten. Seine Augen waren mit Blut gefüllt, das langsam an seinem gräßlichen Gesicht herunterlief.
    Sir Gerald richtete sich auf.
    »Ich bin Sakuros Diener«, sagte er, »und ich habe dich hierhergelockt, um dich in das Reich der Dämonen zu holen. Komm!«
    Sir Geralds Hände griffen nach Sheila.
    Das Mädchen erkannte im letzten Augenblick die Gefahr und warf sich zurück.
    Sie rollte von dem kleinen Podest, riß drei Kerzen mit um und stieß sich schmerzhaft den Rücken.
    Dieser Schmerz brachte sie wieder richtig in die Wirklichkeit zurück.
    Sheila kam auf die Beine und rannte in Richtung Ausgang.
    Plötzlich blieb sie stehen, als wäre sie vor eine unsichtbare Wand gelaufen.
    Vor der Tür stand Sakuro!
    ***
    Ein dumpfes Geräusch riß Bill Conolly aus dem Schlaf.
    Verwirrt fuhr der Reporter hoch. Der Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß er erst eine Stunde geschlafen hatte. Was hatte ihn geweckt? Bill stand auf und machte Licht.
    Argwöhnisch sah er sich im Zimmer um. Dann hatte er die Ursache des Geräusches entdeckt.
    Das Klappfenster war durch einen Windstoß zugefallen. Bill trat an die Scheibe und legte den Hebel richtig herum.
    Er war mit einemmal hellwach. Der Reporter zog eine Schachtel Zigaretten aus seiner Jacke, die über einem Stuhl hing, und zündete sich ein Stäbchen an. Rauchend ging er in die Diele und blieb vor Sheilas Tür stehen. Ob das Mädchen schon schlief? Bill legte sein Ohr an die Füllung.
    Nichts. Keine Atemzüge.
    Der Reporter biß sich auf die Unterlippe, gab sich einen Ruck und klopfte leise gegen das Holz.
    »Sheila! Schläfst du schon?«
    Keine Antwort.
    Bill wurde nervös. Entschlossen drückte er die Türklinke hinunter und betrat das Zimmer.
    Sheilas Bett war leer.
    Bill sah es im durch das Fenster fallenden Mondlicht.
    Eisige Finger schienen plötzlich über den Rücken des Reporters zu laufen.
    Bill Conolly ahnte Schreckliches und handelte sofort.
    Er rannte zurück ins Wohnzimmer, schnappte sich das Telefon und wählte mit fliegenden Fingern John Sinclairs Nummer.
    Der Inspektor war schnell am Apparat. Er hatte noch nicht geschlafen.
    »Hier ist Bill«, sprudelte der Reporter hervor. »John, du mußt augenblicklich kommen. Sheila Hopkins ist verschwunden!«
    »Verdammt!« klang es zurück. Dann:
    »Ich bin in zehn Minuten bei dir, Bill.«
    John Sinclair hielt Wort. Nach neun Minuten stoppte
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