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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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Sicherheit des Ortes verlassen?«
    »Das Haus gehört mir, und in zweihundert Jahren hat es noch niemand gefunden.« Verborgen in den dichten Wäldern eines sonst unbewohnten Berges, war es nur über einen ganz bestimmten Weg zu erreichen, den er nun direkt an Dmitris Gedanken übermittelte. Selbst der Zugang durch die Luft ist unmöglich, solange der betreffende Engel nicht weiß, wo eine bestimmte kleine Lichtung zu finden ist. Er gab Dmitri die Koordinaten. Ohne dieses Wissen ist mit schweren Flügelverletzungen zu rechnen – wegen des dichten Blätterdachs und auch wegen der Schutzvorrichtungen, die sich darunter verbergen.
    Dmitris Augen glänzten. Die nächsten Worte sprach er laut aus. »Ich wusste nicht, dass du in diesem Land noch ein weiteres Zuhause hast.«
    »Das habe ich auch nicht.« Er hatte Häuser, die er bei Bedarf nutzte, aber der Begriff Zuhause hatte für ihn keine Bedeutung, auch wenn Dmitri vermutlich annahm, dass er seine Wohnung im Erzengelturm von New York als ein solches Heim betrachtete. »Dort seid ihr sicher und ungestört.« Honors Wandlung von einer Menschenfrau zu einer Vampirin würde Zeit brauchen. Zwar würde Dmitri auf jeden Fall dafür sorgen, dass sie diese Zeit in tiefem Schlaf durchlebte und vor allem Leid geschützt war, aber Jason wusste, dass ihr Gemahl währenddessen auch nicht von ihrer Seite weichen würde. »Es wird nicht nötig sein, eine Wacheinheit mitzunehmen.«
    »Kämen diese Worte aus einem anderen Mund als dem deinen, würde ich ihnen nicht trauen«, sagte Dmitri, den Blick zu Honor gewandt. »Ich weiß nicht, wann wir von deinem Geschenk Gebrauch machen werden. Sie hat es mir versprochen … aber ich will sie in dieser Sache nicht drängen.«
    »Und ob du das willst.«
    »Ja.« Ungeschönt und gnadenlos. »Aber wie es aussieht, Jason, habe ich eine Schwäche, wenn es um Honor geht – selbst wenn sie ihre Meinung ändern sollte und beschließt, sterblich zu bleiben, würde ich es nicht fertigbringen, sie zu zwingen.«
    Jason schwieg, und Dmitri ging zu seiner Frau zurück; sie hob den Blick und sah ihn mit einem Lächeln an, das sie sonst niemandem zeigte. Ihre Freunde zogen sich zurück, um dem frisch vermählten Paar einen Augenblick der Ungestörtheit zu lassen, aber alle verweilten noch auf dem üppigen Grün des Rasens. Zart untermalte der Gesang der Vögel die leisen Gespräche. Im hellen Schein der Freude, die Honor und Dmitri verströmten, nippte man Champagner, tauschte Grüße aus und erneuerte Freundschaften.
    Im Gegensatz zu den anderen fühlte sich Jason hier draußen im Sonnenlicht ungeschützt, als machte das vollkommene Schwarz seiner Flügel ihn zu einer Zielscheibe. Aber er widerstand dem Drang, hoch über die Wolkendecke zu fliegen, wo niemand ihn sehen konnte. Dann lauschte er, als kurz darauf der Wind zu flüstern begann.
    Ein einziges Wort. Einen Namen.
    Eris.
    Der einzige wichtige Mann mit diesem Namen, der Jason einfiel, war der Gemahl von Neha. Der dreitausend Jahre alte weibliche Erzengel war das einzige Kadermitglied, das sich für diese Bindungszeremonie der Sterblichen entschieden hatte. Darüber hinaus war Eris auch ihr Engelsgemahl, aber seit etwa dreihundert Jahren war er nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Viele hielten ihn für tot, aber Jason wusste, dass er lebte und in einem Palast in Nehas ausgedehnter Festungsanlage gefangen gehalten wurde. Bis auf das eine Mal, als er zu Beginn seiner Gefangenschaft einen Fluchtversuch unternommen hatte, war ihm kein körperlicher Schaden zugefügt worden.
    Neha liebte Eris zu sehr, um ihm wehzutun.
    Das war auch der Grund, warum sie ihn so sehr wegen seines Betruges hasste.
    Eris.
    Jason glitt in den Schatten der Bäume, die Raphaels Grundstück säumten – eine willkommene Erholung vom Licht –, und holte sein Handy hervor. In früheren Jahrhunderten hatte es ihn trotz seiner beträchtlichen mentalen Fähigkeiten oft Tage gekostet, mit seinen Agenten in Verbindung zu treten, und Wochen, um an eine einzige Information zu kommen. Technik machte das alles so viel einfacher – anders als einige der altmodischen Engel verabscheute Jason die moderne Welt nicht, auch wenn seine bevorzugte Waffe noch immer das Schwert war.
    Jetzt sah er eine Reihe von Anrufen auf dem Display, die während der Zeremonie eingegangen sein mussten, als er das Handy auf lautlos gestellt hatte. Alle kamen von Samira – einer Dienerin, die sich in Nehas Privatgemächern aufhalten durfte und
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