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Gier

Gier

Titel: Gier
Autoren: Garry Disher
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»Du bist ein Risiko eingegangen«, sagte er. »Du hast uns alle in Gefahr gebracht. Die Art von Leuten, für die Finn die Ware verteilt hat, gibt niemals Ruhe, wenn so etwas geschieht.«
    Für eine Weile sprach keiner von beiden. Dann sagte Anna: »Du hast Max gesagt, in meinem Haus sei ein Toter.«
    »Der ist auch da, aber das habe ich gesagt, um Pedersen aufzuscheuchen. Ich hab gedacht, er steckt dahinter.«
    »Und statt dessen war ich’s«, sagte Anna und nickte, dabei fiel ihr glänzendes Haar zur anderen Seite.
    »Wer ist es?« fragte sie.
    »Ein Profi namens Bauer. Ein Killer, jemand, der für die arbeitet, die Finn beliefert haben. Wer auch immer es sein mag.«
    Sie schauderte. »Also ist dein Freund Sugar immer noch irgendwo da draußen?«
    »Ich bezweifle es. Ich denke, beide Youngers sind tot. Sie haben Bauer ein paar Namen genannt, Bauer hat Hobba gefoltert, deinen Namen herausbekommen und kam, um sich umzuschauen.«
    Sie drehte ihren Kopf ein kleines Stück. »Gefoltert?«
    Wyatt sagte: »Das ist kein Kindergarten.«
    Er sah, wie Anna erstarrte. »Finn wird inzwischen alles über mich wissen.«
    Wyatt sagte düster: »Darüber würde ich mir deinen hübschen Kopf nicht zerbrechen. Bauer hat ihn auch umgelegt. Diese Leute entledigen sich ihrer Verbindlichkeiten.«
    Sie zog scharf die Luft ein. »Ich weiß, daß du jetzt ziemlich wütend bist. Alles, was ich sagen kann, ist, daß ich dir wirklich nichts vorgemacht habe.«
    Warnend drückte Wyatt die Waffe gegen ihr Kinn. Sie versuchte es anders: »O je, er schmollt.«
    Die neckende Stimme war Taktik. Anna würde versuchen, Macht über ihn zu gewinnen, um ihn dann Stück für Stück umzubiegen. Wyatt sagte nichts.
    Sie schwiegen, bis Anna sagte: »Warum hat er Finn umgebracht?«
    »Er wird von Hobba erfahren haben, daß im Safe keine Drogen waren, also hat er angenommen, daß Finn versucht hat, irgendwas allein durchzuziehen. Finn hatte sowieso keine guten Karten, weil er auf eigene Faust diese Deals mit dem Schwarzgeld gemacht hat.«
    Sie erschauerte wieder. »Hat er Finn auch gefoltert?«
    Wyatt antwortete nicht. Finn interessierte ihn nicht.
    »Ich bin froh, daß du ihn erwischt hast, Wyatt«, sagte Anna. Sie nahm eine Hand vom Lenkrad. »Kann ich meine Hände jetzt herunternehmen? Meine Arme schmerzen.«
    »Nein. Hast du Pedersen umgelegt?«
    »Mein Gott, Wyatt. Was glaubst du denn, wer ich bin? Er wartet da auf dich. Ich habe ihm gesagt, ich würde für eine Weile hinausgehen.«
    »Am Montag abend«, sagte Wyatt, »da hast du dich an mich herangemacht, damit ich mein Mißtrauen ablege, stimmt’s?«
    »Nein! Dieser Teil war echt.«
    Sie nahm die Hände vom Lenkrad, drehte sich und sah Wyatt über die Lehne hinweg an. Er lehnte sich zurück, hielt immer noch die Waffe auf sie gerichtet. Die Wunde in seiner Seite schien weiter aufzureißen, und bevor er es kontrollieren konnte, atmete er scharf ein und stöhnte.
    »Oh, du bist verletzt«, sagte sie und streckte ihre Hand aus.
    Er starrte darauf. Sie zog sie zurück.
    Dann nahm ihre Stimme dieses tiefe Grollen an, und ihr Gesicht wurde ausdrucksvoll. Er erinnerte sich daran, wie das Verlangen es verändert hatte. »All die Dinge, die du über eine gemeinsame Arbeit gesagt hast«, flüsterte sie. »Das können wir immer noch machen.« Sie hob die Tasche vom Beifahrersitz.
    »Das würde uns dabei helfen.«
    »Du hast das ganz gut allein hinbekommen.«
    Sie legte die Tasche zurück. »Wir können es schaffen, Wyatt. Es kann gut werden. Zuerst machen wir Ferien. Niemand weiß irgend etwas von uns.«
    »In deinem Haus liegt ein toter Mann«, sagte Wyatt. »Du warst die Partnerin eines Mannes, der zu Tode gefoltert wurde. Die Polizisten werden die Verbindung finden. Ich würde sagen, du bist im Arsch.«
    »Wenn ich verliere, verlierst du auch. Denk darüber nach. Verschwinde mit mir, oder hilf mir wenigstens, die Leiche aus dem Haus zu schaffen.«
    Wyatt beobachtete sie eine Weile. Er fühlte sich in der Falle, und das haßte er. »Eine Bedingung«, sagte er. »Du läßt die Drogen hier. Wenn wir sie bei Finn verstecken, wird die Polizei und die Typen, für die Finn gearbeitet hat, nicht weitersuchen.«
    Sie runzelte die Stirn. Er wartete. Er hörte den Abzugshebel, sehr schwach, als sie anscheinend ihre Position veränderte, um bequemer zu sitzen.
    Als ihr Gesicht keine Miene verzog, feuerte er durch den Sitz. Anna fiel schockiert zurück, es gab einen Knacks, als die Windschutzscheibe neben ihrem Kopf
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