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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Messanzeige und einem Handrohr an einem langen, spiraligen Draht hervorholte. Gideon erkannte es sofort.
    Ein Geigerzähler.
    Das Gerät klickte leise, aber regelmäßig, die Nadel sprang bei jedem Klicken nach oben. Die Frau warf ihrem Partner einen Blick zu. Im ganzen Raum war es still geworden. Gideon sah zu, sein Mund wurde trocken.
    In der jähen Stille im Haus wurden die leisen Klickgeräusche seltsam verstärkt. Die Frau stand auf, hielt den Geigerzähler vor sich hin und schwenkte ihn langsam durch den Raum. Das Gerät zischte, das Klicken wurde abrupt schneller. Sie zuckte entsetzt zusammen. Dann beherrschte sie sich wieder, trat einen Schritt vor und begann – fast widerstrebend –, das Gerät in die Richtung von Chalkers Leiche zu drehen.
    Während sich das Zählrohr dem Leichnam näherte, nahmen die Klickgeräusche an Lautstärke und Häufigkeit rapide zu, ein infernalisches Glissando, das zu einem Zischen, einem Dröhnen und schließlich einem Kreischen wurde, als die Nadel des Geräts ganz bis in den roten Bereich ausschlug.
    »O mein Gott«, murmelte die Frau, trat zurück und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf die Messanzeige. Plötzlich ließ sie das Gerät fallen, drehte sich um und rannte aus dem Haus. Das Gerät krachte zu Boden, das Dröhnen des Zählers erfüllte die Luft, wurde lauter und leiser, während das Rohr hin und her rollte.
    Und dann war der ganze Raum in panischer Bewegung, jeder drängelte sich Richtung Haustür, schubste, stieß, versuchte, als Erster aus dem Haus zu kommen. Die Leute vom Spurensicherungsteam fielen in Laufschritt, gefolgt von den Fotografen, Polizisten und den Männern des mobilen Einsatzkommandos. Alle flohen planlos und drängten zur Tür hinaus, wobei jede Art geordneter Ablauf verlorenging. Gideon und Fordyce wurden mit der menschlichen Welle hinausgetragen. Im nächsten Augenblick fand sich Gideon auf der Straße vor dem Haus wieder.
    Erst jetzt begann er zu begreifen. Er wandte sich zu Fordyce um. Der Agent war kreidebleich.
    »Chalker war heiß, radioaktiv«, sagte Gideon. »Heißer als die Hölle.«
    »So sieht es aus.«
    Fast ohne nachzudenken, berührte Gideon das restliche Blut, das auf seiner einen Gesichtshälfte trocknete. »Und wir waren der Strahlung ausgesetzt.«

6
    E ine dramatische Veränderung war in der Menge aus Polizisten und Einsatzkräften vor sich gegangen, die sich hinter den Barrikaden versammelt hatten. Der Eindruck konzentrierter Aktivität und zielstrebigen Kommen und Gehens der Uniformierten löste sich auf. Das erste Anzeichen dafür war eine Welle des Schweigens, die sich nach außen ausbreitete. Selbst Fordyce war still, und Gideon hörte, dass jemand durch den Ohrhörer mit ihm redete.
    Fordyce drückte die Hand gegen den Ohrhörer und wurde beim Zuhören noch blasser. »Nein«, sagte er vehement. »Auf keinen Fall. Ich bin nicht nahe genug an den Typen herangekommen. Das können Sie nicht machen.«
    Die Menge war ebenfalls reglos geworden. Selbst diejenigen, die aus dem Haus geflohen waren, hielten inne, stierten und lauschten, als seien sie kollektiv wie betäubt. Und dann setzte sich die Menge abrupt wieder in Bewegung – eine Gegenbewegung, fort vom Haus. Das Ganze glich weniger einem ungeordneten Rückzug als einem gesteuerten Rückstoß.
    Gleichzeitig ertönten wieder Sirenen. Kurz darauf tauchten Hubschrauber am Himmel auf. Eine Reihe weißer, unbeschrifteter Lieferwagen traf vor den Absperrungen ein, eskortiert von zusätzlichen Streifenwagen. Die Hecktüren öffneten sich, und fremdartig gekleidete Gestalten stiegen heraus, in Schutzanzügen mit Biogefährdungs- und Radioaktivitäts-Warnzeichen darauf. Einige hatten Ausrüstung zur Aufruhrbekämpfung dabei: Schlagstöcke, Tränengasgewehre und Elektroschockwaffen. Dann begannen sie zu Gideons Bestürzung, vor der abziehenden Menge Absperrgitter aufzustellen und damit deren Rückzug zu blockieren. Sie riefen den Leuten zu, sie sollten sich nicht vom Fleck rühren, sondern dort bleiben, wo sie waren. Das hatte eine dramatische Wirkung: Als die Leute merkten, dass sie möglicherweise daran gehindert würden zu fliehen, setzte die Panik erst richtig ein.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte Gideon.
    »Vorgeschriebenes Screening«, antwortete Fordyce.
    Weitere Barrieren wurden errichtet. Gideon sah, wie ein Polizist zu streiten anfing und sich an einer Sperre vorbeizudrängen versuchte, nur um von mehreren Männern in Weiß zurückgedrängt zu werden.
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