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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Unterdessen dirigierten die Neuankömmlinge alle Personen in einen Bereich, der hastig errichtet worden war, eine Art Pferch mit Maschendraht drum herum, in dem weitere Gestalten in Weiß die Leute mit tragbaren Geigerzählern abtasteten. Die meisten wurden freigelassen, doch ein paar wurden in die Lieferwagen gebracht.
    Ein Lautsprecher ertönte: »Alle Mitarbeiter bleiben auf ihren Posten, bis sie andere Anweisungen erhalten. Leisten Sie den Anweisungen Folge. Bleiben Sie hinter den Absperrungen.«
    »Was sind das für Leute?«, fragte Gideon.
    Fordyce wirkte angewidert und verängstigt zugleich. »NEST.«
    »NEST?«
    »Das Nuclear Emergency Support Team. Es untersteht dem Energieministerium und kommt bei nuklearen oder radiologischen Terrorangriffen zum Einsatz.«
    »Glauben Sie, das hier könnte einen terroristischen Hintergrund haben?«
    »Dieser Chalker hat immerhin Atomwaffen mitentwickelt.«
    »Selbst wenn, die Annahme ist ziemlich weit hergeholt.«
    »Tatsächlich?«, sagte Fordyce, wandte sich langsam zu Gideon um und blickte ihn aus seinen blauen Augen an. »Vorhin haben Sie erwähnt, Chalker sei fromm geworden.« Er hielt inne. »Darf ich fragen, welcher Religion er sich angeschlossen hat?«
    »Äh, dem Islam.«

7
    A lle, bei denen die Geigerzähler ausschlugen, wurden wie Vieh in den Van getrieben. Die Schaulustigen hatten sich aus dem Staub gemacht, nur ihre Partyhütchen und Bierdosen lagen noch überall herum. Gruppen von Leuten in Schutzanzügen gingen von Tür zu Tür, holten die Leute aus ihren Häusern, manchmal mit Gewalt, und schufen dadurch ein chaotisches, aber auch mitleiderregendes Bild: weinende ältere Leute, die mit ihren Gehwagen umherschlurften, hysterische Mütter und schreiende Kinder. Aus Lautsprechern ertönte die Anweisung, man solle Ruhe bewahren und kooperieren, wobei allen versichert wurde, es sei zu ihrem eigenen Schutz. Kein Wort über Strahlung.
    Gideon und die anderen saßen dichtgedrängt auf parallelen Sitzbänken. Die Türen knallten zu, und der Van fuhr an. Fordyce, ihm gegenüber, schwieg weiter grimmig, aber die meisten anderen Leute, die in dem Van eingepfercht waren, schienen Angst zu haben. Unter ihnen war ein Mann, den Fordyce als den Psychologen Hammersmith vorstellte und dessen Hemd blutverschmiert war, sowie ein Angehöriger des mobilen Einsatzkommandos, der Chalker auf kurze Entfernung erschossen hatte und nun ebenfalls mit seinem Blut dekoriert war. Radioaktivem Blut.
    »Wir sind am Arsch«, sagte der Typ vom Einsatzkommando, ein großer, muskulöser Mann mit kräftigen Unterarmen und einer unpassend hohen Stimme. »Wir werden sterben. Die können nichts dagegen machen. Nicht, wenn wir verstrahlt sind.«
    Gideon schwieg. Entsetzlich, wie wenig die Leute über Strahlung wussten.
    Der Mann stöhnte. »Gott, mein Kopf hämmert. Es fängt schon an.«
    »Hey, halten Sie den Mund«, sagte Fordyce.
    »Fick dich, Mann«, brauste der andere auf. »Für diesen Scheiß habe ich nicht angeheuert.«
    Fordyce schwieg, sein Kinn straffte sich.
    »Hast du mich verstanden?« Der Mann hob die Stimme. »Für diesen Scheiß habe ich nicht angeheuert!«
    Gideon warf dem Angehörigen des Einsatzkommandos einen kurzen Blick zu und sagte leise und deutlich: »Das Blut an Ihnen ist radioaktiv. Sie sollten sich lieber ausziehen. Und Sie auch.« Er warf Hammersmith einen kurzen Blick zu. »Jeder, der auf einem Kleidungsstück Blut des Geiselnehmers hat, sollte es ausziehen.«
    Der Satz löste im Van hektische Aktivität aus, und die Panik verstärkte sich – eine lächerliche Szene. Alle zogen sich plötzlich aus und versuchten, Blut aus ihrem Haar und von ihrer Haut zu entfernen. Alle, bis auf den Typen vom Einsatzkommando. »Was spielt das noch für eine Rolle?«, sagte er. »Wir sind am Arsch. Fäule, Krebs, was ihr wollt. Wir sind sowieso schon so gut wie tot.«
    »Niemand wird sterben«, sagte Gideon. »Alles hängt davon ab, wie stark Chalker kontaminiert war und mit welcher Art von Radioaktivität wir es hier zu tun haben.«
    Der Typ vom Einsatzkommando hob den massigen Kopf und starrte ihn aus roten Augen an. »Was macht Sie eigentlich zu so einem spitzenmäßigen Atomwissenschaftler?«
    »Dass ich zufällig ein spitzenmäßiger Atomwissenschaftler bin.«
    »Schön für dich, du Pimpf. Dann weißt du ja auch, dass wir alle tot sind und du ein Scheißlügner bist.«
    Gideon entschloss sich, den Mann zu ignorieren.
    »Du lügnerischer Furz.«
    Furz? Wieder betrachtete Gideon
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