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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wusste, dass alles gefälscht beziehungsweise vermeintlich gefälscht werden konnte. Das Dokument stellte keinen Endpunkt dar, sondern den Ausgangspunkt für die kleine Überraschung, die er für Chamblee S. Tucker vorbereitet hatte.
    Mittels des Computers, in den er sich zuvor in die General Services Administration gehackt hatte, entzog Gideon dem Dokument die Wasserzeichen, welche es als geheim auswiesen, und schickte es an ein Dutzend große Computerdatenbanken auf der ganzen Welt. Nachdem er das Dokument auf diese Weise vor der Vernichtung geschützt hatte, sandte er von seinem eigenen Computer eine E-Mail an [email protected], mit dem Dokument als Anhang. Der Text der E-Mail lautete:
    General Tucker!
    Ich weiß, was Sie getan haben. Und ich weiß auch, wie Sie es angestellt haben.
    Am Montag schicke ich die beigefügte Datei an verschiedene Redakteure der
Post
, der
Times
, von AP und von mehreren Nachrichtensendern – mit einem erläuternden Text.
    Ihnen ein schönes Wochenende.
    Gideon Crew

7
    Chamblee S. Tucker saß hinter einem riesigen Schreibtisch im mit Eichenholz getäfelten Arbeitszimmer in seinem Haus in McLean, Virginia, und wog nachdenklich einen fast zwei Kilo schweren Briefbeschwerer aus Murano-Glas in der Hand. Für sein Alter von siebzig Jahren war er fit – und stolz darauf.
    Er legte den Briefbeschwerer in die andere Hand und drückte ein paarmal.
    Es klopfte.
    »Herein.« Äußerst behutsam legte er den Briefbeschwerer wieder hin.
    Charles Dajkovic betrat das Arbeitszimmer. Er war in Zivil, aber sein Gebaren und seine Haltung verrieten, dass er ein Militär war: kürzester Haarschnitt mit rasierten Seitenpartien, kräftiger Nacken, aufrecht wie ein Ladestock, stahlblaue Augen. Das einzige Zugeständnis an das zivile Leben war sein grauer, kurz geschnittener Schnurrbart.
    »Guten Morgen, General.«
    »Guten Morgen, Charlie. Nehmen Sie Platz. Wenn Sie Kaffee möchten …«
    »Danke.« Dajkovic ließ sich auf dem angebotenen Stuhl nieder. Tucker wies auf einen Beistelltisch in der Nähe, auf dem ein Silbertablett mit Kaffeekanne, Zucker und Sahne und Tassen stand. Dajkovic bediente sich.
    »Lassen Sie mich überlegen …« Tucker hielt inne. »Wie lange arbeiten Sie nun schon für Tucker and Associates, zehn Jahre?«
    »Das ist ungefähr richtig, Sir.«
    »Aber Sie und ich, wir arbeiten schon sehr viel länger zusammen, kennen uns schon lange.«
    »Ja, Sir.«
    »Wir haben eine gemeinsame Geschichte. Operation
Unbändiger Zorn
. Und genau deshalb habe ich Sie ja auch eingestellt. Weil das Vertrauen, das auf dem Schlachtfeld entsteht, das edelste Vertrauen ist in dieser verrückten Welt. Männer, die nicht gemeinsam gekämpft haben, kennen eben nicht die volle Bedeutung der Worte
Vertrauen
und
Loyalität

    »Das ist wohl wahr, Sir.«
    »Und eben darum habe ich Sie gebeten, zu mir nach Hause zu kommen. Weil ich Ihnen vertrauen kann.« Der General machte eine Pause. »Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen. Sie hat eine Moral, aber die müssen Sie selbst herausfinden. Ich darf nicht zu sehr ins Detail gehen. Sie werden sehen, warum.«
    Ein Nicken.
    »Haben Sie schon einmal von John Walker Lindh gehört?«
    »Der ›amerikanische Taliban‹?«
    »Genau der. Und von Adam Gadahn?«
    »Ist das nicht der Bursche, der al-Qaida beigetreten ist und für Bin Laden die Videos dreht?«
    »Genau. Ich bin in den Besitz einiger hochgeheimer Informationen bezüglich eines dritten US -amerikanischen Überläufers gelangt – nur ist dieser sehr viel gefährlicher.« Wieder hier Tucker inne. »Der Vater dieses Burschen hat für INSCOM gearbeitet, damals, als ich auch dort war. Wie sich herausstellte, war der Mann ein Verräter, der Informationen an die Sowjets weitergab. Vielleicht erinnern Sie sich noch an das Nachspiel: Er hatte drüben im alten Hauptquartier eine Geisel genommen. Unsere Scharfschützen haben ihn niedergestreckt. Sein Junge war Zeuge.«
    »Ich erinnere mich an den Vorfall.«
    »Was Sie nicht wissen, weil es ebenfalls geheim ist: Der Mann war für die Enttarnung von sechsundzwanzig Agenten verantwortlich. Sie wurden alle in einer Nacht festgenommen und in sowjetischen Gulags zu Tode gefoltert.«
    Dajkovic schwieg. Er stellte die inzwischen leere Kaffeetasse ab.
    »Aber das ist nur der Hintergrund. Sie können sich wohl vorstellen, wie es war, in solch einem Umfeld aufzuwachsen … Wie auch immer, genau so wie Lindh und Gadahn ist auch dieser Bursche übergelaufen.
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