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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Autoren: Amanda Frost
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Himmel, doch die Hilfe von oben blieb ihr wie üblich versagt. „Geht klar, sonst noch was?“
    „Hmm …“ Die grauen Zellen ihrer Chefin schienen im Akkord zu arbeiten. „Nein, im Moment nicht. Um wie viel Uhr kommt noch mal der Friseur?“
    „Vierzehn Uhr, die Kosmetikerin um sechzehn Uhr. Auf dem Rückweg hole ich noch dein Kleid ab, dann ist alles perfekt.“
    Angelina stöhnte auf. „Ach, was würde ich nur ohne dich machen? Du bist einfach der bestorganisierte Mensch der Welt. Oh, wie ich diesen Stress hasse!“ Mit diesen Worten unterbrach sie kurzerhand die Verbindung.
    Valerie schüttelte ungläubig den Kopf. Welchen Stress? Meinte Angelina den Ärger beim Herumschikanieren des Hotelpersonals oder die Problematik, den Verlockungen des Whiskeys zu widerstehen? Vielleicht war es aber auch einfach nur unsagbar anstrengend, seine Assistentin seit geschlagenen drei Tagen durch Los Angeles zu scheuchen, da es immer an etwas anderem haperte: angefangen bei Gesichtsmasken über Zigaretten bis hin zur Unterwäsche. Und wenn Valerie erschöpft die Einkaufsliste abgearbeitet hatte, war der sauertöpfischen Diva entweder die Klimaanlage zu laut oder das Badewasser zu kalt.
    Doch der absolute Super-GAU stand Valerie erst noch bevor, falls der heiß begehrte Oscar am Abend erneut an ihrer Chefin vorbeigehen sollte. Denn mit Tiefschlägen konnte diese nur schwerlich umgehen, um nicht zu sagen: so gut wie gar nicht. Und Valerie konnte sich an fünf Fingern abzählen, wer dann wochenlang Madames unkontrollierten Wutattacken ausgeliefert sein würde.
    Für logisch denkende Menschen war das Szenario, dass eine deutsche Filmgröße diesen Preis ergatterte, völlig an den Haaren herbeigezogen. Doch Angelina mit ihrem exorbitanten Ego schnallte einfach nicht, dass in der Geschichte der kleinen goldenen Trophäe erst eine einzige Deutsche ausgezeichnet worden war. Ansonsten wanderte der Pokal vorwiegend in die Hände der Schauspieler aus dem englischsprachigen Raum, was mit fast hundertprozentiger Sicherheit auch an diesem Abend passieren würde.
    Entnervt schob sich Valerie eine Strähne ihres schulterlangen blonden Haars hinters Ohr und betrat den pompösen Laden. Wie aus heiterem Himmel hatte die hypochondrisch veranlagte Angelina am Morgen festgestellt, dass sie die mondänen Toilettenartikel des Beverly Hills Hotels nicht einen Tag länger auf ihrem Luxuskörper erdulden konnte, ohne Opfer schwerwiegender Allergien zu werden. So war Valerie nicht umhingekommen, loszujagen und den ganzen Krempel zu ersetzen.
    Eine der Tüten, die sie mit sich herumschleppte, verhedderte sich am Griff der schweren Glastür und löste sich erst nach sekundenlangem hektischen Zerren und Ruckeln wieder. Herrje! Heute war wohl wieder einer dieser Tage, an denen ihre Geschicklichkeit sich klammheimlich aus dem Staub gemacht hatte.
    Mit einem aufgesetzten Strahlen auf dem Gesicht steuerte sie eine kleine rothaarige Verkäuferin mit Papageienfrisur an. Wie erwartet reagierte der Papagei auf die Frage nach der Kreditkarte jedoch mit einem vehementen Kopfschütteln. Und auch die hohlköpfige Kollegin, Sandy, die gerade einer in Nerz gehüllten wasserstoffblonden Krähe sündhaft teure Handtaschen anpries wie sauer Bier, antwortete nur mit einem verständnislosen Schulterzucken.
    Jetzt war Schluss mit lustig! Auf der Stelle würde Valerie dieses entmutigende Unterfangen zu Ende bringen. Denn zu ihrem Leidwesen war sie gezwungen, sich ebenfalls für das abendliche Ereignis in Schale zu werfen. Den nichtsnutzigen Rockmusiker, für den der begehrte Platz neben Angelina eigentlich reserviert war, hatte die Diva kurz zuvor in die Wüste geschickt, was ihre Laune nicht gerade gehoben hatte. Denn die mannstolle Schauspielerin reagierte ausgesprochen schäbig, wenn sie längere Zeit ohne einen testosteronprotzenden Kerl auskommen musste.
    Mit hängenden Schultern machte Valerie auf dem Absatz kehrt. Ihre Riemchensandalen verfingen sich bei der Aktion in einem flauschigen Teppich, und mit einem unterdrückten Aufschrei verlor sie völlig das Gleichgewicht. Knirschend brach einer ihrer Absätze ab. Wie ein entrückter Dirigent ruderte sie mit den Armen wild in der Luft herum und versuchte die unvermeidliche Bruchlandung abzuwenden. Da legten sich zwei starke Hände um ihre Schultern, fingen sie geistesgegenwärtig auf und stellten sie sicher auf den Füßen ab.
    „Nicht so stürmisch!“, vernahm sie eine belustigte Stimme.
    Sie hob den Blick und stand
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