Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
Reißzähne blitzten tödlich im Licht der Taschenlampe, die Augen waren geschlossen. Bedauern durchzuckte Cal. Es tat ihm leid, wenn ihm ein Tier vor den Truck lief, aber noch mehr, wenn es so ein außergewöhnliches Tier war. Wenn ihn nicht alles täuschte, war es ein Leopard, Gepard oder Jaguar, jedenfalls etwas, das eigentlich hier nicht herumlaufen sollte. War es aus einem Zoo entkommen?
    Vielleicht sollte er den Unfall der Polizei melden, damit jemand den Kadaver einsammelte, bevor ein anderer Autofahrer auf die Idee kam, ihn mitzunehmen und sich das Fell über den Kamin zu hängen. Allein die Vorstellung machte ihn wütend. Cal kniete sich neben die Katze und strich sanft über das zerzauste Fell. Zu Lebzeiten hatte sie vermutlich grandios ausgesehen, kraftvoll und trotzdem elegant. Mit einem tiefen Seufzer erhob Cal sich und schaltete die Taschenlampe aus. Er musste weiterfahren, wenn er heute noch zu Hause ankommen wollte. Zögernd wandte er sich ab und wollte zu dem Truck zurückgehen, als er ein seltsames Geräusch hörte. Fast wie ein Stöhnen. Nervös sah er sich um, konnte aber außer der toten Raubkatze nichts entdecken. Oder hatte er doch eine Frau überfahren, die jetzt noch irgendwo in den Büschen lag? Nein, das konnte nicht sein, es musste das Tier gewesen sein, schließlich war es noch warm gewesen und das Blut frisch. Cal hob die Schultern und drehte sich wieder um. Wahrscheinlich steckte ihm der Schreck noch in den Knochen, und er hörte schon Dinge, die gar nicht da waren.
    Müde wollte er über seine Augen reiben, als ihm bewusst wurde, dass seine Hände blutig waren. Genauso wie seine Arme, sein T-Shirt und seine Schuhe. Vermutlich war das Blut auch auf seine Hose gelangt. Wenn ihn irgendjemand so sah, würde man ihn vermutlich für einen Mörder halten. Cal schnitt eine Grimasse. Besser, er wusch sich den Dreck erst ab, bevor er weiterfuhr. Wenn er Blut in den Truck schleppte, würde seine Frau ihn skalpieren, schließlich kämpfte sie schon seit Jahren darum, dass er den saubersten Lastwagen der gesamten Weststaaten fuhr. Rasch holte er einen Wasserkanister aus der Fahrerkabine und stellte sich an den Straßenrand. Während er das Wasser über seine Hand fließen ließ, sah er noch einmal zu der Raubkatze hinüber. Sie lag noch genauso dort, wie er sie hingelegt hatte, nur dass jetzt die Spitze des Schwanzes hochstand. Cal vergaß das Blut an seinen Händen und starrte die Katze an. Kein Zweifel, der Schwanz bewegte sich. Konnten das Muskelzuckungen nach dem Tod sein? Aber dafür war sie doch schon zu lange tot, oder?
    Langsam stellte Cal den Kanister auf den Boden und wischte seine Hände an der Hose ab. Er hockte sich vor die Raubkatze und beobachtete die Bewegung. Die Schwanzspitze zuckte hin und her, fast wie bei der Katze, die er als Kind gehabt hatte, wenn sie aufgeregt gewesen war. Zögernd legte er eine Hand auf den Brustkorb der Raubkatze. Zuerst verharrte er reglos, doch dann bewegte er sich unter einem flachen Atemzug. Cal zuckte zurück. Sie lebte noch! Was sollte er jetzt machen? Er konnte sie unmöglich hier liegen und unter Schmerzen sterben lassen. Sollte er ihr ein gnädiges Ende bereiten? Cal verwarf den Gedanken sofort. So etwas brachte er nicht einmal bei kleinen Tieren fertig, und er konnte sich einfach nicht vorstellen, einer Raubkatze den Schädel einzuschlagen. Ganz davon abgesehen, dass das Tier jemandem gehören musste, der darüber sicher nicht erfreut sein würde. Vermutlich stand es sogar unter Artenschutz. Kopfschüttelnd ging Cal zum Truck zurück. Die Polizei würde ihm sagen können, was er machen sollte.
    Cal holte das Telefon heraus und wählte den Notruf.
    Ein Muskel zuckte in Fred Edwards’ Wange, als er auf den Blutfleck heruntersah. Er bückte sich und strich mit dem Finger hindurch, das Blut war noch feucht. Langsam ließ er seinen Blick über die Umgebung gleiten. War die Leopardin irgendwo zum Sterben ins Gebüsch gekrochen? Nein, das Blut endete an einer Stelle am Straßenrand, eigentlich hätte sie dort liegen müssen. Doch das tat sie nicht. Er blickte zur Straße zurück. Beginnend mit dem Blutfleck zog sich eine breite Bremsspur über den Asphalt, die erst einige Meter weiter endete. Die Doppelreifen deuteten auf einen Truck hin. Anscheinend hatte der Fahrer den Unfall bemerkt und angehalten. Ungewöhnlich, dass jemand das für ein Tier tat, aber anscheinend war es so. Er hob den Kopf und verengte die Augen. Hatte der Fahrer sie etwa
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher