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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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seinen Blick auf sich. „Ich möchte dich nicht hier zurücklassen.“
    Isabel sah ihn rasch an. „Ich muss hierbleiben, es ist sonst niemand da, der sich um alles kümmern kann. Und danach muss ich nach Los Angeles zurück.“
    Bowens Kinn schob sich vor. „Ich weiß das, aber trotzdem gefällt es mir nicht.“ Er räusperte sich. „Wenn es irgendwie ginge, würde ich dich bitten, mit uns zu kommen.“
    Ein Prickeln bildete sich in ihrem Magen. „Wenn es irgendwie ginge, würde ich mitkommen.“ Sie hielt ihm einige Flaschen hin. „Leider ist es weder für dich noch für mich möglich.“
    Bowen nahm das Wasser entgegen und hielt ihre Hand fest. „Ich …“ Bei dem Geräusch von Schritten brach er ab. „Danke für alles, ich stehe in deiner Schuld. Wenn du jemals etwas brauchst, schick mir eine Nachricht. Ich werde sofort kommen.“
    Isabel nickte wortlos, sie brachte keinen Ton mehr durch ihre zugeschnürte Kehle.
    Bowen sah mit ausdruckslosem Gesicht über ihren Kopf hinweg. „Ich komme, Coyle.“ Isabels Augen schlossen sich, als er ihre Hand losließ. „Leb wohl, Isabel.“
    Sie wusste nicht, ob der Schmerz aus ihrem Innern kam oder von Bowen auf sie übertragen wurde, aber er war so entsetzlich, dass sie ihn kaum aushalten konnte. Blind sank sie zu Boden, nicht mehr in der Lage, etwas anderes wahrzunehmen.
     
    32
    Auf dem Weg durch den Wald warf Coyle Bowen einen besorgten Seitenblick zu. Der Junge war erschöpft, der lange Marsch durch die gleißende Sonne Nevadas hatte ihm die letzten Kräfte geraubt, die auch die anschließende Fahrt nach Kalifornien nicht vollständig wieder hatte aufbauen können, und Coyle machte sich Sorgen, ob Bowen es noch bis ins Lager schaffen würde.
    Von Marisas Handy aus hatte er seine Mutter in Incline angerufen, ihr die Situation erklärt und sie gebeten, sie einige Meilen vom Haus entfernt abzuholen. Allerdings war die mehrstündige Wartezeit auf einem verlassenen Rastplatz hart gewesen. Besonders weil er am liebsten zu Marisa zurückgekehrt wäre. Bei ihrer Abneigung gegen Polizisten musste sie wirklich davon überzeugt sein, dass Isabel ihre Hilfe brauchte, sonst wäre sie niemals geblieben. Genau diese Uneigennützigkeit liebte er sonst an ihr, aber im Moment machte sie ihn verrückt.
    Nach der beinahe verzweifelten Weise zu urteilen, mit der Bowen über die Vorräte hergefallen war, hatte er lange nichts zu essen bekommen. Das, zusammen mit seinen Verletzungen, war ein deutlicher Hinweis darauf, dass Stammheimer ihn schwer misshandelt haben musste und er ohne Isabels Einmischung gestorben wäre.
    Coyle verzog den Mund. Als Dank dafür hatte das Mädchen seinen Vater verloren und durfte sich jetzt mit der Polizei herumschlagen. Hoffentlich machten sie ihr nicht zu viel Ärger und sie konnte bald ihr normales Leben fortsetzen. Obwohl das nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters wohl kaum möglich sein würde. Und vermutlich war es auch kein Trost, dass Stammheimer ein Verbrecher gewesen war, der sie völlig gewissenlos im Keller eingesperrt und anscheinend nicht darüber nachgedacht hatte, was Bowen ihr hätte antun können.
    „Müssen wir wirklich in ein neues Lager ziehen?“ Bowens Frage riss Coyle aus seinen Gedanken. Es war das erste Mal, dass er von sich aus eine Unterhaltung begann.
    „Ja, es ist nicht mehr sicher an der alten Stelle.“
    Er hatte extra eine andere Route von der Straße aus gewählt, falls immer noch Jäger unterwegs waren, die versuchten, sie wieder einzufangen. Bisher waren sie niemandem begegnet, und da sie sich bereits in unmittelbarer Nähe des Zwischenlagers befanden, ging er davon aus, dass sie endlich sicher waren. „Das Lager wurde überfallen, und da wir nicht wissen, wer die Koordinaten noch kennt, haben wir beschlossen, ein neues an einem anderen Ort zu bauen.“
    Bowen nickte ruckhaft. „Ich verstehe.“ Eine Weile schien er in seine Gedanken versunken zu sein, bevor er Coyle anblickte. „Du sagtest vorhin etwas von Melvin. Was hat er damit zu tun?“
    Coyle spürte wieder Wut in sich hochsteigen. „Er hat Stammheimer oder einen seiner Kumpane kontaktiert und ihnen verraten, wo sie uns finden und wie sie die Sicherheitsmaßnahmen umgehen können.“
    Fassungslos sah Bowen ihn an. „Warum sollte er das tun? Er lebt doch bei uns, alles was uns geschieht, betrifft auch ihn.“
    „Ich glaube nicht, dass er wirklich darüber nachgedacht hat. Wenn du möchtest, kannst du dabei sein, wenn wir ihn deswegen noch einmal zur Rede
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