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Ghostbound (German Edition)

Ghostbound (German Edition)

Titel: Ghostbound (German Edition)
Autoren: C. M. Singer
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Friedhof?“
    „Nein, nicht auf den Friedhof, Liz“, lachte Daniel. „In den Park. Hampstead Heath. Wo ich die meisten freien Samstage verbracht habe. Und ich zeige dir den Pub, wo die Jungs und ich gefeiert haben. Und wo ich mit meiner vorherigen Band ziemlich gute Gigs hatte.“
    Also gingen sie zur nächsten Haltestelle und nahmen einen Bus Richtung Norden.
    „Von hier hat man ja eine richtig gute Aussicht über die Stadt“, staunte Elizabeth, als sie nach zweimal Umsteigen in der Highgate High Street ausstiegen.
    „Und das ist dir bei der Beerdigung nicht aufgefallen?“, wunderte sich Daniel.
    „An dem Tag hatte ich für solche Dinge keinen Blick“, murmelte Elizabeth und folgte ihm über die Straße.
    „In dem kleinen Tea House dort drüben gibt es gute Scones. Nimm dir doch welche mit in den Park, falls du Hunger bekommst.“
    „Gute Idee“, sagte Elizabeth und steuerte auf besagten Laden zu, auch wenn sie eigentlich überhaupt keinen Appetit verspürte. Tatsächlich fühlte sich ihr Magen an, als würde er jede Art von Nahrungsaufnahme strikt verweigern.
    Ausgerüstet mit einem Papiertütchen voll Proviant, folgten sie der Straße hinauf bis in den weitläufigen und wunderschön angelegten Park.
    Die Laubbäume begannen bereits, sich herbstlich zu verfärben und schafften so, trotz geschlossener Wolkendecke, die Illusion von warmem, beinahe goldenem Licht.
    „Hier ist es viel schöner als im Hyde Park“, bemerkte Elizabeth.
    „Und nicht so überlaufen. Deshalb kann man hier am Wochenende auch wunderbar Fußballspielen. Da hinten bei der Eiche war immer unser Spielfeld.“ Nachdenklich zog Daniel die Stirn in Falten. „Ich muss Tony fragen, wann die Jungs wieder spielen. Wir könnten ja mal herkommen und ihnen zusehen.“
    Sie steuerten auf einen mit weißen Seerosen bedeckten Teich zu und setzten sich unter die überhängenden Äste einer Weide ans Ufer. Elizabeth nahm einen der Scones aus der Tüte und begann, unter Daniels missbilligendem Blick, das Gebäck an die Enten zu verfüttern.
    „Wie weit ist es von hier bis zu deiner Wohnung?“, fragte sie, die Augen auf die um die Krümel kämpfenden Enten gerichtet.
    „Sie liegt etwa zwei Meilen westlich. Ich bin immer hergelaufen.“ Elizabeth spürte seinen studierenden Blick auf sich ruhen. „Liz, was ist los mit dir?“, fragte er unvermittelt. „Ich sehe doch, dass dich etwas beschäftigt.“
    Gerade noch rechtzeitig bemerkte Elizabeth, dass ihre Hände zu zittern begonnen hatten. Eilends warf sie den Rest des Gebäcks in den Teich und verschränkte ihre Finger um ihr angewinkeltes Knie. Ihr war klar, dass ihre Stimme versagen würde, deshalb schüttelte sie nur den Kopf.
    „Baby, du weißt, du kannst mit mir über alles reden“, versuchte es Daniel erneut und legte einen Arm um sie.
    „Ich …“ Nein, das durfte sie nicht. Sie war eben wieder kurz davor gewesen, ihm von ihrem Gespräch mit Sir Thomas zu erzählen. Ihn zu warnen und auf das Kommende vorzubereiten. Es war nicht fair, es ihm weiter vorzuenthalten, aber das musste sie! Daniels Schicksal war zu wichtig, um es mit ihrer Schwäche aufs Spiel zu setzen. Wenn sie ihm erst einmal die Gelegenheit gab, mit ihr darüber zu debattieren, dann würde sie einknicken. „Ich frage mich gerade, ob wir auch zusammengekommen wären, wenn … wenn der Abend im Club ein anderes Ende gehabt hätte.“
    „Was für eine Frage.“ Lächelnd lehnte er seinen Kopf an ihren. „Natürlich wären wir das. Wir sind füreinander bestimmt.“ Er strich über ihr Haar, während seine Lippen flüchtig über ihre Wange glitten. „Das weißt du ebenso gut wie ich.“
    „Würden wir dann jetzt auch hier sitzen?“
    „Vermutlich nicht. Denn dann müssten wir beide jetzt arbeiten.“
    „Richtig …“ Einen Moment lang schwieg Elizabeth, dann sagte sie: „Wie wäre unsere Beziehung bis jetzt wohl verlaufen?“
    „Naja“, Daniel grinste verschmitzt, legte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Also zunächst Mal hättest du vor dem Club den weltbesten ersten Kuss bekommen. Einen Kuss, von dem du noch unseren Enkelkindern erzählt hättest.“
    Ein lautes Lachen brach aus Elizabeth heraus wie ein Geysir, was sie selbst am meisten überraschte.
    Sie legte sich ebenfalls zurück und schob sich unter seinen abgewinkelten Arm.
    „Unseren Enkelkindern, soso …“
    „Ja genau. Und am nächsten Abend hätte ich dich groß zum Essen ausgeführt. Wir hätten geredet, bis uns der
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