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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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überhaupt nicht mein Typ, das solltest du eigentlich wissen.”
    Henrik lachte leise. “Natürlich. Nun, rede dir das ruhig weiter ein, wenn du dich dadurch besser fühlst.” Er erhob sich von seinem Stuhl und trat hinter Grey, der ihm noch immer den Rücken zuwandte. Freundschaftlich legte er ihm eine Hand auf die Schulter. “Überstürze bloß nichts, Grey, das rate ich dir als dein Freund. Und jetzt lasse ich dich zunächst einmal lieber in Ruhe. Ich habe das sichere Gefühl, dass es da so einige Dinge gibt, über die du nachdenken musst.”
    Ungläubig schüttelte Henrik den Kopf, als er den Gang zu seinem Zimmer hinunterging. Er konnte nur ahnen, was im Augenblick in Grey vorging. Selbst wenn er nicht über alle Einzelheiten im Bilde war, kannte er genügend Details, um zu verstehen, warum Grey sich nach der Scheidung von Joanna vollkommen zurückgezogen hatte.
    Doch das war mittlerweile schon über drei Jahre her! Zeit, um endlich über diese alte Geschichte hinwegzukommen.
    Seit einer geraumen Weile machte Henrik sich nun schon Gedanken um das Wohlergehen seines Freundes. Es war nicht gut für Grey, dass er sich so abschottete. Abgesehen von ihm und einigen wenigen anderen Freunden ließ er niemanden mehr an sich heran. Und das konnte auf keinen Fall gesund sein.
    Doch wie sollte er ihm helfen?
    Er konnte ihn ja schlecht zwingen, wieder vermehrt am Leben teilzunehmen. Das war eine Sache, die Grey ganz allein für sich entscheiden musste. Diesen Standpunkt hatte er zumindest bis vor wenigen Stunden noch vertreten. Inzwischen war er davon allerdings nicht mehr ganz so fest überzeugt.
    Die Idee von Greys Onkel, seinem Neffen eine weibliche Sekretärin unterzujubeln, erschien ihm nämlich geradezu genial. Henrik konnte sich kaum vorstellen, dass Phileas York hier ein Versehen unterlaufen war. Nein, auf keinen Fall. Er kannte York lange genug, um zu wissen, dass auch dieser sich um seinen Neffen sorgte. Zudem hatte er sich schon mehrere Male darüber aufgeregt, dass Grey jegliche weibliche Gesellschaft so kategorisch ablehnte.
    Warum bin ich nicht selbst auf diesen Geniestreich gekommen? Henrik schmunzelte. So wie die Dinge lagen, hatte Grey kaum eine andere Wahl, als Annie Fieldings Anwesenheit in seinem Haus für die nächsten drei Monate zu dulden. Und nach allem, was Henrik mitbekommen hatte, bahnte sich zwischen den beiden auch schon etwas an. Immerhin hatte er Augen im Kopf, und dass es zwischen den beiden jungen Leuten knisterte, war ohnehin kaum zu übersehen.
    Vielleicht besaß Annie Fielding ja tatsächlich den Schlüssel zur Lösung all seiner Probleme? Wer konnte es schon wissen? Wenn es ihr gelang, die Mauer, die Grey seit seiner unschönen Trennung von Joanna um sich herum aufgebaut hatte, auch nur ein Stück weit zum Einstürzen zu bringen, war es die Sache schon wert. Alles andere würde sich im Laufe der Zeit zeigen. Und immerhin war die erste Hürde bereits genommen, denn er, Henrik, hatte seinen Freund davon überzeugen können, dass er nicht auf Annie verzichten konnte.
    Ein echter Schritt in die richtige Richtung.

5. KAPITEL
    “N un, denken Sie, Sie werden sich zurechtfinden?” Grey musterte seine neue Angestellte kühl. Als er sah, wie Annie unter dem scharfen Klang seiner Stimme zusammenzuckte, bedauerte er sein Verhalten sofort. Verdammt, sie konnte ja nichts dafür. Sein Onkel trug die alleinige Verantwortung für das, was geschehen war. Wahrscheinlich saß er jetzt daheim in Glasgow in seinem Lehnsessel, schmauchte gemütlich seine Pfeife und amüsierte sich köstlich über die Lage, in die er seinen Neffen hineinmanövriert hatte.
    Und niemand konnte ihm erzählen, dass Phileas York lediglich ein Versehen unterlaufen war! Nein, ganz im Gegenteil. Onkel Phil hatte ihn mit voller Absicht hinters Licht geführt, und dafür würde Grey ihm noch gehörig die Meinung sagen. Allerdings erst dann, wenn er wieder einigermaßen klar denken konnte. Etwas, das ihm in Annies Gegenwart erstaunlich schwerzufallen schien.
    Er spürte ihren forschenden Blick auf sich ruhen, doch als er sie direkt anschaute, wandte sie das Gesicht ab. Grey seufzte. Für einen Moment fühlte er sich versucht aufzustehen, hinter seinem Schreibtisch hervorzutreten und ihr eine Hand auf die Schulter zu legen. Um sie zu trösten. Und auch, um ihre warme, samtige Haut unter seinen Fingern zu spüren. Doch allein die Vorstellung war der pure Wahnsinn. Auf keinen Fall durfte er in ihrer Gegenwart die Kontrolle über sich

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