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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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freudige Reaktion.« Lilly lachte glockenhell.
    »Entschuldige bitte meine Sprachlosigkeit«, stammelte Julia ergriffen. »Aber solche Worte aus deinem Mund zu hören, ist sehr ungewöhnlich, meine Liebe.«
    »Das dachte ich mir.« Lilly schmunzelte in sich hinein. »Bis vor Kurzem konnte ich mir ja selbst nicht vorstellen, dass es auch mich erwischen könnte. Sicher werden wir nicht so eine … normale Ehe führen wie du und Nathan, ich meine, mit vielen Kindern.«
    Nun war es an Julia, zu schmunzeln. »Noch haben wir nur unseren Joseph, aber gegen weitere Kinder hätte ich durchaus nichts.«
    »Siehst du! Zu meinem Beruf passen keine Kinder, die über dem Saloon aufwachsen würden. Auf die Neuigkeit müssen wir anstoßen, nicht wahr?«
    Nathan zeigte sich nicht minder verdutzt als seine Frau, als sie ihm abends von der Neuigkeit berichtete. »Lilly ist immer für eine Überraschung gut. Und ich würde nicht dagegen wetten, dass sie sich doch für Kinder entscheidet.«
    »Das dachte ich auch, behalte meine Meinung jedoch für mich. Aber wenn man beobachtet, wie liebevoll sie sich mit Joseph beschäftigt, kann ich mir schon vorstellen, dass wir bald eine neue frohe Botschaft erhalten.«
    Er zog sie näher an sich und sagte: »Könntest du dir vorstellen, auch mit mir noch ein Kind zu bekommen? Ich meine, mit meiner Behinderung bin ich nicht vollwertig, aber …«
    Entrüstet löste sie sich von ihm. »So etwas will ich nie wieder hören! Du bist männlicher, als andere Männer jemals sein werden.« Er wusste, dass sie auf Ross anspielte. »Um ein guter Vater zu sein, dazu gehört mehr als Charme: Warmherzigkeit, Größe und Anteilnahme – all diese Vorzüge weist du auf, mein geliebter Ehemann.« Sie zog ihn wieder an sich und küsste ihn – nicht aus Dankbarkeit, sondern aus tiefster Zuneigung.

Epilog
    San Francisco, 1854
    Die Stadt war weiterhin angewachsen, auf über vierzigtausend Einwohner! Es wurden Kirchen, Gemeindehäuser und unzählige Wohn- und Geschäftshäuser gebaut, und im Oktober sollte die erste Universität eingeweiht werden. Das Hafengebiet war verbreitert worden, und täglich legten Dutzende von Schiffen mit den unterschiedlichsten Gütern an.
    Die Anzahl der Goldsucher war weiterhin geschrumpft. Die meisten hatten längst aufgegeben, doch es gab einen harten Kern, der immer tiefer ins Inland drang, mit der stets schwindenden Hoffnung, doch noch durch Gold wohlhabend zu werden.
    Das einstige bescheidene Zentrum war unübersichtlich groß geworden, und inzwischen konnten die Bürger dort alles erstehen, wonach ihnen gelüstete. Die meisten Häuser waren nun aus solidem Backstein gebaut, einfache Holzhäuser fand man größtenteils nur noch in den Außenbezirken. Zweimal hatte es noch weitere Großbrände gegeben, doch diesmal hatte es sich nicht um Brandstiftung gehandelt, sondern ausschließlich um Fahrlässigkeit.
    Nathan hatte sein Kaufhaus vergrößert, nun dienten auch die beiden oberen Geschosse als Verkaufsflächen. Zur selben Zeit hatte er eine stattliche weiße Villa auf einem Hügel mit Blick zum Meer auf der vorderen, und zu den Bergen auf der hinteren Seite bauen lassen – es sollte eines der schönsten Häuser San Franciscos werden.
    Auch Julia war nicht tatenlos geblieben, sie hatte ihren Modesalon eingerichtet und bald darauf zwei Schneiderinnen einstellen müssen, um dem Kundeandrang Herr zu werden, denn ihre Kreationen waren tragbar und sehr beliebt bei den Damen. Sie ging in ihrer Arbeit auf, vergaß darüber jedoch niemals ihre Familie und widmete ihr jede freie Minute.
    Die alte Mrs Garland hatte ihre Pension an eine junge Frau verkauft, zog in die Villa und wurde Josephs Kinderfrau, der glücklich war, seine Großmutter immer um sich zu haben. Dass er bereits Erbe eines großen Vermögens war, wusste er natürlich noch nicht, und hätte man es ihm gesagt, hätte es ihn wohl auch nicht interessiert.
    Lilly hatte ihren Ted geheiratet, und wie es ihrer Art entsprach, wurde die Hochzeit im großen Kreis gefeiert. Die halbe Stadt war eingeladen und huldigte dem schillernden Paar. Lilly hatte es mit dem Wild Cat zu hohem Ansehen gebracht, nachdem der Bevölkerung endgültig klargeworden war, dass es sich bei diesem Saloon um ein ehrenwertes Etablissement handelte, was zu jener Zeit einer Seltenheit glich. Gleich nach der Hochzeit machte sie Ted zum Geschäftsführer und plante einen weiteren Saloon; noch dachten sie nicht über Nachwuchs nach, aber das würde noch kommen,
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