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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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scheu und verhalten, als hätte er Angst, letztendlich doch noch zurückgewiesen zu werden. Doch zunehmend genoss Julia seine Zärtlichkeiten, seine unbeholfenen Küsse und seine Schüchternheit. Sie konnte spüren, dass er nicht viele Erfahrungen mit Frauen hatte, doch das gefiel ihr, denn es bedeutete, dass er kein Windhund wie Ross war.
    Wenn sie an Ross dachte – und das kam nur noch selten vor – dann waren es nur bittere Gedanken und Selbstvorwürfe, weil sie so dumm gewesen war.
    Nachdem er aus dem Büro gestürmt war, hatte Julia ihn nicht wiedergesehen. Lilly, die ihre Augen und Ohren überall hatte, hatte herausgefunden, dass Ross die Nacht im Red Carpet verbracht hatte, mit viel Whiskey und Mädchen; am nächsten Morgen hatte er verkatert und mit zerknitterter Kleidung die Seagull bestiegen.
    Dies war nun bereits über einen Monat her, und ganz langsam gewöhnte sich Julia daran, eine richtige Ehefrau zu sein, und begann dieses Leben zu genießen. Nathan machte es ihr leicht, versicherte ihr immer wieder, dass er ihr nicht gram war, weil sie so lange Ross nachgetrauert hatte, was ihr selbst nun eher peinlich war.
    Am meisten profitierte der kleine Joseph von den Veränderungen, denn nun strahlte seine Mutter von morgens bis abends, und auch sein Vater lachte viel mehr als sonst. Obwohl der Junge noch so klein war, spürte er die lockere Atmosphäre zwischen seinen Eltern, die Harmonie, die sie nun umgab.
    Lilly freute sich mit ihnen, und als sie einmal mit Julia allein war, vertraute sie ihr an, dass sie immer gehofft hatte, dass aus ihr und Nathan ein Paar würde.
    »Zu der Zeit, als du schwanger warst«, sagte sie mit einem Anflug von Traurigkeit, »hattest du den Kontakt mit mir abgebrochen. Das schmerzte mich, weil ich doch nur die Wahrheit gesagt hatte. Mit Nathan allerdings blieb ich in regelmäßiger Verbindung, und er glaubte mir wegen Ross. Von ihm erfuhr ich, dass du schwanger warst, dass du nach dem Brand bei ihm untergekommen warst und von Josephs Geburt. Wie gerne hätte ich dir beigestanden und das Baby gesehen, doch du hast es mir nicht erlaubt.« In ihren himmelblauen Augen glänzten Tränen. »Und dann, nachdem Ross das Land verlassen hatte, hast du endlich wieder zu mir gefunden. Ich bin so glücklich, deine Freundschaft zurückgewonnen zu haben.«
    »Ich war eine störrische Ziege, die sich weigerte, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Als ich die Wahrheit erkannte, fürchtete ich mich, dass du mich zurückstoßen könntest.«
    »Stattdessen hast du mir das Leben gerettet.« Lilly blinzelte die Tränen fort. »Wir beide haben so viel durchgemacht, das hat uns nur noch enger aneinander gebunden. Für mich bist du wie eine Schwester.«
    Die beiden Frauen umarmten sich.
    »Glaub nicht, dass es mir leichtgefallen ist, dir die Freundschaft aufzukündigen«, sagte Julia mit betretener Miene. »Ich dachte anfangs sogar, dass ich dich hassen würde, aber das stimmt natürlich nicht.«
    »Daran ist nur dieser Ross Wheeler schuld!«, rief Lilly entrüstet aus. »Aber zumindest ist es seinem Wiederauftauchen zu verdanken, dass du endlich gemerkt hast, zu wem du gehörst. Du glaubst gar nicht, wie froh ich darüber bin.«
    Sie saßen in Lillys Wohnraum über dem Saloon. Von unten wehten muntere Klaviertöne hinauf, denn Ted übte ein paar neue Stücke ein. Er hatte sich Noten von neuen Gassenhauern besorgt, die er am Abend zum Besten geben wollte.
    Eine Weile lauschten die Frauen der fröhlichen Musik, dann sagte Julia unvermittelt: »Ich glaube, ich habe Nathan schon immer geliebt. Wäre Ross nicht dazwischengekommen, wären wir schon seit Ewigkeiten ein Paar.«
    »Wie gut, dass du es endlich einsiehst. Als ich dir während des Trecks einmal andeutete, dass Ross nicht der richtige Mann für dich sei, hast du sehr empfindlich reagiert, dabei wollte ich dich nur vor einem großen Unglück bewahren.«
    Verlegen blickte Julia auf ihre Hände. »Ich war eifersüchtig, dachte, du wolltest mir Ross ausreden, um ihn dir selbst zu angeln.«
    »Das hatte ich niemals vor.« Lilly neigte sich etwas zu ihr. »Soll ich dir ein Geheimnis anvertrauen?«
    Erschrocken blickte Julia auf. Hatte die Freundin vielleicht doch ein Verhältnis mit Ross gehabt?
    »Ted und ich wollen heiraten!« Lilly kicherte wie ein kleines Mädchen. »Er hat mich gefragt, und ich habe Ja gesagt.«
    Diese Überraschung musste Julia erst einmal verdauen. Mit vor Staunen offenem Mund saß sie da, unfähig etwas zu sagen.
    »Danke für deine
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