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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft
Autoren: Kate Hewitt
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Loukas Christofides und darüber, warum ihm das alleinige Sorgerecht zugesprochen war. „Du hast es sicher mit Interesse gelesen“, vermutete sie leise.
    „Nein.“
    Sie musterte ihn verblüfft. „Was soll das heißen?“
    „Ich habe keinen Blick darauf geworfen.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich immer noch fest daran glaube, dass uns etwas ganz Besonderes verbindet, Grace. Ich habe keine Ahnung, warum du davongelaufen bist, aber ich würde es gern verstehen.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Bitte hilf mir dabei, Grace.“
    Wie konnte sie ihm diese Bitte abschlagen? Und vielleicht brachte er ja doch Verständnis auf. Ein Hoffnungsschimmer keimte in ihr auf. „Es ist aber eine lange Geschichte“, sagte sie leise.
    „Ich habe Zeit.“ Er setzte sich aufs Sofa. Seine Anspannung war nicht zu übersehen. „Warum hattest du Angst, ich könnte dich hassen?“, fragte er schließlich, als sie minutenlang schwieg.
    Grace wusste, dass er in ihr nach wie vor das Opfer sah. Diese Einschätzung würde sich schlagartig ändern, sowie er die ganze Wahrheit kannte. Aber vielleicht würde er auch verständnisvoll reagieren und sie trotzdem lieben.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt, dachte Grace wehmütig und setzte sich in den Sessel gegenüber der Couch.
    „Du weißt ja schon, dass meine Ehe sehr unglücklich war“, begann sie.
    „Ja.“
    Aber er kannte die Gründe nicht. Sie hatte sich so einsam und verlassen auf der Insel gefühlt – wie eine Gefangene. Und sie war fast umgekommen vor Angst. Würde Khalis ihr das glauben, oder würde er denken, sie wollte sich nur rechtfertigen?
    „Bitte, Grace!“ Ungeduldig wartete er auf ihre Schilderung.
    Also gut, dachte sie und beschloss, ihm nur die nackten Fakten mitzuteilen – ohne Erklärungen oder Ausflüchte. Dann würde sie schnell wissen, wie er darauf reagierte. Sie holte tief Luft und fing an.
    „Wahrscheinlich hast du dich gefragt, wie es Loukas gelungen ist, das alleinige Sorgerecht zugesprochen zu bekommen.“
    „Vermutlich hat er den Richter bestochen. So läuft das doch, oder?“
    „Ja, aber er hat mich auch als schlechte Mutter hingestellt und behauptet, ich wäre völlig verantwortungslos und würde meine Tochter vernachlässigen. Nach seiner Darstellung musste der Richter glauben, dass mir Katerina völlig gleichgültig gewesen ist.“
    „Aber das entspricht nicht der Wahrheit, oder?“
    „Natürlich nicht!“ Ungeduldig trocknete sie sich die Tränen. „Aber ich war tatsächlich nicht rund um die Uhr für sie da“, gestand Grace leise.
    „Das ist wohl auch kaum menschenmöglich. Schließlich musstest auch du mal schlafen.“ Khalis versuchte, sie zu entschuldigen.
    Grace lächelte müde. „Sicher. Aber darum ging es nicht.“ Wieder atmete sie tief durch. „Ich hatte eine Affäre.“
    Zwar ließ Khalis sich nichts anmerken, doch sie spürte, dass er überrascht und schockiert war. Wahrscheinlich hatte er eher damit gerechnet, dass Grace nach der Geburt unter Depressionen oder unter ihrem lieblosen Ehemann gelitten hatte. Darauf, dass sie Loukas verletzt und die Ehe gebrochen hatte, wäre er wohl nicht gekommen.
    „Eine Affäre“, wiederholte er ausdruckslos.
    „Ja. Mit dem Verwalter des Anwesens. Er hat sich um den Garten gekümmert, Reparaturen durchgeführt …“
    „Es interessiert mich nicht, was er da gemacht hat.“
    „Ich weiß. Ich wollte nur …“ Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Ich hätte es auch lieber für mich behalten, Khalis“, sagte sie leise.
    Schweigend saßen sie lange einfach nur da und hingen ihren Gedanken nach.
    „Und wegen dieser Affäre hast du deine Tochter vernachlässigt?“, fragte er schließlich.
    „Sie war nie in Gefahr“, erklärte Grace schnell. „Ich habe sie immer sehr lieb gehabt. Und sie fehlt mir so“, fügte sie mit versagender Stimme hinzu, riss sich aber zusammen, denn Khalis musste die Geschichte bis zum Ende hören. „Ich war so schrecklich unglücklich. An sehr viel mehr kann ich mich nicht erinnern. Wissentlich habe ich Katerina natürlich nie vernachlässigt. Aber vielleicht war ich ihr keine vorbildliche Mutter.“
    „Ebenso wenig wie eine vorbildliche Ehefrau.“
    Bei der kühlen Bemerkung zuckte sie zusammen. „Nein. Ich will mich auch gar nicht rechtfertigen, sondern versuche lediglich zu erklären, warum …“
    „… du eine Affäre angefangen hast.“
    „Nein, sondern warum ich mich nicht mehr richtig erinnern kann.“
    „Dieser Gedächtnisverlust ist natürlich sehr
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