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Gestaendnis im Orchideengarten

Gestaendnis im Orchideengarten

Titel: Gestaendnis im Orchideengarten
Autoren: Nina Harrington
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Außerdem muss ich Ihnen dankbar sein, denn Sie haben mich vor einer unangenehmen Situation gerettet.“
    Breit grinsend vergrub er die Hände in seiner Anzughose. „Stellen Sie sich vor, die liebe Helen hatte ein Blind Date für mich arrangiert! Diese Schulfreundin von ihr ist bestimmt ganz nett, aber ich habe wirklich kein Interesse an irgendeiner kleinen Landpomeranze, die ohne Helens Zutun keine Abendbegleitung abkriegt. Vielen Dank auch. Ich steh nicht auf kleine Mädchen vom Lande, wissen Sie. Und das wird sich auch nie ändern.“
    Vorsichtig hielt sich Sara am Geländer fest und richtete den Blick hinaus ins Weite, um nicht in seine Augen schauen zu müssen. War das wirklich möglich? War das besagter Leo, mit dem Helen sie verkuppeln wollte? Caspars Freund?
    Sie unterdrückte ein leises Stöhnen. Natürlich, wer sonst sollte es sein!
    Ihre Wangen brannten vor Scham. Wie konnte sie nur so dumm sein. Diese Äußerung würde sie ihm nie verzeihen.
    Was sollte sie nun tun? Ihm die Wahrheit sagen? Zugeben, dass sie seine Landpomeranze war, und gemeinsam darüber lachen? Spätestens auf Helens Hochzeit würde sie ihm wieder begegnen, sie kam nicht umhin.
    Schon jetzt bereute sie die ausgelassenen Momente mit ihm.
    Zwar war der Mann gut aussehend, großzügig und ein aufmerksamer Zuhörer – Helen hatte einen guten Riecher, sie wusste genau, was ihr gefiel –, doch der Beau verschmähte sie, wollte nicht ihr Blind Date sein! Das kränkte sie furchtbar, sodass sie darüber völlig vergaß, dass auch sie ihr Blind Date am liebsten versetzt hätte.
    Die ganze Freude war verdorben, die Euphorie wie weggeblasen. Sie fühlte sich traurig und elend.
    Draculas Worte hatten sie tief getroffen, und mit einem Mal hatte sie sich tatsächlich in dieses Mädchen vom Lande verwandelt, das seine Aufmerksamkeit nicht verdiente. War sie nicht wirklich linkisch, unkultiviert und unattraktiv? Und würde sie nicht immer allein bleiben, weil sich kein Mann zweimal nach ihr umschaute? Das hatte ihr die Mutter am Tag nach Großmutters Beerdigung verächtlich entgegengeschleudert, als ihr damaliger Freund sie einfach sitzen ließ und in seinem schicken Sportwagen nach London zurückbrauste.
    Danke, Mom, du hattest wieder einmal recht.
    Die ganze unbewältigte Last ihres Lebens schien nun über ihr zusammenzubrechen, und sie fing an, heftig zu zittern. So konnte sie unmöglich zurück auf die Party.
    Es war höchste Zeit, zurück in ihren Kokon zu kehren, sie wollte nach Hause, und zwar definitiv ohne diesen Mann, mit dem sie gerade eine wundervolle Stunde hier auf der Terrasse verbracht hatte. Er sah so unglaublich gut aus und wirkte so smart, während sie nun wie ein Häufchen Elend in sich zusammengesunken war.
    „Ist Ihnen kalt?“, fragte Dracula und hüllte sie, ohne ihre Antwort abzuwarten, in sein Cape. Sie konnte seine Körperwärme noch spüren, roch seinen Duft. Unwillkürlich schlang sie das Cape enger um ihren Körper, um seine Wärme in sich aufzunehmen. Das Zittern ließ nach.
    „Danke“, murmelte sie leise, ohne ihn anzusehen. „Ich fürchte, ich muss jetzt nach Hause, die Woche war anstrengend. Caspar wird Ihnen das Cape zurückgeben. Danke, dass Sie mir hier draußen Gesellschaft geleistet haben.“
    „Hey, Cinderella, warten Sie doch!“, rief er, als sie sich zum Gehen wandte. „Sagten Sie nicht, Sie wohnen gleich in der Nähe? Ich werde Sie begleiten. Das ist das Mindeste, was ich tun kann zum Dank, dass Sie mir eine peinliche Situation erspart haben.“
    Noch bevor sie etwas erwidern konnte, war er schon an ihrer Seite. Schweigend überquerten sie die Wiese hinter dem Hotel.

3. KAPITEL
    Mit Pauken und Trompeten wurde Sara aus dem Schlaf gerissen.
    Gähnend zog sie die Decke über den Kopf. Sie musste unbedingt einen anderen Sender einstellen, Klassik in dieser Lautstärke am Morgen war unerträglich.
    Während sie sich wieder ins Kissen kuschelte, spürte sie etwas Störendes am Hals.
    Sie fühlte mit den Fingern nach und merkte, dass sie noch die Perlenkette trug.
    Das gab unschöne Druckstellen an Hals und Kinn.
    Zum Glück war es noch früh am Tag, sie konnte in aller Ruhe die Spuren der gestrigen Nacht tilgen und sich für das Geschäftstreffen mit dem Veranstaltungsmanager des Hotels vorbereiten.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Saft wäre genau das Richtige jetzt, und danach einen schönen, starken Tee.
    Langsam öffnete sie die Augen und hob die Bettdecke an. Oha, da gab es
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