Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gespenst aus der Zukunft

Gespenst aus der Zukunft

Titel: Gespenst aus der Zukunft
Autoren: Ivan Howard (Hrsg.)
Vom Netzwerk:
daß Sie Ihre Säulen zum Strahlen bringen könnten, wenn Sie wollten. Sechstens sehen Sie viel zu gut aus, und das wissen Sie genau.«
    Er sah auf sie herunter und holte tief Luft. Einen Moment lang wollte er sie in die Arme nehmen, aber er beherrschte sich; schließlich war sie seine Chefin, und wer küßte schon seine Chefin? Warum eigentlich nicht? Er konnte sich jedenfalls an keine vergleichbare Situation erinnern.
    Sie fuhr fort: »Nun hat schon zum drittenmal harte Strahlung meine Berechnungen über den Haufen geworfen, und diesmal habe ich die Spur verfolgt, Mister Jarvin! Sie führt zu Ihnen.« Triumphierend hielt sie ihm ein Negativ entgegen. »Da, sehen Sie selbst!«
    Er warf einen Blick darauf. »Diese Streifen sehen wie Strahlung aus, aber ...«
    »Beim letztenmal, als es deutlich wurde, daß mir jemand absichtlich Schwierigkeiten machte, stellte ich Nachforschungen an, Mister Jarvin. Ich fand unter anderem heraus, daß Sie eine Zeitlang glaubten, daß man Sie zum Direktor der Station machen würde.«
    »Aber ...«
    »Keine Ausrede«, unterbrach sie ihn. »Ich weiß jetzt, daß Sie zu jedem Trick greifen würden, um mich hier hinauszuekeln. Ich zweifle nicht einmal daran, daß Sie lieber die ganze Station schließen lassen würden, wenn Sie das könnten – nur um mich loszuwerden.«
    Er begann sich unbehaglich zu fühlen.
    »Mister Jarvin, vielleicht interessiert es Sie, weshalb ich zum Uranus gekommen bin.«
    »Sehr«, erklärte er mit Wärme. »Ein einsames Mädchen – und ein hübsches Mädchen, wenn ich das sagen darf –, das darum bittet, zu siebzehn Männern nach Uranus geschickt zu werden ...«
    Sie wurde rot, und er fuhr schnell fort: »Natürlich ist Ihr Verhalten tadellos, Miß Madison, aber für ein Mädchen von Hollywood haben Sie doch einen ungewöhnlich weiten Weg zurückgelegt.«
    »Ich kam nicht von Hollywood hierher«, erklärte sie ihm. »Ich war Atomphysikerin an der Universität von Kalifornien, und ich arbeitete über Katalysatoren, die Kernspaltungsenergie in eine andere Energieform als Wärme umwandeln würden – so daß man sie direkt als Energiequelle verwenden könnte. Verstehen Sie mich?«
    »Ich glaube schon«, sagte er leise und beobachtete ihre ausdrucksvollen Lippen.
    »Es war wichtig, daß ich ein Labor an einem Platz errichten konnte, an dem meine Versuche nicht von Strahlungen gestört wurden, die von der Sonne ausgingen oder verursacht wurden. Als dieser Außenposten errichtet wurde, bewarb ich mich um eine Stelle und hoffte, meine eigenen Forschungsarbeiten in meiner Freizeit erledigen zu können. Und ich kann Ihnen versichern, Mister Jarvin, daß ich ziemlich erstaunt war, als man mir die Leitung des Labors übertrug. Es hieß, daß das der einzige Posten sei, an dem ich genug Zeit für meine Privatforschungen hätte.«
    Er nickte und beobachtete sie weiter.
    »Ich war ebenso erstaunt, als ich hier ankam und herausfand, daß ich über dem Mann stehen sollte, der das Labor aufgebaut hatte; aber ich nahm an, daß der Ausschuß der Erde wußte, was er getan hatte, und machte mich an die Arbeit. Dann begannen die verschiedenen Reibereien. Sie gipfeln in der Strahlung, die meine ganze Arbeit zunichte macht. Als ich das letztemal wieder gestört wurde, legte ich eine Falle. Ich brachte an verschiedenen Stellen im Zimmer Filme an – und hier ist der Beweis. Das Negativ hier befand sich an der Wand zu Ihrem Labor, Mister Jarvin.«
    Engar warf einen Blick auf Nummer Sechs und sah, daß noch genug Zeit war. »Es tut mir sehr leid, Miß Madison«, sagte er schließlich. »Aber ich weiß nichts davon.«
    »Es hat ziemlich lange gedauert, bis Ihnen diese Ausrede einfiel.«
    Er antwortete sehr langsam: »Miß Madison, diese Säulen stellen mein Lebenswerk dar; es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, daß sie so funktionieren, wie ich es berechnet habe. Ich kümmere mich um nichts anderes.« Er nahm das Negativ und betrachtete es genauer. »Es ist tatsächlich mehr harte Strahlung da als am Anfang«, gab er zu. »Natürlich nicht zuviel für jemand, der voll immunisiert ist, aber genug, um Ihre Berechnungen über den Haufen zu werfen.«
    »Über diese Tatsache bin ich mir im klaren«, erwiderte sie eisig. »Ich möchte folgendes wissen: Was werden Sie dagegen tun?«
    Er sagte ohne viel Hoffnung: »Ich werde das ganze Labor untersuchen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß ich etwas finde.«
    »Wahrscheinlich nicht«, spottete sie.
    »Warum sehen Sie nicht selbst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher