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Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes
Autoren: Higgins Jack
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›Du bist okay‹, sagte ich zu ihr. ›Halte dich an mir fest.‹ Aber ihr lief das Blut in Strömen übers Gesicht, und ich hatte entsetzliche Angst um sie. Diesmal war es anders. Auf eine negative Weise anders. Als ich mit Hannah neben mir auf dem Beifahrersitz ins Rosedene raste, da schwor ich mir, diesen Ashimov umzubringen, und wenn es meine letzte Tat auf Gottes Erdboden sein sollte.«
    »Ich dachte, es war Billy, der Ashimov getötet hat.«
    »Ja, das stimmt, aber ich habe alle anderen gekriegt. Belov, Tod Murphy, sogar Greta Novikova. Ich bin sehr unparteiisch, das müssen Sie zugeben.«
    »Gott schütze Sie, Sean«, sagte sie leise.
    Aus irgendeinem Grund erinnerte ihn das an Hannahs letzte Worte im Rosedene. Er wich zurück, Gott weiß warum, trat durch die Judaspforte, stolperte die Stufen hinunter zu seinem Mini Cooper und brauste davon.
    Das Leben eines Gangsters war großartig, aufregend, machte was her und war gefährlich, aber Harry Salter hatte im richtigen Stadium seiner Laufbahn gelernt, dass er mit seinen Talenten in der Geschäftswelt ein Vermögen machen konnte, ohne dafür dreißig Jahre hinter Gittern sitzen zu müssen.
    Der Dark Man in Wapping am Cable Wharf an der Themse war das erste legale Unternehmen gewesen, das er aufgebaut hatte. Inzwischen war dieser Pub eine Art Maskottchen für ihn, obwohl er noch sehr viel einträglichere Unternehmen besaß – Lagerhäuser, Clubs, Casinos und nicht zu vergessen die Millionen, die er gemacht hatte, nachdem er seine Karriere als Gangsterboss in der Londoner Unterwelt an den Nagel gehängt hatte. Der Dark Man war sein zweites Zuhause, und dort fand Dillon ihn auch.
    Es war einer dieser typisch viktorianischen Pubs: Spiegelwände, eine lange Mahagonitheke mit Marmorplatte, Zapfhähne aus Porzellan, dahinter Dora, die Bardame, die Zeitung las. Zu dieser nachmittäglichen Stunde war meistens nicht sehr viel los. Salter saß mit seinem Neffen Billy in der Ecknische, Joe Baxter und Sam Hill, seine Laufburschen, tranken ihr Bier an der Bar.
    Roper saß in seinem mit allen Extras ausgestatteten Rollstuhl – Matrosenjacke, schulterlanges Haar, das Gesicht von zahlreichen Narben entstellt. Die Karriere des einst hochdekorierten Spezialisten auf dem Gebiet der Bombenentschärfung hatte in Belfast durch die Detonation einer überzähligen IRA-Bombe ein jähes Ende gefunden. Doch schon bald entdeckte er ein neues Betätigungsfeld für sich und war in der Welt des Cyberspace inzwischen zur Legende geworden.
    »Da bist du ja«, sagte Roper.
    »Und so fesch wie noch nie«, warf Harry Salter ein.
    Dillon ging an die Bar und bestellte bei Dora ›das Übliche‹. Sie schenkte ihm einen doppelten Bushmills ein, den er auf einen Sitz hinunterkippte. Dann stellte er das Glas zurück auf die Bar, und Dora füllte es noch einmal.
    »Ferguson ist auf dem Weg von Washington zurück nach London, nachdem er mit Cazalet über Belov International gesprochen hat. Der Präsident will Antworten und hat deshalb Blake zu unserer Unterstützung mitgeschickt«, sagte Roper an die anderen gewandt.
    Dillon kippte das zweite Glas. »Hast du sie auch über Belovs wundersame Wiedergeburt unterrichtet? Sein Auftauchen in Station Gorky, im tiefsten Sibirien?«
    »Habe ich.«
    »Wiedergeburt! Wer’s glaubt wird selig«, höhnte Billy. »Vergiss es, Dillon, das ganze Gerede von einem Double ist doch Unsinn. Das Foto auf der Website kann jederzeit und überall aufgenommen worden sein.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Harry. »Denkt nur an den Zweiten Weltkrieg. Da hat es vor Doppelgängern nur so gewimmelt. Hitler hatte welche, Stalin, Churchill, sogar Rommel.«
    »Ich würde sagen, diese Double-Geschichte hat Hand und Fuß«, erklärte Roper. »Damals in Venezuela und Paris … auch ein Belov kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.«
    »Gut, aber die entscheidende Frage ist nicht, ob da draußen ein getürkter Belov herumspaziert«, gab Harry zu bedenken. »Die Frage ist, warum? Aber lassen wir das Thema mal einen Moment ruhen. Wie ich höre, hast du Hannah besucht, Dillon. Wie geht es ihr?«
    »Nicht gut.«
    »Die Bullen sind nie meine speziellen Freunde gewesen, aber Superintendent Bernstein ist was Besonderes«, sagte Harry Salter.
    Billy nickte. »Eine wundervolle Lady. Und ohne sie hätten wir uns nie kennen gelernt, Dillon.«
    »Wie kam es eigentlich dazu?«, wollte Roper wissen.
    »Was, Sie kennen die Geschichte nicht?«, wunderte sich Billy. »Also schön,
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