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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
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einer Platte mit holsteinischen Wurstwaren machte. Eine Auswahl Räucherfisch und ein Schälchen selbstgemachter Sahnemeerrettich standen bereits servierfertig im Kühlschrank. Georg freute sich auf den heutigen Abend. Endlich hatte er seine Freunde zur lange angekündigten Einweihungsparty in seine neue Wohnung eingeladen.
    Bereits am Vortag hatte er früher seinen Dienst beendet und mit den Vorbereitungen angefangen, hatte gebacken und gekocht. Heute Morgen hatte er Fisch, Wurst und Käse frisch auf dem kleinen Markt Am Brink besorgt und anschließend noch weiter am Herd gestanden. Keine Anstrengung war ihm zu groß, denn es gab keine schönere Tätigkeit für ihn, als in seiner Küche aus besten Zutaten schmackhafte Köstlichkeiten zu erschaffen.
    In einer großen Schüssel hatte er einen Rosenkohlsalat mit Walnüssen und geschmorten Champignons angerichtet. Das Besondere daran war das Dressing mit Walnussöl. Er hatte es schon am Vormittag untergemischt, und nun war der Salat richtig gut durchgezogen. Das aromatische Nussöl verband sich mit dem bissfest gegarten Rosenkohl, der eine leichte Süße hatte, und den Pilzen zu einem wunderbar sanften, harmonischen Geschmack. Schon jetzt sah Georg die verzauberten Mienen seiner Gäste vor sich, wenn sie sich an all den kulinarischen Genüssen erfreuen würden, die er für sie ausgesucht und zubereitet hatte.
    Die Düfte, die durch seine Küche zogen, ließen seinen Magen nicht unbewegt. Georg schnitt sich ein Stück von dem krustigen Weißbrot ab, um seinen Hunger wenigstens ein bisschen zu dämpfen. Aus dem Ofen roch es nach herzhaftem Kasseler, das er eingeschnitten und zwischen den Scheiben mit einer Mischung aus Honig, Knoblauch, Chili und anderen Gewürzen eingestrichen hatte. Außerdem lagen auf einem geölten Blech Pastinaken und Süßkartoffeln in kleinen Schnitzen bereit, um im Ofen gegart zu werden. Zum Schluss würde er mit Meersalz und schwarzem Pfeffer würzen und noch ein paar Lauchzwiebelringe darüber geben. In einer weiteren Schüssel duftete ein Salat aus halb gar gekochten Möhren nach orientalischen Gewürzen, in einer anderen eine Variante aus kleinen, schwarzen Linsen und Kürbis, schön mit Ingwer geschärft. Bei dieser winterlichen Kälte taten die kräftigen exotischen Gewürze besonders gut, fand Georg. Sie wärmten Leib und Seele.
    Der Wein stammte natürlich aus seiner fränkischen Heimat. Von der kleinen Landbrauerei bei Neumünster hatte ihm Klas-Dieter das Bier besorgt, das sie vor ein paar Wochen erst zusammen gekostet hatten. Natürlich durfte Süßes zum Nachtisch nicht fehlen. Er hatte einen Kalten Hund vorbereitet, so wie es ihn früher auf Kindergeburtstagen gegeben hatte und den seine Freunde liebten. Mit einem Löffel Schlagsahne schmeckte die gut gekühlte Schoko-Kaffee-Füllung mit ihrem Hauch von Rum einfach wunderbar. Natürlich gab es auch eine große Schüssel Rote Grütze und dazu Vanillesauce, und wer wollte, der griff zu einem Stück seiner gerührten Linzer Torte. Als alles bereitstand, betrachtete der Meister zufrieden und nicht ohne Stolz das verlockende, bunte Stillleben auf dem Büffet.
    Ab 19 Uhr hatte Georg bei der Einladung gesagt, und nun trudelte ein Gast nach dem anderen ein. Auf die Verwandtschaft hatte er bei diesem Ereignis verzichtet, bis auf Astrid natürlich. Er würde seine Schwiegereltern am nächsten Adventssonntag zu Kaffee und Kuchen empfangen. Ob er seine Schwägerinnen mit ihren Familien auch dazu bitten würde, hatte er noch nicht entschieden. Zum ersten Mal war auch sein Kollege bei ihm zu einer privaten Feier eingeladen, ausdrücklich mit seiner Freundin Vanessa. Aber Jansen erschien allein. Er war gutgelaunt, drückte Georg eine unverpackte Flasche Schnaps in die Hand und erwähnte Vanessa mit keinem Wort. Angermüller fragte sich schon, was das zu bedeuten hatte, kam aber wegen seiner Verpflichtungen als Gastgeber nicht dazu, ihn einmal für ein vertrauliches Gespräch beiseite zu nehmen.
    Astrid hatte anfangs ein wenig befangen gewirkt, nach Georgs Eindruck. Doch nachdem so gut wie nur die gemeinsamen Freunde sich hier versammelten, war sie langsam aufgetaut und schien sich nun richtig gut zu unterhalten. Martin war natürlich auch unter den Gästen. Neben seinen guten Wünschen brachte er Georg einen der teuersten Champagner zum Einzug mit.
    »Hach Georg, du verführst uns ja wieder mit Genüssen! Einfach göttlich!«, hatte Carola glücklich gestöhnt, die sich nicht zurückhalten konnte,
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