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Geschichte der deutschen Sprache

Geschichte der deutschen Sprache

Titel: Geschichte der deutschen Sprache
Autoren: Thorsten Roelcke
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Vertreibung, Auswanderung und Umsiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung im Osten nunmehr bis zur Oder: In den östlich hiervon gelegenen Gebieten verlieren ostdeutsche Mundarten wie etwa das Niederpreußische oder auch das Schlesische zunehmend an Bedeutung; und zahlreiche Sprachinseln in Europa wie auch auf anderen Kontinenten verschwinden wieder ganz von der Landkarte. Diese Entwicklung spiegelt auch die Veränderung der Bedeutung der deutschen Sprache in der Welt wider: Hatte sich das Deutsche im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem als Literatur- und Fachsprache neben anderen Nationalsprachen (wie beispielsweise dem Englischen oder Französischen) durchsetzen können, so ist nun dessen Gebrauchin Wissenschaft, Technik und Institutionen seit mehr als einem halben Jahrhundert rückläufig.
    Das deutsche Sprachgebiet der Gegenwart erstreckt sich nach der sog. Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten auf die Bundesrepublik Deutschland, Österreich, die deutschsprachige Schweiz, Liechtenstein sowie Luxemburg (zweisprachig). In den angrenzenden europäischen Ländern finden sich Gebiete, in denen neben der entsprechenden Landessprache auch Deutsch (meist in Form einer Mundart) gesprochen wird: Hierzu zählen Polen, Tschechien, Rumänien (Siebenbürgen), Teile der ehemaligen Sowjetunion, Italien (Südtirol), Frankreich (Elsass), Belgien (Eupen/Malmédy) und Dänemark (Südjütland). Außerhalb Europas wird Deutsch insbesondere in den großen Auswanderungsländern, also in den Vereinigten Staaten und in Kanada, sowie in den ehemaligen Kolonien des Deutschen Reiches, vor allem im heutigen Namibia, verwendet.
    So ist abschließend zu fragen, wie viele Menschen dieser Erde eigentlich Deutsch als ihre Muttersprache sprechen. Geht man davon aus, dass von den gut 80 Millionen Bundesbürgern gut 70 Millionen Deutsch als Mutter- und etwa 10 Millionen als Zweitsprache sprechen, und rechnet man die über 20 Millionen deutschen Muttersprachler in Europa und auf der Welt hinzu, kann man derzeit von rund 90 Millionen deutschen Muttersprachlern ausgehen. Die Zahl derjenigen, die Deutsch als Fremdsprache innerhalb und außerhalb Deutschlands erlernen, ist nur schwer zu bestimmen und liegt schätzungsweise bei etwa 20 Millionen (oder höher); sie dürfte jedoch vor dem Hintergrund des internationalen Bedeutungsverlustes der deutschen Sprache insgesamt eher rückläufig sein.
    An diesem Rückgang werden auch die vielfältigen und umfangreichen Bemühungen um eine Förderung der deutschen Sprache im Ausland vermutlich nur wenig ändern: Man denke hier nur zum Beispiel an das Goethe-Institut mit seinen zahlreichen Zweigstellen in über 70 Ländern und einem großen Angebot an Sprachkursen, Lehrerfortbildungen und Kursmaterialien, an den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) sowie an die Zentralstelle für das Auslandsschulwesenim Bundesverwaltungsamt und den Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz (KMK) mit einer Vielzahl an Kooperations- und Austauschprogrammen auf Schul- und Hochschulebene. Mit und ohne solche Bemühungen hat die deutsche Sprache in Europa und auf der Welt aber sicher noch eine gewisse Zukunft – es fragt sich nur, welche.
    Fazit
Woher kommt die deutsche Sprache?
– Das Deutsche geht zurück auf das Germanische, das sich vor etwa viertausend Jahren aus der indoeuropäischen Sprachfamilie entwickelt hat. Es stellt selbst eine Mischsprache aus verschiedenen Stammessprachen Mitteleuropas dar und wird seit dem 8. Jahrhundert als eine eigene Sprache von den benachbarten romanischen und slawischen Sprachen unterschieden. Das deutsche Sprachgebiet erweitert sich im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit nach Osten, erfährt dort jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder erhebliche Einbußen. Mit über 100 Millionen Muttersprachlern und einem nicht zu unterschätzenden Interesse an der deutschen Sprache und Kultur im europäischen und außereuropäischen Ausland gehört das Deutsche heute sicher zu den bedeutenden Sprachen dieser Erde, selbst wenn dessen Zukunft angesichts der wachsenden Globalisierung ungewiss erscheint.

2. Schreibe, wie du sprichst!?
2.1 Mitlaute
    Die Zweite Lautverschiebung hat, wie im ersten Kapitel bereits angedeutet, für die deutsche Sprache eine sehr hohe Bedeutung, da hiermit oft der Beginn der deutschen Sprachgeschichte angesetzt wird. Sie umfasst eine ganze Reihe an Mitlauten (Konsonanten) und erstreckt sich über einen
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