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Gerris Freunde als Detektive

Gerris Freunde als Detektive

Titel: Gerris Freunde als Detektive
Autoren: Tilde Michels
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Pfennig mehr.“
    „Sechzigtausend. Mein letztes Wort“, sagte der Uhrenhändler.
    „Sie treiben es zu weit!“ wütete Herr Pfefferkorn und wies gebieterisch zur Tür. „Hinaus!“
    Da schlug der Uhrenhändler seinen Umhang auf und brachte das blauleuchtende Glas zum Vorschein. Langsam, ganz langsam hob er es hoch, und als er sich vergewissert hatte, daß Herr Pfefferkorn gebannt und gierig danach schaute, verbarg er es mit einer plötzlichen Bewegung wieder in seinem Umhang und wandte sich zum Gehen. „Dann eben nicht“, sagte er. „Ich habe noch einen andern Kunden dafür. Der zahlt das Doppelte.“

    „Einen andern Kunden?“ rief Herr Pfefferkorn. „Wieso denn? Das ist mein Schlaf. Ich habe schon einen Vorschuß darauf bezahlt. — Geben Sie her!“ Er überschlug sich vor Aufregung. „Karl! Meine Schatulle!“
    Karl eilte ins Schlafzimmer. „Sofort, Herr Pfefferkorn.“
    Herr Pfefferkorn kramte einen Schlüssel aus seinem Schlafrock und schloß den silbernen Kasten auf, den Karl vor ihn auf den Tisch gestellt hatte. Er holte mehrere Geldpäckchen heraus, die er mit zitternden Händen durchblätterte und dem Uhrenhändler reichte. „Sechzigtausend“, murmelte er. „Der Vorschuß ist abgezogen.“
    Der Uhrenhändler zählte die Scheine genau nach. Dann gab er Herrn Pfefferkorn das Glasgefäß und verbeugte sich. „Ich wünsche eine angenehme Nacht, heute nacht“, sagte er. „Die Anwendung ist einfach: nur in die Augen träufeln.“
    Karl geleitete den Uhrenhändler hinaus. Als er zurückkam, war Herr Pfefferkorn ganz in den Anblick des blauen Glases versunken. „Karl“, sagte er, „ich werde schlafen. Kannst du dir das vorstellen? — Wenn’s doch erst Abend wäre.“

Wie es ausgeht

    Während all dies geschah, saß der Diener Friedrich in der Küche bei Berta, der Köchin.
    Er hatte sich gedacht: Der Alte hat Besuch, jetzt wird er nicht läuten, jetzt kann sich’s der Friedrich gemütlich machen. Und dann war er hinuntergeschlichen in die Küche zu Berta.
    Friedrich aß für sein Leben gern Süßspeisen, und Berta machte für Herrn Pfefferkorn jeden Tag ganz herrliche Puddings, Cremespeisen und Aufläufe. Für Friedrich stellte sie immer einen Teller voll beiseite, denn Berta mochte den Friedrich gut leiden.
    „Zitronencreme!“ rief Friedrich und schaufelte sich einen Teller hoch voll mit der schaumigen Speise. Er hatte nur Augen für Berta und für die Zitronencreme. Deshalb sah er nicht, daß jemand vom Gemüsegarten aus durchs Küchenfenster lugte und schnell wieder verschwand.
    Als Friedrich seinen Teller ausgekratzt hatte, sagte er noch einmal genießerisch: „Zitronencreme!“ Und genau in diesem Augenblick stieß Max in der Vorratskammer nebenan eine Schüssel Heringssalat um. Sie fiel mit lautem Gepolter auf den Steinboden.
    „Huch!“ quietschte die Köchin Berta. „Eine Maus.“
    Aber Friedrich sagte: „Mäuse machen nicht ein solches Getöse. Da muß man nachschauen.“ Und er stieß die Tür zur Vorratskammer auf.
    Martin, Gerri, Lotte, Max und Hubert konnten gerade noch durch eine andere Tür entwischen. Mit angehaltenem Atem standen sie jetzt in dem schmalen Gang, der zur Diele führte.
    „Keiner da“, hörten sie Friedrich sagen. „Nicht mal eine Maus.“
    „Aber mein Heringssalat“, zeterte Berta. „Der ist doch nicht alleine vom Tisch gesprungen.“
    „Kaum“, sagte Friedrich, und man hörte, daß er in der Vorratskammer umherging. — „Hier!“ rief er dann. „Die Tür zum Gemüsegarten ist offen. Der Wind hat die Tür aufgestoßen, und die ist gegen den Tisch geprallt.“
    „Mein Heringssalat“, jammerte Berta. „Ich sage doch immer, die Tür zum Gemüsegarten muß geschlossen bleiben.“
    Zur großen Erleichterung der fünf Kinder zogen sich Berta und Friedrich wieder in die Küche zurück, und sie konnten unbemerkt in die Diele gelangen. Außer im Salon und in der Küche befand sich niemand im Haus. Überdies waren alle so sehr beschäftigt, daß keiner die Geräusche auf der Treppe und das leise öffnen von Türen bemerkte.
    Die fünf drangen ungesehen vor. Es war nicht leicht, sich in dem unbekannten Haus zurechtzufinden. Lotte gelangte schließlich ins Speisezimmer, wo sie sich hinter den bodenlangen Vorhängen versteckte. Gerri und Max fanden nach einigem Suchen das Schlafzimmer.
    Hubert blieb unten in der Garderobe. Martin hatte keinen festen Platz; er wollte die Verbindung zwischen den einzelnen Beobachtungsposten halten.
    Soweit war alles
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