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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt
Autoren: Theresa Saunders
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Street.«
    Claudia bog in die Clarke Street ein und erschrak, als Mary plötzlich brüllte:
    Â»Abbiegen, sofort abbiegen!«
    Aber da war keine Straße, in die sie einbiegen konnte, höchstens die Auffahrt zu einem Haus.
    Â»Scheiße!«, meinte Mary heftig. »Meine Schuld«, fügte sie beschwichtigend hinzu. »Könnten wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite parken? Ja, genau. Wenden Sie bitte. Parken Sie hier. Schnell.«
    Claudia blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Sie stellte den Wagen am Straßenrand ab. Blieb stumm sitzen und fragte sich, wo zum Teufel sie da hineingeraten war und ob es irgendeine Möglichkeit gab, heimlich Nick zu kontaktieren. Mary futterte weiter ihre Pommes frites. Claudias Lunchtüte lag ungeöffnet auf Claudias Schoß.

    Zehn Minuten vergingen schweigend.
    Â»Da wohnt er nämlich.«
    Claudia schaute ihre Kollegin verwirrt an.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Da wohnt das verfluchte Arschloch!«
    Â»Wovon reden Sie?«
    Â»Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, Claudia. Ich hab’s rausgefunden. Ich weiß, wer’s war. Und dort wohnt er, der Scheißkerl. Bei seiner Mutter.«
    Claudia konnte eine Weile nicht antworten. Gerade noch hatte sie über dieser unnötigen Fahrt nach Marchester gebrütet, und nun teilte Mary ihr auf ihre äußerst aggressive Art mit, dass … ja, was eigentlich?
    Â»Was meinen Sie? Ich verstehe nicht.«
    Â»Ich hab ihn.«
    Claudia gingen Marys gereizte und knappe Erklärungen allmählich auf die Nerven.
    Â»Es hatte lange genug gedauert. Aber ich bin mir sicher. Er ist es. Hab’s bisher noch keinem erzählt. Und ich möchte, dass auch Sie den Mund halten.«
    Claudia bekam vor Anspannung Kopfschmerzen, und ihr Magen zog sich nervös zusammen.
    Â»Ich verstehe nicht.«
    Marys Tonfall wurde barsch.
    Â»Ganz einfach. Der Bastard wohnt dort, auf der anderen Straßenseite. Ich weiß es. Aber ich kann’s im Moment noch nicht beweisen. Und wenn ich’s Nick oder den anderen sage, merkt der Mistkerl möglicherweise, dass ich ihm auf der Spur bin.« Sie schien ein paarmal tief Luft zu holen. »Jetzt regen Sie sich bloß nicht auf, Claudia. Ich will ihn nur im Auge behalten, eine Stunde oder so. Das ist doch nicht so schlimm, oder?«

    Â»Aber woher wissen Sie, dass das unser Mann ist? Wie sind Sie darauf gekommen? Wir haben alles versucht, das ganze Team …«
    Â»Weil ich mich eingehend mit dem Warum beschäftigt habe, deshalb. Warum ich? Das Ganze war eine Falle. Ich sollte bestraft werden. Der Kerl ist erst ungefähr seit einem Monat aus dem Knast raus. Und davor war er fast die ganze Zeit über der Zellengenosse von keinem Geringeren als Bruce Johns.«
    Â»Aber das bedeutet doch nicht, dass …«
    Â»Halten Sie mich nicht für blöd, Claudia.«
    Darauf wusste sie nichts zu sagen. Ihr Kopf schwirrte vor Fragen. Vor allem interessierte es sie, ob sie Mary trauen konnte. Hatte sie Recht? War das ihr Mann? Und wie konnten sie ihn überführen? Sollte sie nicht besser Nick anrufen?
    Â»Wenn Sie so sicher sind, warum verständigen wir dann nicht Nick und lassen den Kerl korrekt überwachen?«
    Â»Noch nicht.«
    Â»Mary, tut mir leid, aber ich finde das nicht richtig. Kommen Sie, wir rufen Nick an, ja? Bitte.«
    Mary blickte sie mit wildem Gesichtsausdruck und zusammengekniffenen Lippen an. Ein paar Haarsträhnen hatten sich in ihren Wimpern verfangen. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Dann stürzte sich Mary auf sie. Claudia riss schützend die Arme hoch. Die Lunchtüte fiel ihr vom Schoß. Sie versuchte, die sich nähernde Schulter zu rammen. Aber ihr Versuch war nur halbherzig. Überrascht stellte sie fest, dass Mary sich gar nicht auf sie, sondern auf den Autoschlüssel gestürzt und ihn aus dem Schloss gezogen hatte.
    Claudia musste raus. Sie war mit einer Verrückten eingesperrt. Mit ungeschickten Fingern versuchte sie die Tür zu entriegeln.

    Â»Bleiben Sie, wo Sie sind«, befahl Mary.
    Aber Claudia hörte nicht hin. Mary hätte ein hysterisches Voodoo-Ritual aufführen können, und Claudia hätte ihr keine Beachtung geschenkt. Endlich flog die Tür auf. Aber ehe sie rausspringen konnte, packte Mary sie am Handgelenk. Claudia fiel plötzlich ihre Dienstwaffe ein. Sofort legte sie die Hand schützend auf das Holster. Als sie
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