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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt
Autoren: Theresa Saunders
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Klirren des Schlüssels im Schloss hörte und innehielt. Sofort in Alarmbereitschaft versetzt, starrte sie zur Tür, die sich knarrend öffnete. Erneut wurde sie von grellem Licht geblendet.
    Er war wieder da.
    Â»Hallöchen, Mary«, säuselte er, »wie ich sehe, hast du dein Essen gefunden. Ich hoffe, es hat dir geschmeckt!«

    Das grelle Licht tat ihren Augen weh. Sie konnte ihn kaum erkennen. Als sie sich allmählich an das Licht gewöhnt hatte, sah sie, dass er auch diesmal wieder den verhassten Latexanzug trug.
    Â»Fuck you«, stieß sie verächtlich hervor.
    Â»Ja, ja, schon gut. Wird allmählich langweilig, findest du nicht?« Er stellte die Lampe auf den Boden. »Schau, ich hab dir wieder was mitgebracht. Ein Geschenk für dich!« Er hielt eine Plastiktüte hoch.
    Â»Ich verzichte auf deine beschissenen Geschenke!«
    Â»Ist was Hübsches zum Anziehen.« Er warf die Tüte in ihre Richtung. Sie blieb vor ihren Füßen liegen.
    Â»Schau nach«, befahl er.
    Widerwillig warf Mary einen Blick in die Tüte und zog angeekelt ein nach Mottenkugeln stinkendes, schwarzrotes Etwas heraus.
    Â»Ist doch viel schöner als dein hässlicher lila Hosenanzug, oder?«
    Â»Das ziehe ich nicht an!« Sie musterte den geschmacklosen Spitzenbody aus billigem Nylon.
    Er kicherte.
    Â»Aber natürlich wirst du das, Mary. Denn ich hab die Kanone. Und das Chloroform.«
    Die Drohung schüchterte sie auch diesmal ein. Und wieder schäumte sie vor ohnmächtiger Wut. Dass sie in der Falle saß und niemand kam, um sie zu befreien. Wegen der Demütigungen, die sie bisher hatte erleiden müssen und die ihr womöglich noch bevorstanden. Wenn sie doch bloß näher an ihn herankommen könnte. Sie würde ihm die Kehle durchbeißen. Stattdessen zerrte sie sich wütend die kaputte Unterwäsche vom Leib, warf sie in seine Richtung und zog unwillig sein abstoßendes Geschenk an. Jetzt verachtete sie
nicht nur ihn, sondern auch sich selbst. Sie hatte es nicht anders verdient. Sie war außer sich:
    Â»Du widerliches Stück Scheiße. Was ist los mit dir? Kriegst du keinen hoch, oder was? Bist du einer von diesen erbärmlichen Schwächlingen, die erst eins mit der Peitsche brauchen, bevor sie in Stimmung kommen? Komm her, du Arschloch, dann hau ich dir die Fresse ein!«
    Â»Tz, tz, Mary. Bist du aber ordinär.«
    Â»Du machst mir keine Angst, du erbärmlicher Drecksack! Du bist das Allerletzte, ein Feigling!«
    Â»Ich mache dir keine Angst? Und wieso heulst du dann? Weißt du überhaupt, was Angst ist? Na, ich denke, das hast du inzwischen kapiert. Niemand wird mit Angst geboren, wusstest du das, Mary? Angst lernt man. Und ich freue mich schon auf unsere nächste Lektion. Kann’s kaum abwarten! Ich werde dir beibringen, dass Angst und Erregung die köstlichste Mischung ist. Einfach zum Sterben schön!«
    Sie spürte, dass sie sich gleich übergeben musste und schluckte ein paarmal mühsam.
    Â»Ich bring dich um, wenn du mich anfasst!«, brüllte sie und funkelte ihn mit kalten Augen an.
    Â»Ja, das hab ich befürchtet«, seufzte er. Seine Augen leuchteten, während sein Blick aufreizend über ihren Körper kroch. »Und deshalb werde ich dich diesmal leider betäuben müssen, Schätzchen. Und hoffen, dass du beim nächsten Mal vernünftiger bist.«
    Mary war vor Angst wie gelähmt. Sie sah, wie seine Augen glasig wurden und er den Kopf rollte. Offenbar versetzte er sich wieder in einen bestimmten Zustand. Sie wollte ihn anschreien, ihm Drohungen an den Kopf schleudern, alles nur, damit er sich ihr nicht näherte. Aber der Verstand sagte ihr, dass dies ihre einzige Chance sein konnte. Eine Flucht war
unmöglich, solange sie außerhalb seiner Reichweite angekettet in einer Ecke saß.
    Also hielt sie still, machte sich bereit für den Angriff. Wie in einer Yogastunde spannte sie von den Füßen aufwärts nacheinander sämtliche Muskeln an und beobachtete ihn mit weit aufgerissenen Augen. Sein Kopf richtete sich jäh auf, und seine Augen fixierten sie mit einem eiskalten, gnadenlosen Ausdruck.
    Â»Jetzt geht’s los«, flüsterte er.
    Mary regte sich nicht. Ließ ihn nicht aus den Augen.
    Als er ihr einen Kabelbinder zuwarf, hätte sie schreien können. Wortlos fesselte sie ihre Handgelenke.
    Â»Und jetzt leg dich auf den Bauch und schau zur
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