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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret
Autoren: Tom Knox
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musste, wo sich die Beweise befinden, um sie dann für immer vernichten zu können.« Er fuhr mit dem Arm über das schäumende Wasser. »Und jetzt werde ich alles in einer gewaltigen Überschwemmung auslöschen - es für alle Zeiten unter den Wassermassen begraben. Und ich werde nicht nur alle Beweise vernichten, sondern im selben Zuge auch noch die einzigen Menschen töten, die das Geheimnis kennen.« Er feixte. »Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Das Schwarze Buch habe ich auch! Glaube ich zumindest. Lassen Sie mich nachsehen …«
    Cloncurry bückte sich, nahm den Deckel von der Box und schaute hinein. Er hob den Hybridenschädel heraus und drückte ihn, die Schädelplatte streichelnd, an sich. Dann hielt er ihn mit gestreckten Armen so von sich, dass er ihm in die leeren Augenhöhlen sehen konnte.
    »Ah, mein armer Yorick. Etwas eigenartige Augen hattest du ja schon. Aber was für Wangenknochen! Superb!«
    Er legte den Schädel beiseite, nahm das Dokument aus der Box und faltete es auseinander, um es in Augenschein zu nehmen.
    »Interessant. Wirklich interessant. Eigentlich habe ich mit Keilschrift gerechnet. Wir alle haben mit Keilschrift gerechnet. Aber spätes Altaramäisch? Großartig. Ein großartiger Fund.« Cloncurry schaute zu Rob und Christine hinüber. »Danke, Leute. Wirklich nett von euch, es den weiten Weg hierher zu bringen. Und auch noch alles aufzugraben.«
    Er faltete das Schriftstück, legte es in die Box zurück, setzte den Schädel auf das Pergament und schloss den Deckel.
    Rob beobachtete Cloncurry hasserfüllt. Der widerlichste Beigeschmack dieser Niederlage war die Einsicht, dass Cloncurry recht hatte. Der Plan dieses Irren war von einer genialen, fast überirdischen Perfektion. Cloncurry hatte sie von Anfang an nach allen Regeln der Kunst ausgetrickst. Angefangen bei den Kurden bis hin zum Angriff auf das Cottage hatte Cloncurry nicht nur gewonnen, er hatte triumphiert.
    Und diesen Triumph würde er mit Blut feiern.
    Rob schaute in die tränennassen Augen seiner Tochter; und er schrie ihr übers Wasser zu, dass er sie liebte.
    Cloncurry kicherte. »Wie rührend. Falls man auf so was steht. Ich persönlich finde es allerdings widerlich. Wie dem auch sei, wir sollten jetzt endlich zum Schluss des Dramas kommen, oder nicht? Bevor Sie ertrinken. Genug der vielen Worte.« Cloncurry beobachtete, wie die strudelnden Wellen einen besonders großen Schädel wie ein obszönes Badespielzeug an Christines Fußgelenken vorbeispülten. »Oh, schau mal, Lizzie, der alte Knacker dort. Sag schön guten Tag zu Opa.«
    Er gluckste, und Lizzie weinte lauter.
    »Ja, ja.« Cloncurry seufzte laut. »Ich konnte meine Familie auch nie ausstehen.« Er rief Rob übers Wasser zu: »Können Sie gut sehen von da? Sehr gut. Wir werden hier jetzt nämlich die Aztekennummer abziehen, und da möchte ich natürlich, dass Sie alles genau mitverfolgen können. Den Ablauf kennen Sie ja, Robert. Wir legen Ihre Tochter auf einen Stein, dann schneiden wir ihr die Brust auf und reißen ihr das schlagende Herz heraus. Gibt möglicherweise eine ziemliche Sauerei, aber mein Freund Navda hier wird es schon richten.«
    Cloncurry stieß einen seiner Begleiter an. Der schnurrbärtige Kurde links von ihm knurrte, sagte aber nichts. Cloncurry seufzte. »Nicht sehr gesprächig, unser Freund, aber was Besseres war hier nicht zu kriegen. Was die Schnurrbarte angeht, frage ich mich allerdings schon. Ein ganz kleines bisschen … verräterisch, nicht?« Er lächelte. »Aber jetzt zur Sache. Könntet ihr zwei geschwätzigen warmen Brüder jetzt vielleicht dieses kleine Mädchen nehmen und über diesen Stein dort drapieren?.« Er stellte es pantomimisch für sie dar.
    Die Kurden nickten und gehorchten. Sie hoben Lizzie hoch, trugen sie zu einem Felsbrocken und legten sie rücklings auf den Stein. Dann hielt einer sie an den Füßen fest, der andere an den Händen. Lizzie schluchzte und zappelte. Und Cloncurry grinste.
    »Sehr gut, sehr gut. Und jetzt zum Höhepunkt des Ganzen. Korrekterweise brauchten wir eine chac mool, Robbie, eine dieser komischen Steinschalen, in die ich das blutige, noch schlagende Herz Ihrer Tochter legen könnte, aber wir haben keine chac mool. Deshalb werde ich ihr Herz einfach den Krähen vorwerfen.«
    Cloncurry gab sein Gewehr einem der Kurden, dann fasste er in die Innentasche seiner Jacke und zog ein langes Messer heraus. Mit leuchtenden Augen fuchtelte er begeistert damit herum. Er schaute zu Rob hinüber und
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