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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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benutzen, werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die ausgeübten Straftaten in diesen Verkehrsmitteln deutlich zurückgehen. Und das allein rechtfertigt schon einen solchen Schritt.
    Und warum müssen nüchterne Passagiere, warum müssen Familien mit Kindern überhaupt betrunkene und dadurch häufig aggressive Menschen ertragen?
    Wir erinnern uns an Max, den jungen Mann aus einem vorangegangenen Kapitel. Wäre er nüchtern gewesen, hätte er das Mädchen mit Sicherheit nicht vergewaltigt.
    Natürlich muss man nach dem Inkrafttreten eines solchen Gesetzes auch regelmäßige Alkoholkontrollen in öffentlichen Verkehrsmitteln durchführen. Ohne Sanktionen hätte das Verbot sicher keine Wirkung. Beim ersten Erwischen könnte es bei einer Ermahnung bleiben, ansonsten erreicht man die Menschen am besten über ihren Geldbeutel. Der Schutz eines möglichen Opfers sollte immer Vorrang haben vor dem Täterschutz.
    Das mag sich alles ein bisschen nach einer übertriebenen Bevormundung der Menschen anhören. Aber wenn man bedenkt, wie schnell ein noch junger Körper durch den Alkohol geschädigt werden kann, ist es doch die Sache wert. An dieser Stelle wollen wir auch noch einmal daran erinnern, dass ein junger Organismus schon innerhalb von 6 bis 10 Monaten alkoholabhängig werden kann.
    Ãœbrigens: Andere Menschen, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen, lässt man auch nicht auf der Straße frei herumlaufen. Ob Straftäter oder psychisch kranke Menschen, sie werden in Sicherheitsgewahrsam genommen, und erst nach ihrer Entlassung oder bei kranken Menschen nach erfolgreicher Therapie dürfen sie wieder in die Öffentlichkeit. Betrunkene und damit potenziell gefährliche Menschen lässt man aber frei herumlaufen. Wie viele unschuldige Menschen mussten schon ihr Leben lassen, weil sie von einem Alkoholisierten getötet wurden?
Kein Verkauf mehr an Tankstellen
    Die Hauptanlaufstelle für Alkoholeinkäufer sind vor allem am Abend und in der Nacht die Tankstellen. Warum muss eine Tankstelle hochprozentigen Alkohol anbieten? Über Bier, Wein und Sekt kann man ja noch diskutieren. Was aber haben die „Turbobeschleuniger“ Wodka und Schnaps auf einer Autobahn oder Schnellstraße zu suchen? Oft sind am Abend die Tankstellen der Startpunkt für eine Saufparty.
    In Baden-Württemberg zum Beispiel ist zwischen 22:00 Uhr und 5:00 Uhr der Verkauf von Alkohol an den Tanken verboten. Das Bundesland will damit unter anderem das Komasaufen von Jugendlichen erschweren. Andere Bundesländer wie Berlin lehnen das ab. Der Grund: Es gebe in Berlin und anderswo in Bezug auf den Alkohol ausreichend Gesetze, die eingehalten werden müssten, heißt es. So bleibt der Modellversuch im Süden unserer Republik leider einmalig.
    Letztendlich werden wir aber ein Alkoholverbot an Tankstellen durchsetzen müssen. Die bisherigen Gesetze und Vorschriften, die den Alkoholkonsum gerade von jungen Menschen eindämmen sollen, haben sich als zu uneffektiv erwiesen. Und das „Tanken“ an Autobahnen sollte man wirklich auf motorisierte Fahrzeuge beschränken.
    Ein erster Schritt wäre hier also das nächtliche Alkohol-Verkaufsverbot nach dem Baden-Württemberger Modell. Wenn dann ein grundsätzliches Verbot des Verkaufs von Spirituosen an Tankstellen hinzukommt, sind wir im Kampf gegen das Komasaufen schon einen großen Schritt weiter.
    Das hat übrigens nichts mit der Einschränkung von persönlichen Freiheiten zu tun. Alkohol wäre ja durchaus weiter zu kaufen, nur nicht nachts und auf den Straßen unseres Landes. Damit hätte die Risikogruppe einen Ort weniger, an dem sie sich ihren Stoff beschaffen kann, und spontane Sauftouren würden zumindest erheblich erschwert werden.
Verschärfte Bedingungen im Supermarkt
    Wir müssen über weitere Maßnahmen zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen nachdenken. Dazu gehören auch weitere bisherige Tabus.
    Wenn Alkohol, hier verschärft die Spirituosen, in Lebensmittelläden und Supermärkten verboten würden, würde den Kids auch nicht mehr suggeriert, Alkohol sei eine Art Lebensmittel.
    Alkohol ist ein Nervengift und das sollte auch sehr deutlich gemacht werden.
    Bier und Wein haben wir dabei nicht zuvorderst im Visier, sie könnten als Ausnahmen durchgehen. Aber was hat der Turbobeschleuniger Schnaps in unmittelbarer Nachbarschaft von Brot,
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