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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils
Autoren: Eric Nylund
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hohes Regal, weit entfernt von der Spüle.
    »Niemand wird was merken, wenn ich ein paar Minuten weg bin«, sagte sie zu Eliot. »Ich helfe dir.«
    Eliot nickte, unfähig, zweimal am selben Tag »danke« zu seiner Schwester zu sagen. Sie verstand das; scheinbar verstieß es gegen die Spielregeln des Geschwisterdaseins, zu nett zueinander zu sein.
    Fiona trat heran, um einen Stapel Teller zu nehmen. Käse, Saucen und Pasta waren über Nacht zu einer steinharten Masse geworden.
    Eliot kratzte mit einem Stahlschaber die schlimmste Schmiere ab und spülte dann in kochend heißem Wasser vor, bevor er ihr den widerlichen Teller reichte, damit sie ihn endgültig abwaschen und noch einmal spülen konnte.
    Nach zehn Minuten harter Arbeit hatten sie einen halben Stapel auf die Trockengestelle befördert.
    Fionas Haar klebte an der Stirn, und ihre Schürze war durchnässt.
    Die Küchentür schwang einen Spalt weit auf, und Linda steckte den Kopf herein. »Da bist du ja«, sagte sie zu Fiona. »Draußen stapelt sich alles.« Sie schenkte ihr ein nicht gar so freundliches Lächeln und verschwand wieder im Speisesaal.
    Fiona nahm ihre triefende Schürze ab; darunter war ihr Kleid tropfnass und klebte ihr am Körper. Sie erschauerte.
    In diesem Moment flog die Küchentür krachend auf, und Mike kam hereinmarschiert. Er war fuchsteufelswild. »Fiona, was …«
    Nach und nach wich die Ungeduld aus seinem Gesicht, während er sie musterte. Sein Blick schien sie zu durchbohren.
    »Ich gehe schon«, sagte sie und sah zu Boden. Sie krümmte sich instinktiv zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper. »Ich bin gerade mit dem hinteren Raum fertig geworden.«
    »Keine Eile!« Mikes Stimme war jetzt ruhig, beinahe gutmütig. Er kam näher. »Du solltest wirklich noch einmal über die
Hostessenstelle nachdenken. Die Arbeitszeiten sind günstiger. Außerdem ist der Job auch besser bezahlt.«
    Fionas Wangen brannten, und sie spürte, wie sich ihre Nackenhaare sträubten.
    »Sie hat doch schon gesagt, dass sie kein Interesse hat«, sagte Eliot und trat vor sie. »Wie oft muss sie das eigentlich noch sagen?«
    Fiona sah, dass er den Stahlschaber in den Händen hielt und mit der scharfen Kante auf Mikes Gesicht zielte.
    Mikes glatte Züge wurden von einer ganzen Auswahl unterschiedlichster Gefühlsregungen durchzuckt – Erstaunen, dann Ärger – und nahmen schließlich einen ernsten, finsteren Ausdruck an.
    »Verzieh dich, Knirps! Ich rede mit deiner Schwester.«
    »Nicht«, flüsterte Fiona, so leise, dass sie sich selbst kaum hörte.
    Eliots Fingerknöchel waren um den Schabergriff herum ganz weiß geworden. Er holte tief Atem und trat dann einen Schritt näher an Mike heran, der ihn um einen Kopf überragte.
    »Nein«, sagte Eliot. » Du hast genug geredet.«
    Sie starrten einander eine ganze Weile an; dann konnte Fiona es nicht mehr ertragen. Sie richtete sich kerzengerade auf, trat neben ihren Bruder und sah Mike in die Augen, obwohl ihr das jedes Quäntchen Mut abverlangte, über das sie verfügte.
    »Ich habe es dir schon gesagt«, sagte Fiona. »Und es war ernst gemeint.«
    Mike wich einen Schritt zurück. Einen Sekundenbruchteil lang sah es fast so aus, als hätte er Angst – vor ihnen beiden. Er atmete schwer. »In Ordnung, ist ja auch egal. Geh jetzt endlich da raus und mach die Tische sauber. Die Gäste warten!«
    Er drehte sich um und stürmte durch die Schwingtür der Küche hinaus.
    »Danke«, flüsterte Fiona ihrem Bruder zu.
    Eliot, der zitterte, sagte nichts, sondern kehrte zum Abwasch zurück.
    Fiona bemerkte, dass sie die Hände zu Fäusten geballt hatte,
und entspannte sich. Sie war kurz davor, sich zu übergeben. Noch nie hatte sie jemandem so die Stirn geboten. Das hatte noch keiner von ihnen beiden getan. Vielleicht lag mit fünfzehn ein interessanteres Jahr vor ihnen, als sie erwartet hatte.

3
    Eine zerbrochene Tasse
    Eliot, Fiona und Urgroßmutter Cecilia saßen am Esszimmertisch. Sie taten alle, als wäre nichts los … doch das stimmte nicht.
    Die Sonne stand tief am Himmel, und bernsteinfarbenes Licht drang durch die Spitzenvorhänge. Das polierte Holz des Tisches glänzte, und das weiße Teeservice aus Porzellan wirkte orangefarben im Zwielicht.
    Fiona hatte sich nach der Arbeit ihren grauen Trainingsanzug angezogen und die Nase in Isaac Newtons Philosophiae Naturalis Principia Mathematica gesteckt; sie arbeitete am heutigen Aufsatz.
    Cee sah mit zusammengekniffenen
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