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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht
Autoren: Teri Terry
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Eimer, doch es kommt nichts mehr.
    Â»Kyla kann nicht gehen. Sie werden mir helfen müssen«, sagt Mum und mit einem Nicken zu dem anderen tritt der Jüngere vor und kommt auf mich zu. Er hebt mich hoch und macht dabei ein Gesicht, als würde er eine Kanalratte in den Armen halten. Dann setzt er mich im Nebenzimmer auf Amys Bett.
    Sie wollen mein Zimmer durchsuchen. Zweifellos sind sie auf der Suche nach Happy Pills – doch sie werden keine finden. Ich lasse mich auf Amys Kissen sinken und bin zu erschöpft, um nachzudenken oder mich zu bewegen.
Deine Zeichnungen
zischt eine Stimme in mir und meine Augen springen auf.
    Unter dem losen Stück Teppich am Fenster liegen meine versteckten Skizzen. Das Bild von Gianelli, nachdem die Lorder ihn mitgenommen haben. Mum wollte, dass ich es zerstöre. Hätte ich es nur getan. Und die Zeichnung von Ben. Wenn sie sehen, wie ich ihn gezeichnet habe, kaufen sie mir die unschuldige kleine Kyla und die Geschichte von ihrem »Freund« nicht mehr ab. Es wird ihnen sofort klar sein, was ich für ihn empfinde. Ich zwinge mich, die Augen zu schließen. Minuten vergehen. Ich höre, wie Mum die Männer ermahnt, nicht alles durcheinanderzubringen. Doch es kommt kein Ausruf: »Schau, was ich gefunden habe«. Ich beginne zu hoffen, dass sie die Blätter nicht finden werden, obwohl ich kaum daran glauben kann.
    Schließlich werden im Gang schwere Schritte laut, die sich die Treppe hinunterbewegen. Augenblicke später wird der Van vor der Tür angelassen. Die Lorder verschwinden – einfach so? Irgendwie kann ich nicht glauben, dass ich für sie nicht mehr interessant bin.
    Mum hat ihre Version der Ereignisse so überzeugend dargestellt, dass sie einfach auf die falsche Fährte anspringen mussten: Ben ist der böse Bube, von dem ich mich hätte fernhalten sollen. Und ich habe mitgespielt. Ich fühle mich illoyal und unaufrichtig. »Tut mir leid, Ben«, flüstere ich. Tränen steigen in mir auf.
Ben würde wollen, dass du in Sicherheit bist.
    Ich schwebe zwischen Schlafen und Wachen. Meine Gedanken purzeln ungeordnet durcheinander und ergeben keinen Sinn. Kurze Erinnerungsstücke wirbeln durch meinen Kopf: Ben, wie er läuft. Die Eule seiner Mutter mit weit ausgebreiteten Schwingen. Ben in meinem Traum, als das Licht durch ihn hindurchscheint.
    Vor meinem Zimmer sind Schritte zu hören und die Tür geht auf. Ich versuche, die Augen zu öffnen und mich zu bewegen, aber mein ganzer Körper fühlt sich an, als wäre er aus Blei. Die Tür wird wieder geschlossen. Ich registriere leise Bewegungen auf dem Flur und in meinem Zimmer, dann wird Amys Tür abermals geöffnet.
    Â»Kyla? Ich habe dein Zimmer wieder hergerichtet. Amy kommt bald nach Hause.«
    Sie hilft mir, aufzustehen und in mein Zimmer zu gehen. Alles riecht frisch und sauber, die Laken sind gewechselt. Beinahe könnte man vergessen, dass die Lorder überhaupt hier waren und meine Sachen durchsucht haben.
    Â»Danke«, flüstere ich. Danach kann ich mich keine Sekunde mehr wachhalten und wieder wird alles um mich herum schwarz. »Kyla?«, weckt mich Mum. »Ich hab dir Suppe gebracht.« Sie sieht ganz normal aus – ihr ist nicht die geringste Spur von Stress wegen der Lorder anzumerken.
    Â»Ich habe keinen Hunger.«
    Â»Iss trotzdem etwas.«
    Sie hilft mir auf und versucht, mich zu füttern, aber ich nehme ihr den Löffel aus der Hand und esse selbst. Ich hatte überhaupt keinen Appetit, aber als ich die Tomaten schmecke, die Orange und noch etwas Würziges, bemerke ich plötzlich, wie ausgehungert ich bin. Doch wie kann ich nach dem, was passiert ist, essen?
    Ich esse die Suppe auf.
    Â»Wir müssen reden«, beginnt Mum. »Es tut mir leid, aber es muss sein. Du solltest dich erholen, doch das kann nicht warten.«
    Â»Okay.«
    Â»Warum bist du ohnmächtig geworden?«
    Die Frage der Lorder, aber Mum verdient eine richtige Antwort.
    Ich sinke in mein Kissen. Was verrate ich und was nicht – das ist alles zu viel für mich. Ich fange wieder zu weinen an und mein Levo vibriert. Mum setzt sich neben mich, legt ihre Hand sanft auf meinen Kopf und streichelt mir übers Haar.
    Ich öffne die Augen und sehe sie durch den Schleier aus Tränen an. »Was weißt du denn?«
    Â»Jazz hat nicht viel gesagt. Nur dass du dir Sorgen um Ben gemacht hast. Er hat dich zu ihm gefahren, aber ihr seid
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