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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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hervor.
    »Nun mach schon«, sagte Ronny, der die Szene ungeduldig beobachtet hatte.
    »Ach, Sie reisen nicht allein?«, fragte Colzoni. »Sie haben sicher Ihren Ehepartner dabei.«
    »Ehepartner?«, fragte Lilly verwirrt. »Aber nein! Das ist doch nicht mein Ehemann. Das ist doch... Das ist – mein Bruder!«
    »Ach, ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen«, sagte Colzoni strahlend und trat auf Ronny zu. Der zog ein ziemlich saueres Gesicht.
    »Angenehm«, sagte er, ohne sich vorzustellen.
    »Darf ich Ihnen helfen?«, wandte der charmante Italiener sich wieder an Lilly und reichte ihr die Hand. Dann führte er sie über die Reling zur Empfangsloge des Schiffes.
    »Danke, danke«, stammelte Lilly. »Es geht schon. Wir finden uns schon zurecht.«
    »Ich bin sicher, wir werden uns noch sehen, schönes Fräulein.«
    »Ja, ja, vielleicht«, meinte Lilly verwirrt. Dann ging er. Sie gaben ihre Tickets ab.
    »Wie kannst du es wagen«, knurrte Ronny, als sie von einem italienischen Steward zu ihren Kabinen gebracht wurden.
    »Was wagen?«, fragte sie.
    »Mich als deinen Bruder vorzustellen! Ich glaube, du hast 'ne Meise unterm Pony!«
    »Das - das musste ich«, sagte Lilly plötzlich.
    »Ach? Und vielleicht dürfte ich freundlicherweise fragen, unter welchem Zwang du standest?«
    Sie blieb stehen, während der Steward mit den Koffern weiterging.
    »Hör zu«, sagte sie. »Dieser Mann riecht doch förmlich nach Geld. Das wär' doch 'ne Chance für mich, wenn ich mich an ihn ranmache. Vielleicht macht er ein bisschen was locker. Ronny, wir sind fast pleite! Es muss sich etwas tun! Du kannst dich auf mich verlassen. Ich kriege das schon hin.«
    »Mit der großen Klappe«, sagte er. »Du kannst doch nicht einfach hergehen und dich diesem Kerl anbieten! Dich dann langlegen und ein paar Lire oder was auch immer kassieren!«
    »Nein, nein«, sagte sie hastig. »So meine ich es nicht. Lass mich nur machen. Ach, sei doch nicht so sauer auf mich. Die Sache mit dem Bruder wäre übrigens die Idee! Wir werden uns eine nette Geschichte einfallen lassen und den Leuten hier ein Märchen auftischen, dass ihnen nur so die Ohren wackeln.«
    »Lilly, du bist verrückt!«, stöhnte Ronny.
    »Nein, nein«, erwiderte sie, »ich fange an, so richtig klug zu werden! Jetzt lass uns erst mal unsere Kabine besichtigen.«
    »Wieso unsere?«, fragte er verblüfft.
    »Na, ich habe dich doch als Begleitung mitgenommen. Meinst du, du bekämst 'ne Einzelkabine?«
    »Ich soll mit dir ...?«, stammelte er. »Ich meine, du mit mir in einer Kabine ...?«
    »Stell dich doch nicht so an!«, sagte sie und hob den Kopf. »Du sollst ja schließlich nicht auf mir schlafen, sondern nur neben mir. Oder bin ich vielleicht für dich ekelerregend?«
    »Nein, nein«, sagte er rasch. »Aber es ist doch etwas ungewöhnlich. Ich meine, wir beide ...«
    »Wir werden prächtig miteinander auskommen«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Du bist doch mein Bruder oder nicht? Also komm, Bruderherz!«
    Er knirschte mit den Zähnen, doch er folgte ihr.
    Sie hatten ein herrliche Kabine auf dem Oberdeck - eine Außenkabine, von der aus man auf das Meer blicken konnte.
    »Also, diese Kaffeefritzen haben sich da wirklich etwas Prächtiges einfallen lassen«, meinte Lilly mit einem sehnsüchtigen Seufzer. »Schau dir das Meer an! Das ist doch alles traumhaft!«
    »Ja, es ist traumhaft«, erklärte er beinahe grimmig. »Ich brauche nur an unsere fast leeren Portemonnaies zu denken. Das heißt, an deines brauche ich mich überhaupt nicht zu erinnern, denn du besitzt ja keines mehr.«
    »Du wirst sehen«, meinte sie darauf, »dass ich in ein paar Tagen ein steinreiches Mädchen bin!«
    »Deine Illusion möchte ich haben!«
    »Man macht sich diese Illusionen ganz einfach«, sagte sie. »Du musst dir möglichst viele machen. Wenn es dir dann gelingt, dir einen kleinen Teil davon zu erfüllen, dann hast du doch gewonnen, Ronny! Jetzt Kopf hoch! Wir ziehen uns um, machen uns schick und inspizieren erst mal diesen Nobelkahn.«
     
    ★
     
     
    Wenig später durchstöberten beide die Decks. Sie trugen weiße Tennis-Shorts und dazu passende Hemden. Trotz dieser Lässigkeit wirkten sie ungeheuer schick und elegant. Wie ein Pfau stolzierte Lilly neben Ronny her.
    »Na, was sagst du?«, meinte sie. »So viel Eleganz auf einen Haufen hast du wohl noch nie gesehen, oder?«
    Nein, hab ich nicht“, sagte er. »Was hier Geld herumliegt, Mädchen! Eigentlich brauchte man sich nur zu bücken, um es
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