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Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Geliehene Träume ROTE LATERNE - Band 5 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Lilly die Prospekte hervor, die sie zusammengetragen hatte.
    »Schau her«, sagte sie, »das ist das Schiff. Ist schon ein toller Dampfer, die Corona Azurro.«
    »Ja, sieht echt klasse aus«, meinte Ronny. »Wenn ich nur wüsste, was ich zum Anziehen mitnehmen soll!«
    »Ich habe das Problem schon gelöst«, erklärte Lilly.
    »Du?«
    »Ja«, sagte sie, »wir gehen zu einem Kostümverleih. Ich habe die Adresse schon herausgesucht. Dort bekommen wir alle Klamotten, die wir brauchen. Weißt du, wir machen uns so richtig fein. Es darf natürlich niemand mitkriegen, woher wir kommen und was wir arbeiten, verstehst du?«
    »Aber das kostet doch?«, meinte Ronny. »Diese Kostümverleihe sind nicht gerade billig.«
    »Das ist doch egal«, sagte sie. »Einmal im Leben muss man auf den Putz hauen!«
    »Und nach uns die Sintflut, wie?«
    »Genauso ist es«, bestätigte sie. »Nach uns die Sintflut.«
    Am Nachmittag gingen beide zu dem Kostümverleih, den Lilly ausgesucht hatte.
    »Oh, guck dir nur die tollen Klamotten an!« rief Lilly begeistert.
    »Also, ich nehme mir so 'ne Admiralsuniform mit«, erklärte Ronny.
    »Du Spinner«, sagte Lilly darauf, »wir gehen doch nicht zum Karneval! Such dir was Solides aus. Etwas, was nach Geld riecht. Wie wäre es denn mit diesem tollen Frack?«
    Ronny probierte ihn an. Er passte wie angegossen.
    »Oho!«, sagte Lilly anerkennend. »Man könnte glauben, du wärst ein richtiger Millionär.«
    Auch Lilly probierte etliche Kleider, und so kam schließlich eine stattliche Garderobe zusammen.
    »So«, verfügte Lilly, »dann machen Sie mal Ihre Rechnung.«
    Der kleine dicke Kostümverleiher präsentierte Lilly ein Blatt Papier. Lilly warf einen Blick darauf und riss die Augen auf.
    »Was?« fragte sie. »Eintausendachthundert Mark?«
    »Billiger geht's nicht. Ich muss ja schließlich auch eine Kaution berechnen. Ich weiß ja nicht, was ihr beide mit den Klamotten aufstellt.«
    Lilly ließ einen schweren Seufzer hören. Dann zwinkerte sie Ronny zu.
    »Wenn schon, denn schon«, sagte sie. »Dann müssen wir wohl zahlen.«
    Und bald zogen sie mit den eingepackten Sachen ab.
    »Viel bleibt uns ja nun nicht mehr«, stellte Ronny fest;
    »Dann müssen wir halt wieder arbeiten«, erklärte sie. »Ich hatte eigentlich gedacht, mich vor der Reise noch ein bisschen ausruhen zu können, aber das ist ja nun wohl Essig. Aber jetzt haben wir wenigstens etwas. Du, ich sage dir, das wird eine ganz tolle Sache!«
    »Hoffentlich hast du recht«, sagte Ronald Steinbach zweifelnd.
    Am Nachmittag rief Lilly schon wieder bei Ronny an.
    »Ich bin ein Riesenrindvieh!«, sagte sie, doch sie lachte.
    »Warum?« fragte Ronny.
    »Auf der Rückseite der Gewinnbenachrichtigung steht, dass ich zweitausend Mark Taschengeld bekomme. Du - wir sind gerettet!«
    »Na, dann sieht die Sache ja völlig anders aus«, meinte er. »Und wie kommen wir nach Genua?«
    »Mit dem Zug«, erklärte Lilly. »Erster Klasse. Steht alles drin. Diese Kaffeeröster lassen sich nicht lumpen, mein Junge. Also häng dich noch ein bisschen ins Zeug, damit wir uns wenigstens einmal im Leben ordentlich etwas leisten können.«
     
    ★
     
    »Mann, siehst du toll aus!«, bemerkte Lilly. Staunend stand sie vor Ronny und betrachtete ihn. Er trug einen eleganten braunen Anzug mit feinen Nadelstreifen und einen dazu passenden Hut. Einen eleganten Lederkoffer und eine Reisetasche führte er mit sich.
    »Also, echt«, staunte Lilly, »so etwas bezeichnet man ja wohl als einen Gentleman.«
    »Na, du bist auch nicht gerade von Pappe«, bemerkte er und betrachtete Lilly von oben bis unten prüfend. Ihr Kostüm war von elegantem Grau; sie wirkte so richtig solide.
    »Hier«, sagte sie zu Ronny und hielt den Scheck hoch. »Ich muss noch rasch zur Bank und unsere Mäuse abholen. Hoffentlich hast du noch ein bisschen gespart?«
    »Es geht«, sagte er. »Ich habe achthundert Mark dabei. Das wird wohl reichen.«
    »Ich habe noch 'nen Tausender«, erklärte Lilly. »Das sind dann insgesamt dreiacht, und damit müssten wir wohl über die Runden kommen. Also, nein, ich sag's ja, diese Klamotten!«
    »Jetzt steh nicht herum und quatsche, in einer Stunde geht unser Zug. Dort kommt auch schon das Taxi.«
    Lilly fühlte sich richtig wohl. Sehnsüchtig schloss sie die Augen. Auf dem Rücksitz nahmen sie beide Platz. Lilly stupste Ronny in die Seite, und er neigte sich zu ihr herüber.
    »Der Taxifahrer merkt nicht mal, dass wir aus 'm Puff sind«, sagte sie
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