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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben
Autoren: Mary Scott
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gewöhnlich bis Samstag, wahrscheinlich um sicher zu sein, daß er nicht versuchte, sie nach der Praxis noch zu sehen. Aber Tantchen erzählte später, daß er das nicht tat. Olivers Selbstachtung sagte ihm, daß er verloren hatte, und er wollte nicht darüber klagen.
    Es war ausgesprochen aufregend, Tonys Flugreise vorzubereiten und zu wissen, daß wir sie wegbringen würden, während Tante Kate zu Hause nach dem Rechten sah. Sie hatte sogar darauf bestanden, meine und Larrys Kinder zu nehmen, worauf Paul beleidigt sagte, er sei froh, drei Tage Ruhe zu haben.
    Wir waren gerade damit beschäftigt, Tonys Kleiderschrank zu sichten, als Peter am Sonntag morgen erschien. Er war freundlich und neutral, wie immer, und interessierte sich für Tonys Reise. »Ich fand Japan herrlich, und ich glaube, es wird dir genauso gehen. Aber es wird noch viel schöner sein mit jemandem, der alles genau kennt. Ich mußte mich allein durchschlagen und habe einige Schwierigkeiten gehabt.«
    Er schien Tonys angestrengte Blässe nicht zu bemerken und fuhr ausnahmsweise fast geschwätzig fort: »Wie wäre es, wenn du vor der Abreise noch einmal das Fohlen besuchtest? Es macht sich gut, du hast es doch lange nicht gesehen. — Du würdest gern reiten? Gut. Ich gehe und hole Babette, bis du und Susan mit den Kleidern fertig seid.«
    Als sie zurückkamen, war Tony wieder mehr die Alte, und sie unterhielten sich angeregt über das Fohlen. Um persönlichere Dinge ging es nicht, und ich war sicher, daß Peter sein Gespräch auf die Farm und die Pferde beschränkt hatte.
    Aber in seinem klugen Kopf ging mehr vor, als Tony ahnte, denn als sie sich ziemlich gleichgültig von ihm verabschiedet hatte und sich umziehen ging, sah Peter nicht im geringsten niedergeschlagen aus. Ich begleitete ihn bis zum Tor, und ich lachte fröhlich, als er auf Wiedersehen sagte. »Nützliche Wesen, die Pferde«, meinte er ganz unvermittelt. »Ich glaube, Susan, ich muß noch ein paar Zuchtstuten kaufen.«
    Womit er auf seine Art sagte, daß er um das Mädchen werben würde, sobald die Zeit gekommen war.
    Das ganze Wochenende war Tony unruhig und unglücklich. Als die Wirkung des Ritts vorüber war, wanderte sie herum und horchte, ich war sicher, auf das Geräusch von Olivers Wagen. Er kam nicht, und ich war froh, als wir früh am Montag morgen abfuhren, bevor Miss Adams Dr. Barrett ihren Brief geben konnte.
    Ihr Flugzeug startete an diesem Abend um fünf Uhr. Eine lange heiße Fahrt lag vor uns. Wir waren alle bewußt fröhlich, und es gab keinen tränenreichen Abschied. Paul hatte sich von der ausgesprochen praktischen Seite gezeigt und sich damit begnügt nachzuprüfen, daß Tonys Gepäck das erlaubte Gewicht nicht überschritt. Sie bestand darauf, ihn zum Abschied zu küssen, und ich wußte, daß er merkte, wie nahe sie den Tränen war, denn er klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter und sagte: »Grüße Alister von mir und sage ihm, er soll auf dich aufpassen und dafür sorgen, daß du bei den Japanern nicht eine Menge unnützes Zeug kaufst.«
    Das war alles. Von den anderen hatte sie sich am Telefon verabschiedet; viele sagten, wie sehr sie sie um ihr Glück beneideten, diese Reise machen zu dürfen.
    Larry und ich fanden die großen Flugzeuge und die Geschäftigkeit am Flughafen äußerst aufregend. Wir hatten es gerade noch geschafft, denn unser altes Auto war auf der Fahrt sehr heiß gelaufen und langsam geworden, so daß Tony auf den Flugaufruf nicht lange zu warten brauchte. Ich fand, daß sie wie ein trauriges, einsames Mädchen aussah, als sie zu den anderen Passagieren in den Warteraum ging. Dann schaute sie noch einmal über die Schulter zurück, löste sich plötzlich aus der Schlange und rannte zum Eingang, um mir noch einen Kuß zu geben und zu flüstern: »Meine liebe Susan, das war alles so lieb von dir... Und ich werde wiederkommen — ich wünschte nur so sehr, ich müßte dich nicht verlassen!«
    Ich schluckte krampfhaft und sagte: »Unsinn, du wirst eine herrliche Zeit haben. Geh jetzt in die Schlange zurück, sonst fällst du auf... Aber winke uns von der Gangway«; das tat sie auch.
    Wir warteten, bis das Flugzeug startete, denn für die Einkäufe blieb uns noch der ganze nächste Tag. Als sie im Flugzeug verschwunden war, schien alles plötzlich ganz öde und leer. Wir winkten beide heftig, falls sie am Fenster saß und uns sah, doch schließlich rollte das schwere Flugzeug an und stieg endlich in die Lüfte. Es entschwand schnell unserer
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