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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer
Autoren: Tina Folsom
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wiederkommen. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so entschlossen ist. Du hast selbst gesagt, dass er der neue Führer sein wird: stärker, klüger und tödlicher. Wir müssen vorbereitet sein.“
    Aiden konnte dem nur zustimmen. „Er wird nie aufgeben.“
    „Der Rat hat eine Entscheidung getroffen“, erklang plötzlich die Stimme seines Vaters in der Ratskammer.
    Aiden umklammerte Leilas Hand, dann schenkte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Verfahren.
    „Deirdre, deine Strafe ist zweiteilig: Du wirst Dr. Cruickshanks Tod in solcher Weise inszenieren, dass die Dämonen ihn für echt ansehen werden. Die Details überlasse ich dir.“
    Leila schnappte hörbar nach Luft, und Aiden legte seinen Arm um ihre Taille und stützte sie. Diese Maßnahme war notwendig, sonst würden die Dämonen nie die Suche nach ihr aufgeben.
    „Und du verlierst deinen Sitz im Rat. Auf immer. Akzeptierst du die Strafe?“
    Deirdre nickte. „Ja, Primus. Danke, du wirst es nicht bereuen.“
    Bevor sie sich zur Tür wandte, fuhr Primus fort: „Und stell sicher, dass uns die Dämonen die Charade abkaufen. Wenn sie es nicht tun, dann komm uns nie wieder unter die Augen.“
    „Du kannst dich auf mich verlassen. Ich schwöre es beim Tod deiner Tochter.“
    Einen Augenblick später verließ sie den Ratssaal, ihr Kopf hoch erhoben.
    „Dann zum nächsten Punkt.“ Sein Vater sah ihn und Leila an. „Die Daten. Wir werden sie jetzt zerstören.“ Er hob den Anhänger hoch, damit jeder im Raum ihn sehen konnte.
    „Bitte erlauben Sie mir“, sagte Leila und ging auf ihn zu. Als sie den Tisch erreichte, reichte Primus ihr das Schmuckstück.
    Aiden näherte sich und beobachtete, wie Leilas geschickte Finger den diamantenbesetzten Anhänger öffneten und den USB-Stick entfernten.
    „Darf ich den Anhänger behalten?“, fragte sie und hob ihre Augen zu Primus.
    „Ja.“
    Aiden griff nach dem USB-Stick. „Ich werde ihn für dich zerstören.“
    Sie lächelte ihn an. „Nein, das muss ich selbst tun. Es ist Zeit für mich, meinen Traum aufzugeben. Ich bin die einzige, die das tun kann.“
    Bei dem offensichtlichen Schmerz, der in ihrer Stimme widerhallte, verkrampfte sich sein Herz. „Du bist stark“, flüsterte er.
    Als sie aufsah, deutete sein Vater auf einen großen flachen Stein, der in einer Ecke des Ratssaals stand. Auf ihm lag ein Hammer. „Dort.“
    Die Ratsmitglieder standen auf und folgten ihr, als sie den Memory-Stick mit ihren Daten auf die glatte Oberfläche legte. Aiden bemerkte, wie ihre Hand leicht zitterte, als sie den Hammer fest umklammerte.
    „Ich bin stolz auf dich“, murmelte er und blickte ihr einen Moment lang tief in die Augen.
    Dann schleuderte sie den Hammer auf den USB-Stick, einmal, zweimal, dreimal, bis sie ihn in hundert kleine Stücke zerschellt hatte. Eine einsame Träne entkam ihrem Auge und lief ihre Wange hinunter. Als die winzigen Teile auf dem Felsen verstreut lagen, fing Aiden ihren Blick auf und sah die Traurigkeit in ihren Augen, als sie ihre Träume verschwinden sah.
    Als sich der Rat auflöste, spürte Aiden die Hand seines Vaters auf seiner Schulter und drehte sich zu ihm um.
    „Ein Punkt bleibt uns noch. Der Rat hat es mir überlassen, wie ich damit umgehe“, sagte sein Vater in einem Unheil verkündenden Ton. „Entschuldigen Sie uns für einen Moment“, sagte er zu Leila und führte Aiden ein paar Schritte weg.
    „Und das wäre?“
    „Du hast einen Menschen in deinen Komplex gebracht. Wie du weißt, ist das gegen die Regeln.“
    Aidens Herzschlag beschleunigte sich. „Du weißt, ich hatte keine Wahl. Es war der einzig sichere Ort.“
    Sein Vater klopfte ihm auf die Schulter. „Das verstehe ich, aber das bedeutet nicht, dass das die Regeln ändert.Es gibt nur eine Ausnahme, wann sich ein Mensch je in einem Komplex aufhalten darf. Und der Rat hat mich gebeten, mich diesbezüglich über deine Absichten zu erkundigen.“
    Aiden fühlte, wie Gewissheit über seine Absichten sein Herz erfüllte. „Sag dem Rat, dass die Antwort ‚ja‘ ist.“
    Sein Vater zog ihn in eine Umarmung. „Ich bin sehr glücklich, das zu hören, mein Sohn. Sehr glücklich.“
     

40
     
    Nach fast einer Woche im Komplex, während der Aiden kaum ihre Seite verlassen hatte, war es schließlich Zeit für Leila, den sicheren Hafen zu verlassen.
    „Es wird Zeit, deine Eltern zu besuchen“, verkündete Aiden.
    Leila schenkte ihm ein bittersüßes Lächeln. Dies würde das letzte Mal sein, dass sie sie sah, wenn sie
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