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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter
Autoren: Rebecca Michéle
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wanderte zum Fenster. Offenbar warf jemand kleine Steinchen an die Scheibe. Rasch stand sie auf und öffnete einen Flügel.
    »Eloise! Endlich! Ich muss dich sprechen.«
    Ihr Herz tat einen freudigen Sprung, und leise rief sie: »Bist du verrückt, hierherzukommen? Wenn mein Vater dich entdeckt …«
    Der junge Mann bedeutete Eloise, zu schweigen und in den Hof herunterzukommen. Lautlos schlüpfte sie in ihre Pantoffeln und warf sich den Morgenmantel über. Ihre frühere Kinderfrau, mittlerweile ihre Zofe, drehte sich im Bett herum und murmelte: »Was ist los?«
    »Schlaf weiter, Kate, ich habe nur Durst und hole mir einen Krug Wasser aus der Küche.«
    Eloise befürchtete, Kate könne das laute Pochen ihres Herzens hören, aber Kate rollte sich auf die Seite und schlief binnen weniger Augenblicke wieder ein.
     
    Als Eloise den Hof betrat, löste sich Ryan aus dem Schatten einer Hauswand.
    »Du bist verrückt, mitten in der Nacht zu erscheinen!«, wiederholte Eloise, aber Ryan legte seine Hände um ihre schmale Taille und zog sie dicht an sich heran. Er sog tief den Geruch ihres offenen, nach Vanille duftenden Haares ein, hauchte leichte Küsse auf ihren Scheitel, bis seine Lippen den Weg zu ihrem Mund fanden und er mit einem gierigen Kuss Eloises Einwände erstickte. Ryan merkte, wie heftig seine Lenden auf den spärlich bekleideten Körper seiner Liebsten reagierten. Unter Aufbietung all seiner Willenskraft schob er Eloise schließlich sanft von sich.
    »Ich muss fort«, sagte er. »Mein Vater schickt mich als erster Maat auf einem seiner Schiffe in die Kolonien.«
    Erschrocken wich Eloise einen Schritt zurück.
    »Fort? Übers Meer? Wann?«
    »Noch heute Nacht. Ich bin auf dem Weg nach Falmouth,die
Endeavor
läuft morgen früh mit der Flut aus.« Ryan zögerte kurz. »Wir werden Monate unterwegs sein, vielleicht sogar ein ganzes Jahr.«
    Eloise schluckte und versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Er sollte sie nicht weinen sehen. Schnell schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.
    »Ich werde auf dich warten. Egal, wie lange es dauert, ich werde mein ganzes Leben lang auf dich warten. Ich liebe dich, Ryan Mitchell.«
    Nun konnte und wollte Ryan nicht länger gegen seine Leidenschaft ankämpfen. Er riss Eloise in seine Arme, und seine Zunge erkundete ihre feuchte Mundhöhle. Eloise stöhnte erregt, und wie von selbst zogen ihre Hände sein Hemd aus dem Hosenbund, tasteten sich zu seiner Brust hoch und streichelten zart seine Brustwarzen, die sich unter ihrer Berührung sofort versteiften.
    »Eloise, Liebes, hör auf, sonst kann ich für nichts mehr garantieren!«
    Bisher hatten die beiden jungen Menschen die letzte Grenze nicht überschritten. Obwohl es Ryan unsäglich schwerfiel, Eloises alabasterweißen Körper nicht ganz zu besitzen, wollte er sie erst zu seiner Frau machen, wenn sie durch einen Priester vor Gott zusammengeführt worden waren.
    Eloise, die sich in der süßen Unschuld ihrer Jugend nach Ryan sehnte, runzelte unwillig die Brauen, als er sie erneut von sich schob.
    »Nicht hier und nicht jetzt, Liebes. Ich werde dich nicht kompromittieren.«
    »Aber du musst fort … So weit weg …« Eloise konnte nicht mehr an sich halten. Eine dicke Träne kullerte über ihre Wange. Schnell küsste Ryan sie fort.
    »Vater schickt mich weg, damit ich ein Mann werde. Wenn ich zurückkomme, wirst du meine Frau, Eloise, auch gegen den Willen unserer Familien. Wenn es sein muss, fliehen wir zusammen nach Schottland. Das schwöre ich beim Grab meiner Mutter.«
    »Ach, Ryan, Ryan … Nimm mich mit! Ich kann mich als Junge verkleiden und auf das Schiff schleichen …«
    Er lachte leise und hauchte einen Kuss auf ihre Nasenspitze.
    »So weit kommt es noch. Nein, mein Schatz, in spätestens einem Jahr werde ich als Mann vor deine Eltern treten und um deine Hand anhalten. Ich werde beweisen, dass ich kein dummer Junge bin, und meinem Vater wird nichts anderes übrig bleiben, als uns seinen Segen zu geben. Ich bin schließlich sein einziger Sohn und Erbe.«
    »Es ist aber so lange … So unendlich lange …«
    Ein letzter Kuss, dann riss sich Ryan von Eloise los und huschte leise davon. Sie konnte seine Silhouette nur noch wenige Augenblicke erkennen, dann wurde Ryan von der Dunkelheit verschluckt.
    »Ich warte auf dich«, flüsterte sie in die Stille der Nacht. »Wie lange es auch dauert, eines Tages werde ich deine Frau werden, Ryan Mitchell.«
     
    Drei Monate später erschütterte eine
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