Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
umbringen? Guys Tod bringt Euch doch nichts ein."
    „Euch dagegen um so mehr, Liebste." Er merkte, daß Kathryn nach und nach begriff. „Ah, ich sehe, Ihr wißt, was ich meine.
    Als Guys Witwe steht Euch ein Drittel seiner Güter zu. Ihr werdet eine der reichsten Witwen Englands sein, und Euer Reichtum wird mir gehören, nachdem wir verheiratet sind."
    „Ihr glaubt, ich würde den Mörder meines Gatten heiraten?
    Ihr müßt ja wahnsinnig sein!"
    „Merkwürdig, als ich Euren Onkel beseitigte, wart Ihr nicht, so zornig."
    Ihr Blut erstarrte zu Eis. „Großer Gott!" flüsterte sie. „Ihr wart es - Ihr habt Richard of Ashbury ermordet!" Benommen schüttelte sie den Kopf. „Ich verstehe das alles nicht. Ashbury gehörte doch bereits Guy de Marche. Weshalb mußtet Ihr da noch Richard umbringen?"
    „Weil ich nicht das Risiko eingehen wollte, daß er später noch einmal eingreift. Guys Tod war nämlich längst geplant, und erst wenn sowohl Richard als auch Guy aus dem Weg geräumt wä-
    ren, hätte Ashbury mir ... uns gehört."
    Er zuckte die Schulter. „Leider reiste der Earl mit Euch ab, bevor ich mein Vorhaben durchführen konnte. Ich gebe zu, eine Zeitlang dachte ich, nun würde für mich keine Hoffnung mehr bestehen."
    Sein Gesicht war nur noch eine Maske des Bösen. „Es wäre mir ein reines Vergnügen gewesen, den Bastard umzubringen, als er Euch heiratete und Ashbury Sir Hugh übereignete. Doch wie Ihr seht, haben sich die Dinge viel besser entwickelt, als ich mir habe träumen lassen, denn nun werde ich wesentlich mehr als nur Ashbury gewinnen."
    Sein glühender, haßerfüllter Blick und sein teuflisches Grinsen versetzten Kathryn in Angst und Schrecken. Sie drückte sich an die Wand. „An dem Abend, als Ihr hierher nach Sedgewick kamt. . . Ihr und Eure Männer wart gar nicht von Banditen überfallen worden, und Eure Wunde hattet Ihr Euch selbst bei-gebracht. War es so?"
    „Ich mußte mir doch auf irgendeine Weise Zutritt zu Eurer Burg verschaffen. Ein freundliches Willkommen konnte ich wohl kaum von Eurem Earl erwarten." Er lachte. „Ein paar kleine Schmerzen für einen so großen Gewinn - das ist ein a u -
    ßerordentlich gutes Geschäft."
    Trotzig hob Kathryn den Kopf. „Ich wiederhole: Ich werde Euch niemals heiraten, Roderick."
    „Ihr habt mich schon einmal geliebt, und Ihr werdet mich wieder lieben."
    „Ich habe Euch nie geliebt, Roderick! Ich habe Euch nur be-nutzt, um Ashbury zu gewinnen, so wie Ihr mich jetzt benutzen wollt, um Guys Besitz zu gewinnen."
    „Dann passen wir doch hervorragend zueinander nicht wahr?" Er trat dicht an sie heran. „Packt, was I h r für Euch UND
    das Kind benötigt. Wir brechen sofort nach Ashbury auf. Ich will von niemandem hier angetroffen werden Man könnte mich mit dem Mord an dem Earl in Verbindung bringen. Wenn Ihr mir mir bei Bekanntwerden seines Todes n a c h Eurer allen Heimstatt unterwegs seid, wird mich niemand verdächtigen."
    Stolz reckte sie das zarte Kinn. „ M i t Euch werde ich nirgendwohin gehen!" erklärte sie. „Weder j e t z t noch jemals."
    Er packte sie so eisenhart a m Arm, daß sie beinahe vor Schmerz aufgeschrien hätte. Groll u n d drohend stand Roderick vor ihr. Seine Lippen waren so verzerrt, als fletschte er die Zäh-ne. Kathryn befürchtete, er würde sie gleich schlagen. Sie machte sich schon darauf gefaßt, doch er tat es nicht, sondern ließ ihren Arm los und drehte sich um.
    Bevor sie begriff, was er vorhatte, riß er Brenna aus der Wiege.
    „Ich an Eurer Stelle würde es mir noch einmal überlegen, Kathryn." Seine sanfte Stimme stand im Widerspruch zu seinem grausamen Gesichtsausdruck. „Eure Tochter ist so klein und zerbrechlich, meine Liebe. Es wäre sehr leicht, ihr den Hals zu brechen."
    Kathryn erstarrte vor Entsetzen. Wäre er tatsächlich imstande, einem unschuldigen Kind das Leben zu rauben? Sie blickte Roderick ins Gesicht und sah einen kalten und rücksichtslosen Mörder vor sich. Zweifellos würde er genau das tun, was er angedroht hatte. Ihr blieb also nichts weiter übrig, als seinem Befehl zu folgen.
    Sie drehte sich um und raffte irgendwelche Kleidungsstücke zusammen, ohne recht zu wissen, was sie tat. Dumpfe Ergebenheit senkte sich über sie, als sie zusammen die Treppe zur großen Halle hinunterstiegen. Roderick hielt noch immer Brenna im Arm, die den Tumult um sich herum friedlich verschlief.
    Gerda kam aus der Küche. Sie blieb stehen und runzelte be-stürzt die Stirn, als sie das Kleiderbündel sah,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher