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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin
Autoren: Hans Bisplinghof
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Hollywood-Produzent, dessen Verstand beim A n blick einer attraktiven Frau regelmäßig in die Hose rutschte, ihr eine Hauptrolle ve r schaffte. Die Kritiken waren verheerend, die Kulturredakteure aller großen Zeitu n gen waren sich einig, den schlechtesten Film aller Zeiten gesehen zu haben. Die Hauptschuld an dem Desaster gab man Nora Mae. Ein besonders einflussreicher R e dakteur, der für seine ätzenden Kritiken bekannt war, schieb damals: „Ich habe schon viele schlechte Schauspielerinnen gesehen, aber Nora Mae übertrifft alle um Längen. Sie wäre einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde wert als schlechteste Schauspielerin aller Zeiten.“
    Eine Klage wegen Beleidigung, die Noras Anwalt gegen den Redakteur eingereicht hatte, wurde abgeschmettert. Offensichtlich hatte der Richter, der über den Fall zu entscheiden hatte, den Film gesehen. Noras Manager hatte daraufhin die geniale Idee, tatsächlich beim Guinness-Verlag anzufragen, ob ein solcher Eintrag möglich sei. Zunächst bekam er die Antwort, dass es eine solche Rubrik nicht gäbe und a u ßerdem müssten alle Einträge in das Buch nach strengsten Kriterien überprüft we r den. Sie würden sich aber mal gerne eine Kopie des Films anschauen. Nachdem dies geschehen war, stand einem Eintrag nichts mehr im Wege. Ihre Popularität bekam dadurch einen ungeheuren Aufschwung. Sie bekam zwar keine Filmrollen mehr, wurde aber monatelang durch alle Talkshows gereicht, in denen sie sich als witzige Gesprächspartnerin zeigte. Auf den Mund gefallen war sie jedenfalls nicht. Sie redete ohne Punkt und Komma und wurde mit der Zeit ein echter Medienprofi. Fast täglich kamen Anfragen von Werbeagenturen, die sie für die verschiedensten Kampagnen engagieren wollten. Der Höhepunkt ihrer Karriere war erreicht, als man ihr eine e i gene Fernsehshow anbot. Die „Nora Mae-Show“ brachte hohe Einschaltquoten und dem Sender lukrative Werbeverträge. Die Sendung war eine Mischung aus Talk-Show und Einspielfilmen, in denen Nora in verschiedensten skurrilen oder sogar gefährlichen Situationen zu sehen war. Sie schreckte vor nichts zurück, half im Zoo, nur mit Bikini und Gummistiefeln bekleidet, bei der Säuberung eines Krokodilb e ckens und schwamm anschließend mit zwei großen Mississippi-Alligatoren um die Wette. Sich in einem Fass die Niagara-Fälle hinunterzustürzen,  scheiterte daran, dass keine Versicherung für einen möglichen Schaden und die Unfallfolgen au f kommen wollte. Als sie sich nackt als Schaufensterpuppe in das Fenster eines großen Kaufhauses stellte, wurde sie nach einer halben Stunde wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet. Gegen Zahlung einer hohen Kaution wurde sie noch am se l ben Abend wieder freigelassen. Zu einer Verurteilung kam es nicht, da sie freiwillig eine hohe Geldbuße an eine Hilfsorganisation für Obdachlose zahlte. Leider machte sie in den darauf folgenden Monaten einen entscheidenden Fehler. In ihren Gespr ä chen mit mehr oder weniger prominenten Gästen wurde sie immer r espekt- und rücksichtsloser. Dies ging irgendwann so weit, dass sich immer weniger Leute fa n den, die noch in ihrer Sendung auftreten wollten. Die Einschaltquoten wurden i m mer schlechter und Firmen zogen ihre Werbeverträge zurück.
    Als sie eines Abends das Studio durch den Hinterausgang verließ, traf sie eine G e wehrkugel in den Kopf. Der Schuss war tödlich und sie fiel wie vom Blitz getroffen um.
    In einem ihrer letzten Einspielfilme hatte sie sich den ehemaligen Boxprofi Eddy (Eduardo)„The Rock“ Valentino als Opfer ausgesucht. Er hatte in den vergangenen Monaten mehr durch Drogen- und Alkoholexzesse als durch sportliche Leistungen von sich reden gemacht. Seine Karriere musste er beenden, nachdem er seine letzten Kämpfe allesamt verloren hatte. Zu allem Überfluss wurde er auch noch in e iner Schwulen-Bar von einem Paparazzo -Fotografen erwischt, der sich mit den Fotos eine goldene Nase verdiente.
    Nora inszenierte eine Parodie auf einen Boxkampf, in dem sie in super-knappen Shorts, einem tief ausgeschnittenen T-Shirt mit „Eddy“-Aufdruck, knallroten Bo x handschuhen und einer Schnapsflasche unter dem Arm durch den Boxring torkelte. Sie hatte sich ein blaues Auge schminken lassen und ihr Lippenstift war verschmiert. Ihr e Gegnerin war ein zierliches vierzehn - jähriges Mädchen, das um sie herumtä n zelte und mit unbeholfenen Bewegungen auf sie einschlug. Nachdem sie von ihrer Gegnerin mit einem leichten Stupser am Kinn
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