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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin
Autoren: Hans Bisplinghof
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getroffen wurde, drehte sich Nora th e atralisch wie eine Opernsängerin in einer Sterbeszene dreimal um die eigene Achse und fiel k.o. geschlagen um.
    Leider wusste Nora nicht, dass Eddy aus einer italienischen Auswandererfamilie stammte, die noch gute Kontakte zu ihrer Heimat und zur Mafia besaß. Um die F a milienehre wieder herzustellen, wurde ein Profikiller eingeflogen, der seinen Auftrag vom Dach eines gegenüber liegenden Hauses erledigte. Er benutzte ein Präzision s gewehr mit Schalldämpfer und verschwand nach dem Schuss spurlos.
    Als der tödliche Schuss fiel, saß Luzia in ihren Wagen auf d em Parkplatz hinter dem Studio. Da sie keinen Knall gehört hatte, sah sie nur, wie Nora Mae plötzlich schei n bar ohne Grund in sich zusammensackte. Sie zögerte zunächst einen Moment, da aber niemand sonst zu sehen war, stieg sie aus, um nachzusehen. Eine große Blutl a che hatte sich unter Noras Kopf gebildet, ein Stück des Schädels war durch die Kugel weggesprengt worden. Es war selbst für Luzia, die schon eine Menge erlebt hatte, ein grauenvoller Anblick. Da sie schon lange unter den Menschen lebte, hatte sie im La u fe der Zeit immer mehr menschliche Gefühle entwickelt. Für ihre Arbeit war es hä u fig hinderlich, aber dadurch wirkte sie auf ihre „Mitmenschen“ so überzeugend, dass noch niemand ihre wahre Identität herausgefunden hatte.
    Sie überlegte fieberhaft.
    Möglichkeit 1: Einfach davonfahren, Auftrag erledigt, da Observierungsperson ve r storben.
    Möglichkeit 2: Anonym die Polizei verständigen und verschwinden.
    Möglichkeit 3: (Ein Geistesblitz) Leiche unauffällig beseitigen und ihre Rolle übe r nehmen.
    Allerdings gab es dabei ein Problem. Wer immer geschossen hatte, er würde es wahrscheinlich ein zweites Mal versuchen beziehungsweise so lange, bis er Erfolg hatte. Außerdem… was würde ihr Chef dazu sagen? Er würde es bestimmt nie e r lauben , oder doch? Sollte sie wirklich in Noras Rolle schlüpfen, hätte sie und damit auch ihre „Firma“ eine einflussreiche Position im Showgeschäft eingenommen. Das müsste eigentlich ein gutes Argument sein. Also erst mal die Leiche beseitigen und dann weitersehen. Als immer noch niemand zu sehen war, holte sie schnell eine D e cke, die sie glücklicherweise im Kofferraum hatte, wickelte die Tote hinein, verstaute sie im Auto und fuhr davon. Unterwegs rief sie die Einsatzzentrale an und bestellte ein Spurenbeseitigungsteam zum Studio, damit die auffällige Blutlache entfernt wurde.
    Während der Fahrt (Wohin fahre ich überhaupt?) dachte Luzia fieberhaft nach. Wohin mit der Leiche? Ganz verschwinden lassen? Kein Problem, auch für solche Dinge gab es Sp e zialisten. Aber… andererseits, wenn Luzia die Rolle eines Tages nicht mehr spielen konnte oder wollte, was dann? Plötzlich hatte sie eine geniale Idee: Sie würde Noras Leiche einfrieren lassen und bei Bedarf könnte man sie dann wieder auftauen und genau dort hinlegen, wo sie erschossen wurde. Es sähe dann so aus, als wäre der Mord g e rade erst geschehen. Natürlich müsste dann auch die Blutlache rekonstruiert werden und der Einfrier- und Auftauprozess musste so gewebeschonend passieren, dass kein Gerichtsmediziner der Welt etwas bemerken würde. Zunächst einmal musste sie aber ihren Vorgesetzten überzeugen. An den obersten Chef der „Firma“, Luzifer persönlich, konnte sie sich nicht wenden. Ihn hatte sie noch nie persönlich getroffen. Es war so wie in jedem Großkonzern der Menschen: Die kleinen Angestellten hatten keine Chance, in die Chefetage vorgelassen zu werden. Luzias Vorgesetzter war A d rian Stone, Leiter des Bezirks Los Angeles. Ihn bat Luzia um einen dringenden G e sprächstermin. Er war nicht gerade erfreut, hatte er doch schon den ganzen Tag g e nug Stress gehabt. Im Moment tobte ein Krieg zwischen rivalisierenden Banden, die um die Vorherrschaft in LA kämpften. Es war ein sehr blutiger Kampf, da es unter anderem um die Kontrolle von Drogengeschäften und damit viel Geld ging. Es war natürlich völlig undenkbar, die ganze Angelegenheit der Polizei zu überlassen. Die „Firma“ hatte Kontaktleute in einflussreichen Positionen auf beiden Seiten und hatte normalerweise alles unter Kontrolle. In letzter Zeit liefen die Dinge aber aus dem Ruder, weil zwei dieser Kontaktpersonen sich nicht an Absprachen hielten. Sie w a ren zu gierig geworden und wollten an das große Geld. Ein solches Verhalten konnte natürlich nicht geduldet werden und erforderte ein strenges
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