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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht
Autoren: Lara Adrian
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sie fühlte.
    Aber sie wusste, dass sie bald einige Antworten geben musste, wenigstens Lucan gegenüber.
    Sie beobachtete, wie er von den anderen Kriegern hinausbegleitet wurde, sie waren vertieft in Beratungen über Taktiken und Strategien im Kampf gegen die Rogues. Gabrielle wurde von Savannah und Danika rasch in die entgegengesetzte Richtung gezogen. Diese machten sich Sorgen um ihre diversen Kratzer und Blutergüsse und bestanden darauf, dass sie ein warmes Essen zu sich nahm sowie ein heißes Bad.
    Gabrielle stimmte widerstrebend zu, aber nicht einmal Savannahs fantastische Kochkünste oder das warme, duftende Bad vermochten sie zu entspannen.
    In ihrem Kopf drehte sich alles, wenn sie an Lucan, Jamie und die Ereignisse dieser Nacht dachte. Sie verdankte Lucan ihr Leben. Sie liebte ihn mehr als alles andere auf der Welt, würde ihm immer dankbar sein, dass er sie heute Nacht gerettet hatte, aber dennoch: Sie konnte nicht vergessen, was vorher zwischen ihnen geschehen war. So konnte sie auf keinen Fall im Hauptquartier bleiben. Und gleichgültig, was er sagte, sie würde in keinen der Dunklen Häfen ziehen.
    Was für Möglichkeiten gab es also für sie? In ihre Wohnung konnte sie nicht zurückkehren. Unmöglich, sich wieder in ihr altes Leben einzufinden. Wenn sie jetzt versuchte, dorthin zurückzukehren, würde sie alles verleugnen müssen, was sie in diesen vergangenen Wochen mit Lucan erlebt hatte, und würde sich schwertun, ihn vergessen zu können. Sie würde alles verleugnen müssen, was sie nun über sich selbst und über ihre Verbindung zum Stamm wusste.
    Die Wahrheit war, dass sie nicht wusste, wohin sie gehörte. Sie wusste auch nicht, wo sie mit der Suche beginnen sollte, aber als sie durch die labyrinthartigen Gänge des Hauptquartiers wanderte, fand sie sich plötzlich vor Lucans Privaträumen wieder.
    Die Tür zum Hauptbereich der Wohnung war angelehnt, und sanftes Licht drang heraus. Gabrielle drückte sie weiter auf und trat dann ein.
    In dem angrenzenden Schlafzimmer flackerte Kerzenlicht. Sie folgte der aus dem Raum dringenden Wärme bis zur Türschwelle und blieb dort voller Erstaunen über den Anblick, der sich ihr bot, stehen. Lucans schmuckloses Schlafzimmer hatte sich in einen Traum verwandelt. In allen vier Ecken brannte eine große schwarze Kerze, jede in einem silbernen Kerzenhalter mit verschlungenem Muster. Rote Seide bedeckte das Bett. Auf dem Fußboden vor dem Kamin befand sich ein bequemes Nest aus weichen Kissen und noch mehr karmesinroter Seide. Es sah ungeheuer romantisch aus, ungeheuer einladend.
    Ein Zimmer wie für die Liebe gemacht.
    Sie betrat den Raum. Hinter ihr schien sich die Tür leise von selbst zu schließen.
    Nein, nicht ganz von selbst. Lucan stand da, auf der anderen Seite des Raumes, und sah sie an. Sein Haar war feucht von der Dusche, die er gerade genommen hatte. Er trug einen lose zusammengebundenen roten Morgenmantel aus rotem Satin, der ihm bis auf die bloßen Waden reichte, seine Augen waren voller Erregung, ein Blick, der sie auf der Stelle dahinschmelzen ließ.
    „Für dich“, sagte er und deutete auf das romantische Liebesnest. „Für uns, für heute Nacht. Ich möchte, dass dies hier für dich etwas Besonderes wird.“
    Gabrielle war gerührt und erregt von seinem Anblick, doch konnte sie nach dem, wie sie sich heute voneinander verabschiedet hatten, nicht mit ihm schlafen.
    „Als ich heute Nacht gegangen bin, wollte ich eigentlich nicht zurückkommen“, sagte sie aus sicherer Entfernung zu ihm. Sie glaubte nicht, dass sie die Kraft hatte, das zu sagen, was gesagt werden musste, wenn sie ihm näherkam. „Ich kann das nicht mehr, Lucan. Ich brauche Dinge von dir, die du mir nicht geben kannst.“
    „Nenne sie.“ Es war ein sanfter Befehl, aber trotzdem ein Befehl. Er ging vorsichtig auf sie zu, als ob er spürte, dass sie ihm jeden Augenblick weglaufen könnte. „Sag mir, was du brauchst.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Wozu sollte das gut sein?“
    Er machte noch ein paar langsame Schritte auf sie zu und hielt erst eine Armlänge vor ihr an. „Ich möchte es gerne wissen. Ich würde gerne wissen, was nötig wäre, um dich davon zu überzeugen, bei mir zu bleiben.“
    „Heute Nacht?“, fragte sie leise und hasste sich selbst dafür, wie sehr sie sich nach dem, was sie in diesen vergangenen Stunden durchlebt hatte, wünschte, von ihm in den Arm genommen zu werden.
    „Ich will dich, und ich bin bereit, dir alles zu geben, was du brauchst,
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