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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase
Autoren: Annette Kast-Zahn
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Deshalb sollte sie probieren, die Farbe des Fells zu verändern. Ich schlug Weiß statt Schwarz vor. Mona entspannte sich etwas. Das Monster sah schon viel weniger bedrohlich aus.
    Ich ließ sie noch weitere Farben ausprobieren. Plötzlich strahlte Mona übers ganze Gesicht. »Pink!«, sagte sie. Das war es. Wir gingen zusammen zu der Stelle, wo Mona das Monster »hingestellt« hatte. Ich bat sie, das pinkfarbene Fell nun einmal vorsichtig zu berühren. »Es fühlt sich jetzt ganz weich und flauschig an«, flüsterte Mona. »Und es duftet nach Rosen!«
So bewältigt Ihr Kind seine Angst
    Durch den einfachen Vorschlag, die Farbe zu verändern, hatte sich Monas Monster in ein freundliches Kuscheltier verwandelt. Mona konnte diese Verwandlung nun jederzeit selbst vornehmen. Wir gingen noch einen Schritt weiter: Mona kam auf die Idee, ihr neu erfundenes großes freundliches pinkfarbenes Monster zu Hilfe zu holen, wenn sie vor etwas Angst hatte. Dazu malte sie Bilder: Auf ein kleines Blatt eins vom schwarzen Scheusal, dann auf ein riesiges Blatt eins von ihrem freundlichen Flauschmonster in Pink. So hatte sie ihre Angstfantasie dauerhaft bewältigt.
    Kinder mit Angstfantasien und Phobien müssen lernen, sich mit genau den Situationen auseinanderzusetzen, die für sie so schwierig oder unheimlich sind. Es hilft nichts, die Fantasiewesen »wegzudiskutieren«, für Ihr Kind sind sie echt und bedrohlich.
    Sich dem, wovor man am meisten Angst hat, zu stellen, erfordert viel Geduld. Wenn es zu Hause nicht klappt, hilft eine Verhaltenstherapie bei einem Kinderpsychotherapeuten.
    GU-ERFOLGSTIPP
    DIE ANGSTFANTASIE VERÄNDERN
    Wenn Ihr Kind vor seinen eigenen Fantasiebildern Angst hat, nutzen Sie doch seine Vorstellungskraft. Lassen Sie sich sein Fantasiebild genau beschreiben. Dann schlagen Sie Ihrem Kind verschiedene Möglichkeiten zur aktiven Veränderung vor. Einige Beispiele:
Möchtest du es kleiner werden lassen?
Möchtest du ihm eine andere Farbe geben?
Möchtest du ihm eine andere Stimme geben?
Möchtest du es an einen anderen Ort gehen lassen?
Vor Überforderung schützen
    Bei Mona war die Ursache für ihre Ängste nicht herauszufinden. Ihr zotteliges Monster schien einfach plötzlich da gewesen zu sein. Nicht selten werden Angstfantasien jedoch durch Bilder hervorgerufen, welche die Aufnahmefähigkeit der Kinder überfordern. Zwar erstaunt es mich immer wieder, wie »cool« mittlerweile auch kleine Kinder auf brutale Computerspiele und Filme reagieren. Manche haben sich aber ihre Sensibilität bewahrt. Einige werden von Szenen, die für sie zu gruselig oder zu brutal waren, regelrecht verfolgt.
    »FREI AB 6 JAHREN«?
    Die Altersangaben auf DVDs und im Fernseh- oder Kinoprogramm sind nur grobe Richtlinien – ab wann es für ein Kind zu viel ist, schwankt individuell sehr stark.
Ersparen Sie Ihrem Kind beängstigende Bilder
    Viele Filme, Videos und Computerspiele enthalten Szenen, die für Kinder unter sechs Jahren zu grausam, zu unheimlich oder zu brutal sind – auch wenn sie sich angeblich für dieses Alter eignen. Sensible Kinder können damit nicht umgehen und entwickeln Ängste. Akzeptieren Sie die Sensibilität Ihres Kindes und schützen Sie es vor Bildern, die es überfordern.
Deborah (6 Jahre) ging es genau so. Sie war in einem der ab sechs Jahren freigegebenen »Harry-Potter«-Filme gewesen. Beim Anblick einer Riesenschlange, die in der Wasserleitung hauste und mit ihrem Blick töten konnte, war sie in Panik geraten. Besonders die fürchterlichen Augen der Schlange verfolgten sie jetzt. Deborah konnte nicht mehr allein ins Bad gehen, weil sie die Schlange vor sich aus dem Ausguss auftauchen sah. Abends beim Einschlafen hatte sie Angst, weil die bedrohlichen Augen vom Schrank aus auf sie gerichtet waren. Es gab täglich Tränen und Machtkämpfe.
    Deborah konnte das Bild von der grauenvollen Schlange nicht so einfach verändern wie Mona ihr glibberiges Monster, denn dafür war es zu stark. Deborah brauchte für ihre Fantasie einen starken Verbündeten. Bald fanden wir auch einen, der ideal geeignet war: Sie ging regelmäßig zum Reiten und hatte dort ein Pony namens »Sternchen« ganz besonders in ihr Herz geschlossen. Sternchen war groß und stark, deshalb war das Pony sehr gut zu gebrauchen als Helfer gegen die schreckliche Schlange.
    Ich fragte Deborah, was Sternchen wohl mit der Schlange machen würde. Ihre Antwort kam sofort: »Sternchen würde der Schlange mit ihren Hufen die Augen austreten.«
    Auf ein
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