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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem
Autoren: A Herries
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dagegen könnte ich versucht sein, Euch Eurem Schicksal zu überlassen. Macht Euch klar, was das heißt – an diesem Ort würdet Ihr ohne meinen Schutz nicht lange überleben.“
    „Was meint Ihr?“ Harriet hielt die Luft an, als sie die Warnung in seinen Augen las.
    „Die Männer hier hätten keine Skrupel, Euch Gewalt anzutun. Vermutlich würden sie über Euch herfallen wie ein Rudel Hunde und sich streiten, wer von ihnen Euch als Nächster haben darf. Ihr wärt eine gebrochene Frau, wenn sie sich an Euch vergangen hätten. Ihr würdet an einer schändlichen Krankheit sterben oder verhungern. Ist es das, was Ihr wollt, für Euch und Eure Gefährtin?“
    „Nein …“ Ein Zittern durchlief Harriet. Irgendetwas an ihm erinnerte sie an einen Traum, den sie in ihrer letzten Nacht in England geträumt hatte. Das meiste war ihr entfallen, doch sie erinnerte sich, dass sie in dem Traum einem Mann in die Augen geblickt und entsetzliche Angst gehabt hatte. „Ich will, dass wir beide freikommen. Wir sind Engländerinnen, Frauen von Stand, und stammen aus vornehmen Familien. Wie könnt Ihr es als rechtens erachten, uns zu kaufen, als wären wir Lasttiere? Ihr hattet kein Recht, dieses viele Geld zu bieten. Eine so absurd hohe Summe!“
    „Ich wollte erreichen, dass niemand dagegen bietet. Ihr könnt Euch glücklich schätzen, dass meine Börse wohlgefüllt war.“
    „Glücklich?“ Harriet starrte ihn an. „Ich betrachte es nicht als Glück, in die Sklaverei verkauft worden zu sein.“
    „Hätte ich Euch nicht erworben, wärt Ihr trotzdem versteigert worden – getrennt wahrscheinlich, und an einen Gebieter, der Euch die Kehle aufgeschlitzt hätte, wenn Ihr ungehorsam gewesen wärt.“
    „Oh Gott …“ Harriet erschauderte. „Seht Ihr nicht, dass es unrecht ist, freie Frauen zu Sklavinnen zu machen?“
    „Ich bin nicht bereit, diese Fragen mit Euch zu erörtern.“ Seine Miene wurde kalt und abweisend. „Ihr seid nicht in England und müsst Euch an die hiesige Kultur anpassen.“
    „Ihr könnt eine andere Frau für Euren Harem ersteigern. Warum erlaubt Ihr nicht, dass wir gegen Lösegeld freikommen? Ich zahle Euch das Doppelte dessen, was Ihr gezahlt habt.“
    „Es geht nicht. Ich bin beauftragt, meinem Gebieter eine Engländerin von ausgesuchter Schönheit und Klugheit zu beschaffen. Ich habe nicht die Befugnis, Euch freizulassen.“
    „Niemand würde es erfahren.“
    „ Ich wüsste es. Es ist eine Frage der Ehre.“
    „Welche Ehre liegt darin, zwei Frauen zu versklaven?“
    Eine Ader an seiner Kehle begann zu pochen, als hätte sie einen wunden Punkt getroffen. „Im Harem des Kalifen erwarten Euch Luxus und Bequemlichkeit und sogar ein gewisses Maß an Bewegungsfreiheit, sofern Ihr Euch fügsam zeigt. Es steht Euch nicht zu, mehr zu verlangen. Ihr seid Eigentum des Kalifen, und ich werde es mit allen Mitteln zu verhindern wissen, dass Ihr flieht. Man wird Euch gut behandeln, solange Ihr Euch vernünftig benehmt.“
    „Ihr hättet die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass wir freikommen. Es wäre sogar zu Eurem Vorteil. Aber Ihr besitzt offenbar nicht so viel Mitgefühl oder Anstand, um uns zu unseren Familien zurückkehren zu lassen. Ihr seid ein Barbar ohne Ehre …“
    „Haltet Eure Zunge im Zaum! Meine Geduld ist nicht unendlich, und Ihr bewegt Euch auf Messers Schneide. Werdet Euch darüber klar, dass ich Euch bestrafen könnte, wenn ich es wünschte.“
    Das brachte Harriet zum Schweigen. Sie wusste, dass sie es schon etliche Male riskiert hatte, bestraft zu werden. Es war ihr gelungen, den Sklavenhändler einzuschüchtern, doch Flüche und Beleidigungen würden diesem Mann nichts anhaben. Er strahlte etwas Hartes, Gebieterisches aus; etwas, das ihr Schauer den Rücken hinunterjagte, auch wenn sie in den Tiefen seiner Augen Mitgefühl zu lesen glaubte.
    Aber sie durfte sich nicht gestatten, schwach zu werden. Ihr Gegenüber war weder nachgiebig, noch war er ein Mann von Ehre. Er war ein Wilder, ein Barbar, und sie verachtete ihn und seinesgleichen.
    Die Kajüte, in der man sie untergebracht hatte, war bemerkenswert komfortabel, und Harriet nahm an, dass sie normalerweise den Schiffseigner beherbergte. Der Art und Weise nach zu urteilen, wie man ihn begrüßt hatte, glaubte sie, dass das Schiff dem Mann mit den blauen Augen gehörte.
    Doch auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, genügte der Verdacht, um Bitterkeit und Zorn in ihr heraufzubeschwören. Warum brachte er sie nicht nach England?
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