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Geisterschiff (German Edition)

Geisterschiff (German Edition)

Titel: Geisterschiff (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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aus. Auf dem Raumschiff wurde nicht mit Metall gearbeitet. Da wurde nicht gesägt, geschnitten und geschweißt. Es ging alles viel ruhiger zu. Die biologischen Maschinen wurden genetisch programmiert. Man ließ die Änderungen wachsen. Dazu musste man natürlich Nährlösungen bereitstellen. Einige mussten auf den zu reparierenden Stellen aufgetragen werden, andere mussten dem gesamten organischen System zugeführt werden.
    Diese Lösungen mussten natürlich speziell zusammengesetzt sein. Hierzu brauchte man wiederum Maschinen, die diese Lösungen herstellten. Und man brauchte Stoffe, aus denen sie hergestellt werden konnten. Die Stoffe wurden von der Oberfläche des dritten Planeten beschafft. Gleich mehrere C-Klasse-Schiffe pendelten zwischen dem Mutterschiff und der Planetenoberfläche hin und her. An Bord waren Roboter. Alles lief ferngesteuert. Die Spezialroboter bauten die Stoffe ab, luden sie in die Schiffe und transportierten sie zum Mutterschiff. Hier kamen dann die Maschinen zum Einsatz, die Trixi eigens für diese Aufgabe konstruiert hatte. Sie verwandelten die relativ einfachen anorganischen Stoffe in die komplexen organischen Verbindungen, die benötigt wurden, um den Wachstumsprozess der speziellen Teile des Schiffes zu ermöglichen.
    Die ›Taube‹ befand sich selbst in einem gigantischen Roboter, der die Versorgung des angeschlagenen Schiffes übernahm. Der Keim war gesetzt. Mit jeder Stunde wuchs der verlorene Teil des Schiffes.
    » Das ist so ähnlich wie ein riesiger Geburtsroboter«, hatte Trixi Lucy erklärt. »C-Klasse-Schiffe reifen darin, bis sie fertig sind. A-Klasse-Schiffe sind so groß, dass man nicht mehr so große Roboter bauen kann. Deswegen reifen sie nur bis zur Größe eines C-Klasse-Schiffes in dem Roboter. Danach werden sie nur noch versorgt und wachsen außerhalb weiter. Das ist so ähnlich wie bei Säugetieren. Die wachsen ja auch nur bis zu einem gewissen Entwicklungsstadium im Mutterleib, werden geboren und reifen dann draußen weiter, bis sie ausgewachsen sind.«
    Dieses letzte Gespräch mit Trixi war etwa eine Stunde her. Trixi tauchte immer nur kurz auf. Auffällig war, dass sie sich fast ausschließlich mit Lucy unterhielt und dann wieder verschwand. Zu Lars war sie außergewöhnlich kühl und mit Varenia, die immerhin ihre beste Freundin war, hatte sie überhaupt nicht mehr geredet. Das allein wäre für Lucy schon Grund genug gewesen, besorgt zu sein, aber da war noch etwas. Trixi hatte ihr auch von dem Gespräch mit Garjomus berichtet.
    » Trixi hat gesagt, sie kann ihn gut verstehen. Er sei ihr sehr ähnlich. Ihre Augen haben so merkwürdig geglänzt«, flüsterte Lucy, als sie mit Gurian allein war. Mit irgendjemandem musste sie schließlich über ihre Sorgen sprechen.
    Gurian gab ihr den Rat, den anderen die Geschichte zu erzählen. Genau das tat Lucy dann auch, allerdings gab sie sich große Mühe alles auszulassen, was Lars verletzen könnte. Trotzdem ließ er traurig den Kopf hängen und beteiligte sich kaum an dem Gespräch.
    » Wir müssen herausbekommen, was da läuft«, meinte Varenia kämpferisch. »Vielleicht führt dieses verdammte Schiff bei Trixi eine Gehirnwäsche durch oder so etwas Ähnliches.«
    » Wir könnten noch einmal versuchen, an die zentrale Informationseinheit zu kommen«, schlug Shyringa vor, die über das Kommunikationsgerät mit den anderen verbunden war.
    » Dann müssen wir aber vorsichtig sein«, überlegte Varenia laut. »Wenn dieses Schiff mitbekommt, dass wir an ihm herumfummeln, passiert garantiert ein Unglück. Da bin ich mir sicher.«
    » Genau! Denkt dran, der Kerl hat Trixi in seiner Gewalt.« Gurian hatte wie immer in erster Linie den Sicherheitsaspekt im Auge.
    Shyringa sah einen Moment stumm aus dem Bildschirm des Kommunikationsgeräts. Natürlich konnte man an ihrer Miene nicht erkennen, was in ihrem Kopf ablief.
    » Ihr seid also der Meinung, dieses Schiff hat genau solche Emotionen, wie ihr sie habt. Eine sehr interessante Theorie. Daran habe ich bisher noch nicht gedacht«, sagte sie schließlich.
    » Ja, davon sollten wir ausgehen. Ich fürchte, hier sind jede Menge Gefühle im Spiel«, stöhnte Lucy. Sie warf Lars einen mitleidigen Blick zu.
    » Unabhängig davon, ob eure Theorie zutrifft oder nicht, ist es sinnvoll unsere Nachforschungen so anzustellen, dass dieses Schiff nicht merkt, was wir machen. Ich bin auf eine Möglichkeit gestoßen, die die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ich tiefer in die Informationseinheit
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