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Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Titel: Geheimnisvoll und unwiderstehlich
Autoren: Nina Harrington
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offensichtlich, dass Mimi gut mit Menschen umgehen konnte. Man spürte, dass sie sich tatsächlich für andere interessierte und dass sie ihren Beruf leidenschaftlich liebte.
    Hal konnte die Augen nicht von ihr lassen. Er folgte ihr mit der Kamera, als sie sich dem nächsten Objekt zuwandte, und gab sich große Mühe, ihre Bewegungen festzuhalten, während sie lachte, Freunde umarmte und sich mit den Besuchern der Ausstellung unterhielt.
    Immer wieder drückte er auf den Auslöser, bis sie schließlich von einer ganzen Traube von Menschen verschluckt wurde.
    Erst da legte er die Kamera zur Seite.
    Erneut ging ihm ihre Frage durch den Kopf – was musste Mimi tun, bevor er ihr vertrauen konnte?
    Aber das war die falsche Frage. Seit jenem schrecklichen Tag im Gebirge, als Tom ihn zum letzten Mal angelächelt und sich dann in den Tod gestürzt hatte, hatte es immer nur eine Frage gegeben.
    Wie konnte er sich je verzeihen, dass es ihm nicht gelungen war, Tom zu retten?
    Durch sein Scheitern war er dazu verdammt, Toms Geheimnis mit sich ins Grab zu nehmen.
    Diese Last konnte er mit niemandem teilen. Nicht einmal mit seiner Schwester – und ganz besonders nicht mit Aurelia, Toms Frau – jener wunderschönen Frau, die sein Freund durch seinen freiwilligen Tod davor hatte bewahren wollen, ihn bei seinem jahrelangen Todeskampf beobachten zu müssen.
    Was würde Mimi Ryan sagen, wenn sie erfuhr, dass er der größte Idiot im Universum war? Ja, er war ein Meister darin, anderen Menschen vorzugaukeln, dass er sein Leben unter Kontrolle hatte, dass er wusste, was er tat. Aber in Wirklichkeit versuchte er nur, seine Schuld und das Ausmaß seines Verlusts vor der Welt zu verbergen. Er hatte das Gefühl, an dem einzigen Punkt versagt zu haben, der wirklich wichtig war.
    Wenn Mimi es gewusst hätte – würde diese wunderschöne, talentierte, warmherzige, lustige und authentische Frau dann immer noch mit ihm arbeiten wollen?

5. KAPITEL
    Zwei Stunden später verließen Mimi und Hal gemeinsam die Galerie.
    „Sie haben wirklich Nerven“, sagte sie bewundernd zu ihm. „Ich fand es unglaublich, wie Sie die Direktorin um den Finger gewickelt haben. Mit dem vagen Versprechen, irgendwann einmal einen Vortrag über die Anden zu halten, haben Sie sie dazu gebracht, auf der Website des Colleges für die Gala zu werben. Ganz schön verschlagen – ja, das ist genau das richtige Wort: verschlagen. Mir war gar nicht klar, dass Sie sich für traditionelle Handwerkskunst interessieren.“
    „Nun ja, Sie können schließlich nicht wissen, dass ich mehrere Hundert Porträts von südamerikanischen Frauen beim Pulloverstricken habe“, erwiderte Hal gut gelaunt. „Es wird wirklich Zeit, endlich einmal was mit dieser Ausbeute zu machen.“
    Mimi sah ihn zweifelnd an. Sie wusste noch immer nicht, ob er es ernst meinte. „Die würde ich sehr gern mal sehen. Aber was mich noch mehr interessiert – gehen Sie immer so raffiniert vor, um Ihr Ziel zu erreichen?“
    „Natürlich! Inzwischen bin ich mit allen Wassern gewaschen. Ob Sie es glauben oder nicht – es gibt eine Menge Menschen, die lieber zum Zahnarzt gehen würden, als sich von mir fotografieren zu lassen. Das gilt natürlich nicht für Leute aus der Modebranche. Aber wenn man wirklich gute Porträts machen will, muss man sich schon etwas einfallen lassen.“
    „Verstehe. Ich mag meinen Zahnarzt zwar, aber ich glaube, ich weiß, was Sie meinen. Trotzdem hoffe ich, dass mich die Direktorin jetzt nicht jedes Mal löchern wird, wann Sie nun endlich diesen Vortrag halten werden.“
    „Keine Angst. Ich bitte Poppy einfach, den Termin in meinen Kalender einzutragen. Dann wird sie mich bestimmt so lange nerven, bis ich mein Versprechen gehalten habe.“
    „Klingt gut. Vielleicht müssen Sie Poppy ja auch gar nicht mit dem Termin belasten. In letzter Zeit kam sie mir nämlich ziemlich gestresst vor.“
    Hal nickte. „Ja, ich liege ihr schon lange in den Ohren, sich endlich eine Assistentin zu nehmen. Leider ist sie genauso stur wie ich und will nichts davon hören. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie ganz gern wieder als Model arbeiten würde. Aber im Moment scheint ihr die Arbeit noch richtig Spaß zu machen. Sie liebt es, Menschen zusammenzubringen und Events zu organisieren.“
    Inzwischen waren sie wieder im Strickladen angelangt. Helena unterhielt sich gerade angeregt mit zwei Kundinnen. Mimi bedeutete Hal mit einer Geste, schon einmal ins Atelier vorzugehen. Dabei war ihr
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