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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht
Autoren: Candace Camp
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das Lord Jasper von Lady Selene gemalt hat, ist weit entfernt von dem einer Dirne, die sie laut Owenby gewesen sein soll. Lord Cecil hat ohne Zweifel versucht, seine eigenen Taten zu rechtfertigen, indem er das behauptet hat. Vermutlich glaubte er, dass es nicht so eine große Sünde sei, sie ermordet zu haben."
    „Aber es macht Sinn", beharrte Gideon dickköpfig und wandte sich ihr zu. „Was uns die ganze Zeit verwirrt hat, war die Tatsache, dass ein Mann sein eigenes Kind loswerden wollte. Wir haben die Vorstellung, dass mein Vater meine Mutter ermordet hat, verworfen, weil wir glaubten, dass er seinen eigenen Sohn und Erben nicht beiseiteschaffen würde. Aber er hätte vermutlich nicht so viele Skrupel gehabt, wenn er wusste, dass es nicht wirklich sein eigener Sohn war."
    „Er hat dich beiseitegeschafft, um seine eigene selbstsüchtige Haut zu retten", erwiderte Irene. „Es war Feigheit, nichts sonst. Denn wenn er wirklich dachte, dass du nicht sein Sohn bist, hätte er dich schon vor Jahren aberkennen können. Er hätte deine Mutter des Ehebruchs beschuldigen und sich scheiden lassen können."
    „Aber das hätte einen unschönen Skandal heraufbeschworen, den die Familie auf jeden Fäll vermeiden wollte.
    Außerdem hätte er sich selbst dem öffentlichen Spott preisgegeben, wenn er solche Vorwürfe gegen meine Mutter erhoben hätte, also machte er weiter mit bei der Täuschung, dass ich sein Sohn sei. Als sich dann jedoch die Möglichkeit ergab, mich" und seine Frau loszuwerden, hat er sie ergriffen. Wäre ich wirklich sein Sohn, bezweifle ich, dass er es getan hätte. Ich war erst vier. Er hätte mich daran hindern können, die Geschichte zu erzählen, und schließlich hätte ich es vergessen, genau wie ich meine Kindheit vergessen habe. Aber er sah die Chance, mich loszuwerden, und nutzte sie."
    „Aber was ist mit deinem Aussehen? Und das Muttermal auf deinem Rücken? Lady Odelia hat gesagt, dass du das Aussehen der Lilles hast."
    Spöttisch verzog er die Lippen. „Ach ja? Mein Haar ist dunkel, das stimmt, aber meine Augen sind grün. Ich glaube nicht, dass irgendjemand mich und Rochford für Brüder halten würde. Er ist größer und schlanker."
    „Nun, du bist auch nicht sein Bruder", erwiderte Irene entnervt. „Ihr seid Cousins, noch dazu zweiten Grades."
    „Erinnerst du dich nicht, wie die Zofe meiner Mutter sagte, dass ich wie Selene aussehe? Dass ich ihre Augen hätte? Und dass jeder darüber sprach, dass ich wie ein Bankes aussehe? Aber sie fand, dass ich eher meiner Mutter ähnelte. Lady Se-lenes Haar war auch schwarz. Und was das Mal betrifft, es ist ein Muttermal. Nicht etwas, was ich geerbt habe. Es beweist nur, dass ich der Junge bin, der entführt wurde. Es beweist nicht, dass ich ein Bankes bin."
    „Aber es gibt auch nichts, das beweist, dass du es nicht bist", fuhr Irene ihn an.
    „Verstehst du nicht?" Gideon hörte sich sehr erschöpft an. „Es erklärt, warum ich so deutlich fühle, dass ich nicht hierher gehöre. Ich bin kein Aristokrat. Mein Blut ist vermutlich das eines ... eines der Lakaien. Oder des Notars in der Stadt ... oder Gott weiß wer. Ich bin nicht der Earl of Radbourne. Und ich kann nicht vorgeben, es zu sein."
    „Was willst du damit sagen?", fragte Irene. „Wirst du ... deinen Titel aufgeben?"
    „Timothy sollte der Earl sein", sagte Gideon und spannte die Kiefer. „Ich kann ihm nicht stehlen, was ihm rechtmäßig zusteht. Denkst du, dass ich so ein Mensch bin?"
    „Nein. Ich denke, dass du die Aristokratie so sehr hasst, dass du abstreiten willst, selbst einer von ihnen zu sein."
    „Ich gehöre nicht dazu", beharrte er.
    „Das weißt du nicht."
    „Ich weiß es", sagte er leise. „Ich habe es tief in meinem Inneren von dem Moment an gewusst, als Rochford mich kontaktiert hat."
    „Wie denn? Du konntest es unmöglich wissen."
    „Ich weiß es, weil ich es fühle."
    „Das reicht nicht!", rief Irene. „Das ist kein Wissen."
    Gideon sah zu ihr hinüber und brachte sein Pferd zum Stehen. Sie waren beinahe am Haus angekommen und konnten es schon sehen, wie es sich über den Garten erhob. Die Fenster glitzerten in der untergehenden Sonne.
    Er stieg ab und streckte seine Hand aus, um ihr vom Pferd zu helfen, ging dann hinüber zu der niedrigen Steinmauer und blickte für einen langen Moment zum Haus hinüber, bevor er sich ihr wieder zuwandte.
    „Ich weiß es", wiederholte er. „Mein Instinkt sagt mir, dass ich kein Earl bin. Rochford hingegen kann seinen
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