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Geheimnis um einen entführten Prinzen

Geheimnis um einen entführten Prinzen

Titel: Geheimnis um einen entführten Prinzen
Autoren: Enid Blyton
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du hierher, Ern? Ach, da sind ja auch Wern und Bern! Was macht ihr hier? Und warum trägst du den großen Schirm?”
    „Schrei bitte nicht so, Onkel!” bat Ern. „Dies ist eine Prinzessin, und deshalb halte ich den Schirm über ihr. Es ist ein Prunkschirm.”
    Herr Grimm sah seinen Neffen ungläubig an, doch Ern fuhr eifrig fort: „Du hast doch sicherlich von Prinz Bongawah aus Tetarua gehört, der jetzt gerade drüben im Zeltlager ist. Dies ist seine Schwester Prinzessin Bongawy – und das ist ihre Kusine Pua-Tua.”
    Herr Grimm wollte seinen Ohren nicht trauen und starrte Betti neugierig an. Obwohl sie Angst hatte, daß er sie erkennen könnte, stand sie sehr gerade und hielt den Kopf hoch erhoben. Die Kapuze hatte sie halb über ihr braungebranntes Gesicht gezogen. Sie kam dem Polizisten irgendwie bekannt vor, aber an Betti Hillmann dachte er nicht im entferntesten. Er räusperte sich und sah Dicki an, aber Dicki schwieg.
    „Die Herrschaften haben Dicki besucht”, erklärte Ern.
    „Ich habe Prinz Bongawah im Zeltlager gesehen. Er und seine Schwester gleichen sich wie zwei Erbsen.”
    „Und wie kommt es, daß du sie begleitest?” fragte Herr Grimm.
    „Ihr Neffe hat die Prinzessin zufällig bei mir getroffen”, sagte Dicki und gab sich große Mühe, ernst zu bleiben. „Er gefiel ihr, und sie bat ihn, den Prunkschirm zu tragen. Also tat er es. Sie wissen ja, wie höflich und wohlerzogen Ern ist.”
    Davon wußte Herr Grimm allerdings nichts. Seiner Meinung nach hatte Ern überhaupt keine Manieren. Er starrte zuerst seinen Neffen, dann die hochmütige kleine Prinzessin und schließlich Dicki an. Dicki verzog keine Miene.
    „Ist sie wirklich eine Prinzessin?” fragte der Polizist ihn leise und vertraulich.
    Ehe Dicki etwas antworten konnte, sagte Betti mit hoher Stimme: „Ikki ula doffle wickle tok?”
    „Was hat sie gesagt?” fragte Herr Grimm.

    „Sie will wissen, ob Sie ein richtiger Polizist sind. Was soll ich ihr antworten?”
    Herr Grimm warf ihm einen wütenden Blick zu und wollte etwas entgegnen, aber wieder schaltete sich Betti ein.
    „Ribbli rukate puddi pol”, sagte sie.
    „Was heißt das?” fragte Herr Grimm.
    Dicki machte ein bestürztes Gesicht. „Das – das möchte ich nicht gern sagen.”
    „Warum nicht?”
    „Ach – es war etwas über Sie. Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen.”
    „So sag es doch schon!” drängte Herr Grimm neugierig.
    „Ja, sag es ihm!” rief Ern, den es entzückte, daß die Prinzessin eine freche Bemerkung über seinen Onkel gemacht hatte.
    „Err!” fiel Bern unerwartet ein.
    Herr Grimm drehte sich zu ihm um. „Misch dich gefälligst nicht in unsere Unterhaltung ein! Was fällt dir ein, in der Gegenwart von königlichen Herrschaften mit vollem Mund zu reden!”
    „Err”, entgegnete Bern verzweifelt.
    „Seine Zähne sind von einem Sahnebonbon zusammengeklebt, Onkel”, erklärte Ern. „Er kann ihn nicht ausspucken.”
    Betti lachte laut heraus. Dann sagte sie schnell: „Wonga bonga stinki fiddli tok.”
    „Da quasselt sie schon wieder!” rief Herr Grimm. „Sag mir endlich, was sie will, Dietrich!”
    „Ich kann es wirklich nicht sagen”, wiederholte Dicki und machte Herrn Grimm dadurch immer neugieriger. Der Polizist konnte sich kaum noch beherrschen. Sein Gesicht rötete sich, und seine Augen quollen hervor.
    Betti kicherte. „Ich sagen – er hat – Froschgesicht”, erklärte sie.
    Alle brachen in lautes Gelächter aus. Nur der arme Bern bekam den Mund immer noch nicht auf und erstickte fast.
    Wütend ging Herr Grimm auf die Kinder los. Ern hielt ihm unwillkürlich den Schirm entgegen. „Laß die Prinzessin zufrieden, Onkel!” rief er mit bebender Stimme.
    Nun hielt Purzel die Zeit für gekommen, sich ein wenig an dem Spiel zu beteiligen. Kläffend umtanzte er den Polizisten und schnappte nach seinen Hosen.
    „Weg da!” schrie Herr Grimm. „Ich werde den Hund anzeigen. Und dich werde ich auch anzeigen, Ern. Du hast mich mit dem Schirm bedroht.”
    „Aber Herr Grimm, Sie werden doch die Beziehungen zwischen England und Tetarua nicht trüben wollen”, sagte Dicki mit ernster Miene. „Es wäre sehr unangenehm, wenn Prinz Bongawah sich darüber beschwerte, daß Sie seine Schwester erschreckt haben. Tetarua ist ein uns befreundeter Staat. Falls der Prinz dem Ministerpräsidenten den Zwischenfall meldete, könnte das …”
    Herr Grimm wollte nichts mehr hören. Er wußte nichts von Tetarua, aber er wußte, daß gerade kleine
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