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Geheimnis einer Wuestennacht

Geheimnis einer Wuestennacht

Titel: Geheimnis einer Wuestennacht
Autoren: Annie West
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schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund, als ihr bewusst wurde, was sie laut gesprochen hatte. „Verzeih, das geht mich nichts an.“
    â€žDas hast du auch falsch verstanden …“
    Es folgte eine lange Pause, in der Annalisa unbewusst den Atem anhielt und ihn erst wieder leise ausstieß, als Tahir weitersprach.
    â€žSie mag mich nicht, was aber auch verständlich ist. Von klein auf war ich eine einzige Enttäuschung für meine Eltern.“
    â€žDas glaube ich nicht“, flüsterte sie. „Ich weiß, dass deine Mutter dich liebt.“
    Sein raues Lachen schnitt ihr ins Herz. „Nicht alle Eltern sind so liebevoll und fürsorglich wie deine, Annalisa.“
    Heftig schüttelte sie den Kopf. „Ich höre es nicht nur in ihren Worten, sondern am Ton ihrer Stimme, wenn sie von dir spricht … von euch allen dreien. Voller Stolz hat sie mir erzählt, was für starke, aufrechte Männer und fantastische Söhne ihr seid.“
    Tahir schnaubte ungläubig. Doch Annalisa umfasste seine Hände und zog ihn zu sich herum, um seine ganze Aufmerksamkeit zu erlangen.
    â€žEs ist wahr“, sagte sie ernst. „Sie hat mir sogar verraten, dass du eine Art Fond gegründet hast, durch den du seit Jahren jugendliche Opfer von Missbrauch und häuslicher Gewalt in Qusay unterstützt, aber nicht darüber reden willst.“
    Tahir war ehrlich verblüfft. „Woher weiß sie das denn?“ Nur mit Mühe schien er seine Fassung zurückzugewinnen, doch dann zuckte er scheinbar achtlos die Schultern. „Es ist leicht, anderen etwas abzugeben, wenn man im Luxus lebt.“
    Annalisa seufzte. „Ist dir denn nie aufgefallen, wie sie dich anschaut, wenn sie sich unbeobachtet fühlt?“
    â€žIch denke, du irrst dich“, sagte Tahir scharf. „In all den Jahren meiner Abwesenheit hat meine Mutter weder einen Blick noch ein Wort für mich übrig gehabt!“
    â€žHast du sie nicht gefragt, warum? Jetzt redet ihr doch wieder miteinander.“
    â€žFür mich ist die Sache abgeschlossen“, entschied Tahir bitter, entzog Annalisa seine Hände und stand auf. „Und jetzt will ich nichts mehr davon hören!“
    Damit stürmte er aus dem Konferenzraum und ließ die Tür hinter sich weit offen stehen.
    Wie ein gereizter Tiger streunte Tahir ziellos durch die langen Gänge des Palastes.
    Deine Mutter liebt dich!
    Was hätte er vor Jahren dafür gegeben, so etwas zu hören, selbst, wenn es nur eine Plattitüde war! Jetzt interessierte es ihn nicht mehr.
    Außerdem konnte er sie ja sogar verstehen. Nachdem er begriffen hatte, wie sehr sein Vater ihn hasste, und dass es ihm niemals gelingen würde, ihn stolz auf sich zu machen, hatte er den Spieß einfach umgedreht und alles getan, von dem er wusste, dass es den alten Mann in den Wahnsinn treiben musste.
    Dass er damit auch seine Mutter verletzen würde, hatte er sich in seiner jugendlichen Gekränktheit nicht klargemacht.
    Abrupt blieb Tahir stehen, dann fuhr er sich mit bebenden Händen durchs Haar, machte auf dem Absatz kehrt und lief hinüber in den Palastflügel, in dem die Suite seiner Mutter lag.
    â€žIch befürchte, Annalisa ist nicht hier …“, sagte Rihana irritiert, als ihr Sohn so unzeremoniell in ihr privates Reich platzte.
    â€žIch weiß“, murmelte Tahir heiser und räusperte sich. „Ich wollte dich sehen, Mutter.“
    Stunden waren vergangen, und Tahir hielt sich immer noch in Rihanas Suite auf. Nach einem etwas holprigen Start auf beiden Seiten hatten sie ganz offen miteinander geredet. Und während sie sprachen, durchlief Tahir noch einmal alle Stationen seines Schmerzes, der Verlassenheit und Wut, die fast sein gesamtes Leben vergiftet hatten. Jetzt fühlte er sich unglaublich erschöpft und gleichzeitig wie befreit.
    Rihana hob den Blick von dem Fotoalbum auf ihrem Schoß und lächelte ihren Sohn liebevoll an. Es war nicht das Einzige, das vollgestopft mit Bildern von ihm war. Bilder und Situationen, an die er sich gar nicht erinnern konnte. Zu sehr hatten der Hass und die Zurückweisung seines Vaters sich über alles gelegt, was in seiner Kindheit und Jugend gewesen war.
    Aber Annalisa hatte ihn nicht belogen. Seine Mutter liebte ihn und war die ganze Zeit über in Gedanken bei ihm gewesen. Die Einzelheiten, wie sein Vater es geschafft hatte, sie mit massiven Drohungen und
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