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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht
Autoren: Ilona Andrews
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»Sie können mich hier unmöglich rausbringen. Selbst wenn ich mich auf Sie stütze, wiege ich zweihundertzwanzig Pfund, und mein Gewicht würde Sie einfach nur zu Boden drücken. Lassen Sie mir eine Waffe da und machen Sie, dass Sie hier rauskommen. Kayla hat bestimmt schon die Polizei informiert. Ich werde die Viecher in Schach halten, bis …«
    Ich warf mir die Flinte über die Schulter und hob ihn aus dem Kohlenkasten. Ich war nicht so stark wie ein normaler Gestaltwandler, obwohl ich schneller und beweglicher als die meisten war, aber ein Zweihundert-Pfund-Mann stellte trotzdem keine besondere Herausforderung für mich dar.
    In kürzester Zeit war ich wieder beim Loch, dicht gefolgt von Chief. Die Bulldogge hielt mit den Zähnen ein Chitinbein gepackt, das so lang wie der Hund war. Er musste den Kopf zurückstrecken, um es tragen zu können, aber sein Blick machte klar, dass keine Armee der Welt ihm dieses Bein würde wegnehmen können.
    »Das ist mir sehr peinlich«, teilte Mr Haffey mir mit.
    Ich zwinkerte ihm zu. »Was? Hat Mrs Haffey Sie etwa nicht in der Hochzeitsnacht über die Schwelle getragen?«
    Er riss die Augen auf. »Das ist einfach nur lächerlich. Was sind Sie?«
    Ich hatte den größten Teil meines Lebens vorgegeben, ein Mensch zu sein. Aber jetzt war die Hyäne aus dem Sack, und früher oder später würde ich es sowieso eingestehen müssen. »Eine Gestaltwandlerin.«
    »Ein Wolf?«
    »Eine Bouda.« Nun ja, nicht ganz. Die Wahrheit war etwas komplizierter, aber ich war noch nicht für eine ausführliche Erklärung bereit.
    Wir erreichten das Loch. Wenn ich eine normale Bouda gewesen wäre, hätte ich einfach mit Mr Haffey in den Armen nach oben springen können. Aber ich kannte meine Grenzen und wusste, dass das nicht ging. Ihn einfach hinaufzuwerfen hätte seiner ohnehin stark geschädigten Würde den Rest gegeben. »Ich werde Sie hochheben. Können Sie sich hinaufziehen?«
    »Ist der Papst katholisch?«
    Ich setzte ihn ab, legte die Hände um seine Hüften und hob ihn empor. Mr Haffey zog sich über die Kante, und dabei konnte ich aus nächster Nähe seine Verletzung betrachten. Es war ein zehn Zentimeter langer Riss in seinem Bein, und nachdem ich seine Jogginghosen berührt hatte, war meine Hand blutig. Er brauchte dringend einen Notarzt, am besten noch gestern.
    Ich warf Chief mit seiner Beute durch das Loch nach oben. Dann sprang ich, packte die Kante und schwang mich hinauf.
    »Könnten Sie mich wenigstens im Feuerwehrmannstil tragen?«, schnaufte Mr Haffey.
    »Nein, Sir. Ich versuche zu vermeiden, dass das Blut aus Ihrem Bein auf den Boden tropft.«
    Er knurrte verärgert.
    Ich hob ihn auf und machte mich auf den Weg. »Es wird bald überstanden sein.«
    Er lachte schallend.
    Ich nahm das vertraute Krabbeln hinter mir wahr. Es kam aus dem Hauptschlafzimmer.
    »Ich dachte, im Orden sind keine Gestaltwandler erlaubt.«
    »Richtig. Als man mir auf die Schliche kam, wurde ich sofort gefeuert.«
    Das Krabbeln folgte uns.
    »Das ist mies.« Mr Haffey schüttelte den Kopf. »Und diskriminierend. Haben Sie mit Ihrem Gewerkschaftsvertreter gesprochen?«
    »Ja. Ich habe mich so lange wie möglich dagegen gewehrt. Jedenfalls hat man mich mit voller Pension in den Ruhestand geschickt. Ich kann keine Beschwerde einlegen.«
    Mr Haffey bedachte mich mit einem abschätzenden Blick. »Sie haben das Geld angenommen?«
    »Nein. Ich habe ihnen gesagt, wohin sie es sich stecken können.«
    Ich ließ ihn so behutsam wie möglich zu Boden sinken und wirbelte mit schussbereiter Schrotflinte herum.
    Ein riesiges blasses Insekt stürmte auf uns zu. Ich jagte ihm zwei Patronen in den Leib. Es wand sich am Boden. Ich sammelte Mr Haffey wieder auf und hetzte zur Tür.
    »Hören Sie, die meisten meiner Kontakte sind inzwischen in Rente, aber ein paar von uns haben Kinder, die bei der Polizei arbeiten. Wenn Sie einen Job brauchen, kann ich vielleicht etwas für Sie tun. Die PAD wäre froh über jemanden wie Sie. Sie sind verdammt gut. Ihre Talente sollten nicht vergeudet werden.«
    »Besten Dank«, sagte ich lächelnd. »Aber ich habe schon einen Job. Ich arbeite für ein Unternehmen, das meiner besten Freundin gehört.« Ich stieg die Treppe hinauf.
    »Was für ein Unternehmen?«
    »Behebung magischer Gefahrensituationen. Schutz. Und solche Sachen.«
    Mr Haffey öffnete die Augen. »Eine Privatdetektivin? Sie arbeiten jetzt privat?«
    Typisch Polizist. Ich erzähle ihm, dass ich Gestaltwandlerin bin, was er zur
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