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Geheime Lust

Geheime Lust

Titel: Geheime Lust
Autoren: Maya Banks
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Ich brauche …« Und das war alles, was er sagen musste. Sie gab ihm das Geld, weil sie nicht anders konnte, aber sie verabscheute es, wenn er sie »Bethy« nannte, verabscheute diesen Kosenamen, den sie früher geliebt hatte, weil er ihr von jemandem gegeben worden war, dem sie einmal etwas bedeutet hatte.
    Jack. Der einzige Mensch auf der Welt, der je versucht hatte, sie vor etwas zu beschützen. Der einzige Mensch, der sich je um sie geschert hatte.
    Ihr Bruder. Nicht ihr leiblicher, aber trotzdem in jeder Hinsicht, auf die es ankam. Er gehörte zu ihr, so wie sie zu ihm gehörte. Wie sollte sie sich jemals von ihm abwenden?
    Sie konnte das nicht tun und würde es auch nicht.
    An der Seitentür, die hinaus in die Hintergasse führte, wo sie den Müll entsorgten, ertönte ein Geräusch. Bethany schaute hoch und entdeckte Jack, der im Türrahmen lehnte, den Kopf nach hinten gewandt, um die Gasse im Blick zu behalten. Typisch Jack. Immer in Alarmbereitschaft. Er begab sich niemals unbedacht und ohne einen Fluchtweg in irgendeine Situation.
    »Bethy«, sagte er leise.
    Sie verzog das Gesicht, denn sie wusste, warum er gekommen war. Anstelle einer Antwort fasste sie in ihre Hosentasche und zog das zusammengeknüllte Geldbündel heraus. Sie hatte die Hälfte ihres Lohns als Vorschuss erhalten, den Rest würde sie nach getaner Arbeit bekommen. Sie würde Jack die erste Hälfte überlassen. Die zweite musste sie über Wasser halten, bis sie den nächsten Aushilfsjob fand, und sie hatte keine Ahnung, wann das sein würde.
    Sie eilte zu ihm, drückte ihm die Scheine in die Hand und beobachtete voller Unbehagen, wie sein Blick zur Seite huschte. Ohne Blickkontakt herzustellen, stopfte er das Geld in seine speckige, zerfetzte Jeans. Sein Körpergeruch war unangenehm. Bethany wusste, dass er das hier verabscheute. Sie hasste es auch.
    »Danke«, murmelte er. »Bist du okay? Weißt du, wo du heute Nacht schlafen wirst?«
    Das tat sie nicht, aber das würde sie ihm nicht auf die Nase binden. Also log sie stattdessen. »Ja.«
    Ein Teil seiner Anspannung fiel von ihm ab, und er nickte. »Gut. Ich arbeite daran, Bethy. Ich werde bald eine Unterkunft für uns beide haben.«
    Sie schüttelte nur den Kopf, denn sie wusste nicht nur, dass er das immer sagte, sondern auch, dass es nicht passieren würde.
    Er beugte sich zu ihr und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. Bethany schloss für einen langen Moment die Augen und malte sich andere Umstände aus. Doch das führte zu nichts. Es war, wie es war, und sich zu wünschen, es wäre anders, war, als würde man gegen den Wind anpinkeln.
    »Ich werde bald wieder nach dir sehen«, versprach er.
    Bethany nickte. Sobald er mit den Schatten der Nacht zu verschmelzen begann, hob sie den Kopf und sagte: »Pass auf dich auf, Jack. Bitte.«
    Sein Lächeln war so düster wie die Nacht. »Sei unbesorgt.«
    Sie sah zu, wie er ging, dabei schnürte sich der Knoten in ihrer Kehle noch fester zu. Verdammt. Zorn stieg in ihr hoch, aber sie wusste, dass es eine nutzlose Reaktion war. Sie spannte die Finger an und lockerte sie wieder, dann setzte das Jucken ein. Die Sehnsucht, das Verlangen. Bethany kämpfte dagegen an, doch es war ein immerwährendes Ringen. Ein Sieg, der auf tönernen Füßen stand. Sie hatte seit Langem nicht mehr an die Tabletten gedacht, aber heute Nacht war das Bedürfnis da, getarnt als Hunger und emotionaler Schmerz.
    Der dringende Wunsch abzuschalten, sich in dieses schmale Zeitfenster fallen zu lassen, in dem sich alles positiver und machbarer anfühlte. Sich Hoffnung regte, selbst wenn es nur für ein paar Stunden war.
    Sie konnte nicht dorthin zurück. Sie hatte zu hart dagegen angekämpft und dabei alles verloren. Manch einer würde vielleicht sagen, dass sie damit umso mehr Grund hätte, wieder in ihre dunkle Sucht abzurutschen. Aber sie musste stark sein. Sie war nicht länger diese Person.
    »Ihr Freund?«
    Die nüchterne Frage traf sie unvorbereitet. Mit klopfendem Herzen fuhr sie herum und musterte den Mann, der sie durch die Küche hinweg anstarrte.
    Er war einer der reichen Jungs. Ein Gast dieser Party. Mehr als das sogar, denn Bethany hatte ihn häufig in der Nähe des Paars gesehen, das heute seine Verlobung feierte. Der Kerl sah umwerfend gut aus. So adrett und gepflegt, als wäre er einem Hochglanzmagazin entsprungen, in dem es allein um Schönheit und Reichtum ging. Eine Welt, in die sie definitiv nicht gehörte.
    Ohne den Blick von ihr abzuwenden, schob er die
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