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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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über Kopf auf eure Burg und soll mich in kürzester Zeit einarbeiten. Ein echtes Problem. Bei euch ist alles anders als in anderen Schulen.“
    „Das walte Paule!“ brummte Klaus.
    „Na bitte.“ Schaltuhr versuchte ein Lächeln. „Schon wieder eine unbekannte Größe. Wer ist denn Paule?“
    Stephans Bein zuckte. Er wollte auf die Leiste treten, unterließ es aber und sagte nur: „Ein andermal.“
    Protokollführer Hans-Jürgen nahm den Faden wieder auf: „Sie wollen also bei Ihrer Methode bleiben?“
    „Muß ich wohl!“ Schaltuhr zuckte die Schultern. „Um euch kennenzulernen, auch privat. Gerade privat! Wir wohnen unter demselben Dach, und ihr seid eine verschworene Gemeinschaft. Da muß ich mich halt ab und zu einschalten…“
    „Das haben Sie schon reichlich getan!“ meinte Andi.
    Schaltuhr stutzte und sah von einem zum andern. „Willst du mir etwa unterstellen, ich sei schwer von Begriff?“
    Gespannt warteten die Ritter, wie der Angesprochene parieren würde.
    „Ich stelle nur fest“, sagte Andi.
    Grabesstille herrschte, bis auf ein Schnauben aus der Lehrernase. Dann kam sozusagen die letzte Warnung: „Los! Raus mit der Sprache.“
    Zu aller Erstaunen mußte Andi lachen. „Gute Idee!“ lobte er. „Tun wir die Sprache raus – und schweigen.“
    Ein Frontalzusammenstoß schien unvermeidlich, doch die Reaktion des Lehrers überraschte alle. In Sekundenschnelle schaltete er seine Erregung ab, sah auf die Uhr und sagte ruhig: „Einverstanden. Wird sowieso Zeit fürs Bett.“
    „Ja doch!“ rief Klaus. „Ich brauche acht Stunden Schlaf, weil ich vier davon noch wachse.“
    „ Vergiß nicht, das Sandmännchen einzuschalten!“ frotzelte Dieter.
    In entspannter Stimmung begaben sie sich zur Tür.
    Mücke wandte sich noch einmal an den Lehrer. „Wir danken Ihnen für das nützliche Gespräch.“
    „Siehst du“, antwortete der. „War doch gut, daß ich mich eingeschaltet habe.“
    Dampfwalze drängte sich neben ihn. „Noch eine Frage. Können Sie zufällig Esperanto?“
    „Zufällig ja.“ Schaltuhr lachte. „Warum?“
    Dampfwalze grinste. „Hab ich’s mir doch gedacht!“

Torte mit Ratschlägen

    „Aufstehen! Dauerlauf!“
    Eugen, zur Zeit Wecker vom Dienst, latschte durch die Korridore und rief in alle Zimmer: „Aufstehen! Dauerlauf! Aufstehen! Dauerlauf!“
    Bald darauf sammelten sich die Ritter, nur mit Turnhosen bekleidet, am Durchgang zum Sportplatz und trabten in den sogenannten Prinzengarten, eine gepflegte, geometrische Anlage mit Büschen in Kugel- und Quaderform, vor der Westseite von Graf Schreckensteins Burghälfte gelegen. Mauersäge nannten ihn die Ritter, seiner schmalen, stark gebogenen Nase wegen.
    Ralph, extrem weitsichtig und deshalb Adlerauge genannt, bildete das Schlußlicht . Offenbar sah er auch mit dem Hinterkopf, jedenfalls drehte er sich im Lauf plötzlich
    um und sah, daß noch jemand hinterherspurtete . „Die Schaltuhr!“ keuchte er. „Durchsagen!“
    Über Dolf , der vor ihm lief, Emil, Oskar, Walter, Beni , Andi kam die Nachricht zu Pummel, der als 1500-MeterLäufer vorn das Tempo machte. Sofort zog er einen Zwischensprint an, und die ganze Ritterschaft wetzte mit. „Ha!“ freute sich Werner. „Bei dem Tempo hat er keine Luft, um sich einzuschalten.“
    Das Laufen war nicht Schaltuhrs stärkste Seite. Es gehörte auch nicht zu seinen Aufgaben, am Dauerlauf teilzunehmen. Doch entweder hörte er den Weckruf in seinem entlegenen Zimmer im oberen Südflügel nahe beim Klassentrakt, oder er stellte sich den Wecker, um dabeizusein und die trabende Schar mit tantenhaften Sätzchen wie: Na, gut geschlafen? – Schönes Wetter heute! – Laufen macht munter! und so weiter zu langweilen.
    In den Kurven sahen sie ihn hinterherhecheln .
    „Starten wir morgen über die Zugbrücke. Dann sucht er uns vergeblich!“ schlug Emil unter der Brause im Duschraum vor.
    „Zuviel der Ehre!“ erwiderte Mini-Ritter Kuno. „Nur immer ganz sanft auflaufen lassen. Das reicht völlig.“
    „Sehr richtig!“ stimmte Armin lautstark zu, um auch mal wieder aufzufallen. „Als Feind können wir ihn nicht brauchen.“
    Die Ritter trockneten sich ab, zogen sich in ihren Zimmern oder vor ihren Schränken im Korridor an, und Mini-Ritter Herbert tat seine Pflicht – er gongte zum Frühstück.
    Alle strebten zu ihren Plätzen im Eßsaal . Die Lehrer am Lehrertisch, unter ihnen Doktor Waldmann, Doktor Schüler, Schießbude, Rolle, ereiferten sich bereits mit vollen Mündern über
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