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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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die Weise was dazu?“
    „Gänseblümchen!“ jubelte Stephan, und Dampfwalze grinste wie ein gekitzeltes Flußpferd .
    „Gänseblümchen!“ stimmte Ottokar dem Freund bei. „Morgen werd ich’s dem Rex sagen. Ich werde sagen: Kein Streich kann auch mal einer sein!“
    Auswendig übersetzte das Computergehirn den letzten Satz in die Geheimsprache: „Esel Onkel blökt auch mal Affen stinken!“

    Nach dem Motto: „Je schneller – desto langsamer“ hatten die sich überschlagenden Ereignisse immer neue Verspätungen zur Folge. Doch dann war es endlich soweit. Nach dem Mittagessen verteilten Andi und Strehlau die neueste Ausgabe der Schulzeitung. Stephan hatte eigens mehr Exemplare kopiert, denn nachmittags kam Sonja zum Tee zu ihrem Vater und sollte sie mitnehmen. Schließlich hatte ja der Hühnerhof in zwei Fällen die entscheidende Rolle gespielt, und überhaupt waren die Begebenheiten auf der Burg so eng mit dem rosa Schlößchen verknüpft, daß WAPPENSCHILD nach den Worten des Chefredakteurs der Rang einer überseeischen Zeitung zukam.
    Als erstes wurde der Leitartikel verschlungen, Vordenker Mückes griffig formulierte Meinung zur jüngsten Entwicklung. Unter der Überschrift
    EINSCHALTEN – AUSSCHALTEN hieß es da:
    … was ein Mensch will, was ihm nicht paßt, was er für richtig, was er für falsch hält – er lebt nicht allein, sondern in einer Gemeinschaft. Jede Gemeinschaft hat ihre Spielregeln. Als Mitglied eines Fußballclubs kann man nicht zu Pferd das ganze Spielfeld zertrampeln, weil es einem gerade Spaß macht. Wer gelernt hat, daß Schüler ihre Lehrer grundsätzlich zu hintergehen trachten, kann nicht von vornherein alle verdächtigen. Er muß mit Ausnahmen rechnen. Genau wie bei den unregelmäßigen Verben. Wer etwas anders vorfindet, als er es sich vorgestellt hat, tut gut daran, sich den Betrieb erst einmal anzuschauen, alles schön bescheiden mitzumachen, statt den Größten zu spielen, dem sich jeder fügen muß, weil er das meiste Geld hat.
    Jedes Ding hat zwei Seiten. Unsere Gemeinschaft schaut sich Neue sehr genau an. Herrn Schajas Übereifer – in jeder Beziehung – hat uns genervt. In jeder Beziehung. Doch dann ist er aufgewacht. An seinem eigenen Kanonenschlag. Herr Schaja hat die Aufnahmeprüfung, von der er nichts ahnte, bestanden. Seit seinem Geständnis gehört er zu uns. Bei dem andern Neuen steht der Kanonenschlag noch aus…
    Wie die Sache mit Hassan weiterging, stand in Strehlaus CHRONIK:
    …der Gefangene blieb drüben; der Rex wurde verständigt. Als Verantwortlicher den Eltern gegenüber mußte Direktor Meyer eingreifen. Er fuhr hinüber und fand – Fräulein Doktor Horn bei dem Gefangenen. Sie hatte beobachtet, daß ständig Hühner ins Wirtschaftsgebäude hinübergingen, und war ihnen gefolgt. Sie soll sehr stolz darauf gewesen sein, daß ihre Mädchen den unerwünschten Eindringling in Gewahrsam genommen hatten, und lieferte ihn Direktor Meyer aus. Zwei Tage hat der Knabe noch auf der Burg verbracht, dann wurde er abgeholt… Einzelheiten über Hassans Abschied von Burg Schreckenstein schilderte Hans-Jürgen in seinen
    BETRACHTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN:
    …das steinreiche Drei-Mütter-Söhnchen hatte sich nach seiner Rückkehr aus dem „ Schreckensteiner Harem“ verändert. Nur noch im Unterricht antwortete er auf Fragen, außerhalb befand er sich im Sprechstreik. Bis zu dem Telefonanruf während des Mittagessens. Blaß kam er zurück und sagte: „Mein Vater hatte einen Unfall.“ Eine Stunde später dann die Sensation: Auf unserem Sportplatz landete der erste Hubschrauber der Burggeschichte. Er nahm Hassan mit…
    Die Frage, ob er wiederkommen würde, wurde in der Zeitung nicht erörtert.
    Witzbold Klaus hatte sie unmittelbar nach Abheben des Hubschraubers umfassend beantwortet: „Am Kappellsee stehen ihm alle Türen offen. Die zur Folterkammer, die zum Harem und die zur Burg hinaus.“
    Eine interessante Notiz fand sich unter
    VERMISCHTES:
    Als Ehrenpreis für ihren Sieg beim Ratespiel gewinnt Marie-Luise — wegen ihrem Appetit drüben auch Bandwurm genannt – eine eintägige Reise nach Burg Schreckenstein. Sie darf sich hier mit unseren stärksten Vertilgern in einem Rekord-Essen messen. Menüfolge: Tabletten in Schaumstoff, Mundharmonika mit Grünzeug, Ufos in Kumulus, Turbosuppe und Dampfnudeln.
    „Liebling!“ warnte Dampfwalze den 15-KönigsbergerKlopse-Verdrücker Ottokar in Gänseblümchensprache. „Bei Süß soll sie Parmesan sein! Vier Barren
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