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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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allem. Die Ehrengäste hatten sich bis auf Doktor Waldmann und Schießbude längst verabschiedet.
    „Siegerin ist unsere Marie-Luise!“ rief Fräulein Doktor Horn unvermittelt in den Saal. Es war schon nach halb elf. Die Ritter versprachen, sich einen schönen Preis auszudenken, und verabschiedeten sich offiziell.
    „Mit Ideen wie dieser seid ihr bei uns immer willkommen!“ sagte die Leiterin. Der Hühnerhof stob auseinander. Sophie, Beatrix, Ingrid, Renate und die drei Kratzbürsten begleiteten die Gäste.
    „Letztes Geleit!“ alberte Ottokar auf der Treppe. „Wir finden schon allein heim.“
    Doch sie kamen mit, alle sieben, bis zum Schuppen, wo die Räder standen. Beatrix zupfte Stephan an den Haaren. „Träum nicht auf dem Fahrrad!“
    „Das heb ich mir für später auf“, antwortete er. Dampfwalze schwang sich auf seinen Renner und streckte Ingrid die Hand hin.
    „Laß deinen Schraubstock weg!“ fauchte sie. „Ich kratze.“
    Doktor Waldmann und Schießbude kamen aus dem Portal; die Ritter traten in die Pedale. „War ein schöner Abend!“ rief Sophie ihnen nach.
    Dampfwalze zog die Fußhakenriemen fest und feixte: „Die denken, Hassan sei noch da. Werden die sich gleich wundern!“
     
    Der Wind hatte nicht nachgelassen, und weil er genau zwischen Wampoldsreuthe und der Burg herüberblies, mußten Pummel und Eugen kreuzen. Zwar arbeitete die Nebelfabrik in dieser Nacht nicht, die Mondbeleuchtung aber ließ so viel im Dunkel, daß es erfahrener Segler und genauer Kenner des Sees bedurfte, um an der vorgesehenen Stelle zu landen. Überhaupt war es keine fröhliche Überfahrt. Das Häuflein Elend vorn bei den zwei Fahrrädern hatte vier Köpfe, und einer schaute trauriger drein als die andern.
    „Hättet ihr uns wenigstens unsere Räder mitnehmen lassen!“ klagte der kleine Eberhard.
    Pummel lachte. „Mit denen hättet ihr beinah alles verdorben. Die könnt ihr euch morgen mit dem Ruderboot abholen.“
    Wie befürchtet, waren die Minis dem Streichkommando gefolgt. Dieses hatte sich gerade unter den Klängen von oben hinter dem Schuppen niedergelassen, Andi und Dieter als Späher ausgeschickt, da marschierten die vier Dreikäsehochs vom Waldrand herüber, mitten auf dem Weg zum Portal. Plötzlich sahen sie eine Gestalt, die an der Wand des Wirtschaftsgebäudes entlang auf sie zurannte. Die Minis blieben stehen und wußten im Augenblick nicht, was sie tun sollten.
    „Weg!“ zischte eine Stimme.
    „Idioten!“ flüsterte Mücke hinter dem Schuppen. Weil die vier noch immer dastanden, sprang er auf, packte zwei von ihnen und zog sie hinter den Schuppen.
    Andi war’s, der gerade vom Wirtschaftsgebäude her kam. Er packte die beiden andern und zerrte sie hinter die Bretterwand.
    „Mann!“ Strehlau linste um die Ecke. Am Portal erschien ein Mädchen. Es kam herüber, trug etwas Rundes flach in der Hand, offenbar einen Teller, und verschwand damit ins Wirtschaftsgebäude.
    Hinter dem Schuppen fielen harte Worte: „Ihr Zwergläuse! Noch zu klein für eine Rüstung, aber schon Ritter spielen!“ wetterte Mücke, selbst kaum größer als die Minis.
    „Kommen da anmarschiert wie die Schlafwandler“, ereiferte sich Hans-Jürgen, „und fallen uns glatt in den Rücken.“
    „Ist ja wohl das letzte an Gemeinschaftsgefühl!“ polterte Klaus. „Wenn wir unterwegs sind, bleibt gefälligst in euern Betten und wachst!“
    Hintenherum über die Wiese kam Dieter zum Schuppen. „Da ist eine rein mit Teller. Sie ist noch drin. Wahrscheinlich füttert sie ihn. Ich hab zwei Stimmen gehört.“ Erst jetzt bemerkte er die Minis. „Was will denn das Unkraut da?“
    „Das wird in den See gekippt!“ alberte Klaus.
    „Genau!“ Mücke griff die Idee auf. „Sobald die Luft rein ist, geht ihr runter zum Hafen und setzt euch zu Pummel und Eugen ins Segelboot. Verstanden?“
    Da saßen sie nun, uneins mit der Ritterschaft, mit der Welt und mit sich selbst. Hart schlug das Boot auf die Wellen, der kleine Kuno zitterte.
    Eugen sah ihn an. „Wenn’s dir kalt ist, schwimm hinterher!“
     
    Treffpunkt: Folterkammer!
    Abgemacht war das nicht. Es verstand sich von selbst. Nach den aufregenden Ereignissen ruhte sich das Streichkommando aus. Mücke lag auf dem steinernen Richtertisch, zu seiner Linken ragten die Füße von Andi, Klaus und Hans-Jürgen aus den Richtersesseln herauf; Dieter und Strehlau teilten sich die Streckbank.
    „Die werden staunen!“ freute sich das Computergehirn, ganz für sich selbst.
    Klaus
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